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Letzter Halt Wilten

Letzter Halt Wilten

Ich denke, wir sehen eine Art Ersatzteillager der Innsbrucker Verkehrsbetriebe. Oder ist es doch nur die hintere Seite eines Parkplatzes? Auf jeden Fall bluten hier die Herzen der Straßenbahn-Nostalgiker, weil zu vermuten ist, dass es kaum ein Fahrzeug bis in den Speicher der Tiroler Museumsbahnen geschafft hat. Oder?

Die LKWs am linken Rand mit dem eckigen Führerhaus könnten noch aus den Beständen der kaiserlichen Armeen stammen. Vermutlich mit sagenhaften 21 PS motorisiert. Immer dieser Raser. Zumindest die Fahrzeuge an den Rändern dürften schon ausgeschlachtet werden.

Im Hintergrund erkennen wir eine öffentliche Uhr. Es dürfte etwa 20 vor 11 sein.

Und jetzt Bühne frei für die Spezialisten. Wer? Wo? Was? Und Vieles weiteres mehr.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Slg. Kreutz)

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare
  1. Der Ort ist der Ostteil des Geländes des ehemaligen Betriebsbahnhofs Bergisel, wo sich bis zur Teilinbetriebnahme des Zentralbetriebshofs Pastorstraße im Jahr 1977 einige Garagen- und Remisengebäude sowie Abstellgleise befunden haben.
    Von den abgebildeten Straßenfahrzeugen existiert heute wohl keines mehr, alte IVB-Verbrennerbusse sind leider mit Ausnahme eines einzigen MAN SL200 aus den späten 1970-ern keine erhalten geblieben und von erhaltenen Straßen-Betriebsfahrzeugen aus dem 20. Jahrhundert ist mir auch nichts bekannt. Ein Fiat-Obus und ein Gräf & Stift-Obus stehen unrestauriert, aber im IVB-Originallack im Historama, und ein bereits grau umlackierter und als Bauhütte genutzter Obusbeiwagen konnte von Pro Obus Salzburg gerettet werden und ist ebenfalls noch unrestauriert.
    Rechts hinten ist ein Straßenbahntriebwagen zu sehen an einer Position, an der meines Wissens nach gerne Verschubwagen bereitgestellt wurden. Den könnte es als einziges noch geben, falls es sich um Tw 54 handelt. Alle anderen Verschubwagen mit Ausnahme von Tw 20 (auch im Historama) wurden m.W. verschrottet.
    Vielleicht ergänze ich das zu einem späteren Zeitpunkt noch durch ein paar Fotos, heute ist es mir leider zu spät dafür geworden.

  2. An diese wunderschöne Uhr, bzw. deren schwungvollen Ummauerung erinnere ich mich noch. Das Gebäude selbst ist auf einer Ansichtskarte aus dem Jahr 1906 noch nicht vorhanden.

    Das Reversieren scheint, den Dellen nach zu urteilen, eine heikle Sache gewesen zu sein, Der Fahrer hatte bei diesen Konstruktionen wohl auch keine oder kaum Sicht nach hinten. Ob sie auf die Verschrottung warten oder auf die Reparatur? Oder war das am Ende ein tolerierter Zustand der Einsatzfähigkeit?

    Ohne Herrn Schneiderbauer beeinflussen zu wollen, ein paar Fotos aus seiner Sammlung wären sicher willkommen.

    1. Hat leider ein wenig gedauert bis ich die Zeit fand. Die folgenden Fotos sind alle aus meiner Sammlung, teilweise sind die Rechte (Negative, Dias) bei mir, teilweise sind es Karte oder Archivfotos. Alle sind digital restauriert.

      Dieses Archivfoto der Klostergasse zeigt die Lage des Geländes vom Artikelfoto (rehts) zum Stationsbereich des Bergiselbahnhofs (links). Einen Kiosk nahe der Position gibt es ja heute noch, was ich gerade umso interessanter finde, weil es solche Kioske ja kaum mehr gibt.
      https://postimg.cc/GBd5Nwq4 (Foto: unbekannt, ca. 1960, Abzug in meiner Slg.)

