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Man Sieht Nur Die Im Lichte.

Man sieht nur die im Lichte.

Ein schöner Zeitvertreib mit den Innsbrucker Adressbüchern ist es, sich Fragen zu stellen, die andere nie zu fragen wagten. Heute hat der Autor dieser Zeilen versucht herauszufinden, wer die erste Rechtsanwältin der Stadt gewesen sein könnte.


Bei der Suche nach Beruf:Advokatin kam ich auf 0 Treffer. Bei Kombinationen von Advokat und weiblichen Vornamen findet man Advokatensgattinen, Kanzleigehilfinnen, -Witwen etc. Bei Beruf:Rechtsanwältin haben wir nur 2 Treffer (Frau Dr. Henriette Stadler) in den 1970ern, allerdings waren Frauen damals natürlich von Beruf „Rechtsanwalt“. Origineller weise wurde die Vorstufe zu diesem Beruf stets gegendert, also finden sich einige „Rechtsanwaltsanwärterinnen“ in der Zwischenkriegszeit. Einer der Treffer: Godwin Kaspar, der in allen anderen Büchern als Mann geführt wird und auch ganz sicher einer war. Hier hat sich der Setzer einen Scherz oder einen bleiernen Fehler erlaubt.


Versuche über Anno bringen nur eine Frau in Innsbruck zutage, dafür Berichte über erste Frauen, die in Paris, London (1921) oder Wien (1925) als Verteidigerinnen aktiv wurden. Also wäre es durchaus überraschend, wenn es Innsbruck längst Anwältinnen gegeben hätte und in den Europäischen Großstädten noch nicht. Leider war das nicht der Fall und doch würde es nicht mehr sehr lange dauern.


Hier beginnen die Listen der Rechtsanwälte, Notare, Ziviltechniker und Ärzte ab 1925:

https://www.innsbruckerinnen.at/bild.php?buch=1925&seite=107
https://www.innsbruckerinnen.at/bild.php?buch=1926&seite=93
https://www.innsbruckerinnen.at/bild.php?buch=1927&seite=95
https://www.innsbruckerinnen.at/bild.php?buch=1928&seite=121
https://www.innsbruckerinnen.at/bild.php?buch=1929&seite=103
https://www.innsbruckerinnen.at/bild.php?buch=1930&seite=101
https://www.innsbruckerinnen.at/bild.php?buch=1931&seite=109
https://www.innsbruckerinnen.at/bild.php?buch=1932&seite=109
https://www.innsbruckerinnen.at/bild.php?buch=1933&seite=113
https://www.innsbruckerinnen.at/bild.php?buch=1934&seite=93
https://www.innsbruckerinnen.at/bild.php?buch=1935&seite=69
https://www.innsbruckerinnen.at/bild.php?buch=1936&seite=72

Die erste Innsbrucker Anwältin scheint Frau Dr. Luise Kneringer gewesen zu sein (1936), Tochter von Dr. Sebastian Kneringer (selbst seit 1910 im Adressbuch als Anwaltsanwärter) und Absolventin des Innsbrucker Sillgassengymnasiums und der hiesigen Universität. Im Adressbuch steht sie als Dr. Aloise Kneringer. Die zweite Anwältin dürfte etwas später Frau Dr. Emma Schneider (später Fodermayer) gewesen sein.

Titelbild: Vor- und Nachamen der Innsbrucker Advokaten und Rechtsanwält*innen 1898 bis 1945

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare
  1. Sehr interessant, lieber Herr Hofinger, was man in den Adressbüchern nicht alles findet! Unlängst gab es ja als historisches Ereignis die erste Präsidentin der traditionsreichen Rechtsanwaltskammer zu feiern.

    Hierzu ist folgende Zeitungsnotiz aus den Innsbrucker Nachrichten vom 17. September 1935 bestimmt aufschlussreich. Demnach war Dr. Luise Kneringer bereits 1935 als Rechtsanwältin tätig, wenn auch nur für sehr kurze Zeit in dieser Stadt:

    „Verlegung einer Rechtsanwaltspraxis. Die Rechtsanwältin
    Dr. Luise Kneringer in Innsbruck hat angezeigt, daß sie
    nach Ablauf der dreimonatigen Frist des § 21, RAO., nach
    Waidhofen a. d. Thaya übersiedeln werde.“

  2. Die Niederlassung von Frau Dr. Luise Kneringer als Rechtsanwältin erfolgte laut den Zeitungsarchiven im Jänner 1935.
    Sie hatte noch eine Schwester Mag. pharm. Trude Kneringer, möglicherweise eine der ersten Apothekerinnen!

  3. Der Vater Sebastian Kneringer stammt ursprünglich aus dem kleinen Dorf Kappl im Paznauntal und wurde 1908 zum Dr. der Rechte promoviert.

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