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Majestät Lassen Danken

Majestät lassen danken

In den Morgenstunden des 22. Jänner 1888 brach in der Setzerei der Schumacher’schen Buchdruckerei in der Pfarrgasse ein Feuer aus, das sich rasch ausbreitete. Der Türmer schlug Alarm und die Feuerwehren aus der Stadt und den Vororten eilten zum Brandplatz. Beim Eintreffen war die Rauchentwicklung bereits derart stark, dass „die Bewohner (2 Herren und 3 Damen) des dritten und vierten Stockwerkes“ von der Mannschaft des II. Zuges (Kdt. Franz Kerber) über Leitern gerettet werden mussten. „Es war eine Freude zu sehen, mit welcher Ruhe und Genauigkeit diese gefahrvolle Arbeit vollzogen wurde und die wackeren Kameraden haben uns ein glänzendes Beispiel von ganzer Pflichterfüllung gegeben“, heißt es dazu nicht ohne Stolz im Jahresbericht der Innsbrucker Feuerwehr.

Die Bekämpfung des Brandes gestaltete sich indessen schwierig, da an der Einsatzstelle großer Wassermangel herrschte. „Der Sillkanal war, wie gewöhnlich jeden Sonntag, halb abgekehrt, infolgedessen die meisten Spritzen, die Dampfspritze miteingeschlossen, ohne Wasser waren und die Löscharbeiten lange Zeit nur sehr mangelhaft betrieben werden konnten.“ Dennoch gelang es der Feuerwehr ein Übergreifen der Flammen auf das Maschinenhaus, die Hauptgebäude und die Hofburg zu verhindern.

Wie aus dem abgebildeten Schreiben des Schloßverwalters Eduard Henrich hervorgeht, hatte „die freiwillige Feuerwehr von Hötting ihre Aufstellung im Brunnenhofe der k. k. Hofburg genommen, und bei [der] Löschung des Brandes wacker mitgeholfen, somit wesentlich zur Sicherung der k. k. Hofburg beigetragen.“ Als kleines Dankeschön für ihren tatkräftigen Einsatz erhielten die Höttinger Florianijünger vom Obersthofmeisteramt Seiner Majestät einige Wochen nach dem Brand 50 Gulden (das entspricht etwa 850 Euro) zur Verteilung unter der Mannschaft.

Der Brand zeigte einmal mehr, wie „nothwendig die Anlage von Hydranten für Innsbruck ist“. Dementsprechend schloss das Feuerwehrkommando seinen Bericht dann auch mit der Hoffnung, „daß die Gemeindevertretung nichts unterlassen und das Nöthige vorkehren werde, um die Wiederholung ähnlicher gefährlicher Vorfälle in Zukunft zu vermeiden und zum Schutze unserer Stadt die schon lang ersehnte neue Wasserleitung mit der so unentbehrlichen Hydrantenanlage sich endlich verwirkliche.“

Bis es soweit war, sollten freilich noch gut drei Jahre verstreichen. Erst im Oktober 1891 konnte die Innsbrucker Feuerwehr die Löschwasserversorgung über das neue Hydrantennetz erstmals im Rahmen einer Einsatzübung erproben.

Wenn Sie jetzt mehr über die Brandbekämpfung in alter Zeit erfahren möchten, folgt hier noch ein Lesetipp: Matthias Egger/Lukas Morscher (Hrsg.), „Kanalisation ist eine ganz nette Sache …” Aspekte der Infrastruktur in der Innsbrucker Altstadt (Veröffentlichungen des Innsbrucker Stadtarchivs, Neue Folge 76), Innsbruck 2022. Erhältlich bei uns im Stadtarchiv/Stadtmuseum und im gut sortierten Buchhandel.

(Titelfoto: Archiv der FF Hötting)

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