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Ludwig Von Pastor

Ludwig von Pastor

Ludwig Freiherr von Pastor wurde 1854 in Frankfurt am Main geboren. Während seiner Zeit am dortigen Gymnasium inspirierte ihn sein Lehrer Johannes Janssen (1829–1891) zum Studium der Geschichte. Er studierte in Löwen, Bonn und Wien, ehe er im Alter von 23 Jahren mit einer Arbeit über „Die kirchlichen Reunionsbestrebungen während der Regierung Karls V.“ in Graz promovierte. Da er bereits ahnte, dass seine pro-katholische Haltung es ihm schwierig machen würde, eine Stelle an einer Hochschule im Deutschen Kaiserreich zu finden, welches damals vom Kulturkampf zwischen dem neuen Deutschen Staat und der katholischen Kirche erschüttert wurde, wandte er sich der Donaumonarchie zu, wo er in Innsbruck habilitiert wurde. Noch bevor er nach Innsbruck kam, hatte er bereits mit der Arbeit begonnen, die sein Magnum Opus werden sollte – die Geschichte der Päpste. 1884 erhielt er von Papst Leo XIII. persönlich die Erlaubnis, auch die bisher Historikern unzugänglichen geheimen Archive des Vatikans zu nutzen. 1886 wurde er in Innsbruck zum außerordentlichen Professor ernannt, im selben Jahr erschien der erste Band seines Hauptwerkes. Obwohl die ordentliche Professur nicht lange auf sich warten ließ, war das Verhältnis zwischen Pastor und seinen Innsbrucker Kollegen gespannt. Besonders als er persönlich beim Unterrichtsminister über eine Versetzung nach Wien ansuchte, machte er sich unbeliebt.

Während seine didaktischen Fähigkeiten an der Universität als zweifelhaft galten, machte sein großer Arbeitseifer bei der Forschung Eindruck. Sein Werk blieb zwar nicht ohne Kritik, vor allem seine stark pro-katholische Haltung wurde ihm oft zum Vorwurf. So betitelte er etwa die Reformation stets als die sogenannte Reformation, und trug es auch so im Titel eines Seminars ein, der nur durch die energische Intervention einiger seiner Kollegen, die um den Ruf der Universität fürchteten, wieder geändert wurde. Dennoch kann damals wie heute niemand bezweifeln, dass er durch seine hingebungsvolle Arbeit ein neues Standardwerk der Kirchengeschichte schuf. 1901 wurde er zum Direktor des Österreichischen Historischen Instituts ernannt. Dort avancierte er gewissermaßen zum „Hofhistoriographen der Päpste“ und gelangte zu einigem Einfluss im Vatikan. Als er 1913 in eine Debatte um die Nachbesetzung eines Lehrstuhls in Innsbruck verwickelt war, konnte er in der Angelegenheit im Namen Papst Pius X. an den Thronfolger Franz Ferdinand schreiben (auch wenn dies letztlich die Besetzungsfrage nicht zu seinen Gunsten entschied).

Er musste Rom nach dem Kriegseintritt Italiens 1915 verlassen, kehrte aber nach dem Ersten Weltkrieg als Botschafter der Republik Österreich am Heiligen Stuhl wieder zurück. Er starb 1928 in Innsbruck.

(Signatur FI-295_01)

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
  1. Man könnte noch ergänzen, dass Ludwig von Pastor am Friedhof bei der Wiltener Basilika bestattet wurde und die daran vorbeiführende Straße nach ihm benannt wurde.

  2. Beim „Erinnerungsschrank“-Beitrag ist die „Constanze Freifrau von…“ gerade noch namentlich erwähnt.
    Wie wäre es mit ein paar familienbiographischen Notizen?
    Existieren noch Nachkommen?
    War ein Sohn (laaaaange vor meiner Zeit!) ein Postbeamter???

    „wißts, wen i geschtern gsechn han?In Paschtor! Mei, isch d e r zamgangen – i hattn bald nit kennt…!“
    (Originalton 1956/58 – Kollege Nußbaumer – siehe auch Neujahrsfoto Rauhreif)

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