      Das Remisengebäude mit der Uhr: https://postimg.cc/zLk2ntwT (Foto: unbekannt, 21. Mai 1967, Negativ in meiner Slg.)

      Hier sind wir nun im Gelände Klostergasse Ost, in dessen eher provisorisch anmutenden Remisenbauwerken neben Beiwagen wohl vor allem Altwagen und Spezialfahrzeuge untergebracht waren; hier sehen wir den recht selten fotografierten Tw 61 ex STI („Rechtsufrige Thunerseebahn“) .
      https://postimg.cc/vg81BztP (Foto: Peter Wagner, 1961, Abzug in meiner Slg.)
      Tw 62 ex STI, der zweite dieser Serie von sechs Triebwagen (von denen nur diese zwei von den IVB eine Zeitlang tatsächlich verwendet wurden), wurde ührigens noch seltener fotografiert, in der Literatur kenne ich kein Foto, es gibt aber eines beim Tiroler BahnArchiv auf der 4er-Strecke in Neu-Arzl und eines von Walter Kreutz als Abzug in meiner Sammlung als Linie 4 am Hauptbahnhof.

      Auch der bekannte Tw 60 war 1970 als Einschubwagen in die Holzschuppen-Remisen verbannt:
      https://postimg.cc/gw7QsvYg (Foto: De Jongh, 26. September 1970, Abzug in meiner Slg.)

      Auf einem Abstellgleis dort steht Tw 38, zu diesem Zeitpunkt bereits außer Betrieb genommener Verschubwagen, auf die Verschrottung wartend:
      https://postimg.cc/LhpDkYH2 (Foto: Leideritz, 11. August 1958, Abzug in meiner Slg.)

      Ganz hinten im Gelände gab es entlang des Bahndamms ein langes Abstellgleis, hier zu sehen der zum Schienenschleifwagen umgebaute Tw 53 (man beachte die Handräder der Schleifvorrichtung im ehemaligen Fahrgastraum).
      https://postimg.cc/vgRv4CNQ (Foto: De Jongh, 26. September 1970, Abzug in meiner Slg.)

      Dieses Abstellgleis ist hier rechts auch zu sehen, darauf stehen die nie verwendeten Beiwagen der STI:
      https://postimg.cc/CdBD9wmd (AK, Verlag Chizzali, ca. 1964)
      Man erkennt hier aber auch ganz gut, wie das Gelände am Schluss mit Remisengebäuden zugebaut war. Außerdem wurde das Gelände als Lagerfläche für alle möglichen Materialien verwendet.

      Zum Schluss folgen noch einige Dias von Himar Werner, die ich bereits auf meiner Website veröffentlicht habe und deshalb hier direkt verlinke. Diese Fotos sind nur minimal bearbeitet.

      Nochmal Tw 53 auf einem Abstellgleis am Remisengelände Ost, er scheint hier noch betriebsfähig gewesen zu sein: http://forum.strassenbahn.tk/img/photos/history/holger-werner_scans1969-1977/1969-1971_S_21-06.jpg (1969-71)
      Dieser Triebwagen kann heute betriebsfähig und restauriert im Straßenbahnmuseum vorgefunden werden.

      Es wirkte am Ende schon alles recht heruntergekommen dort, die Remise im Vordergrund scheint allerdings gerade renoviert zu werden (1971):
      http://forum.strassenbahn.tk/img/photos/history/holger-werner_scans1969-1977/1971_S_21-18.jpg

      Blicke ins Innere:
      http://forum.strassenbahn.tk/img/photos/history/holger-werner_scans1969-1977/1971_S_21-31.jpg (1971)
      http://forum.strassenbahn.tk/img/photos/history/holger-werner_scans1969-1977/1971_S_21-20.jpg (1971)

      Heute befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Remise Klostergasse Ost ein Bürogebäude und dahinter eine Brachfläche.
      https://shorturl.at/QRZ26

    2. Ein ausführliches Posting dazu mit Fotos hätte ich vorbereitet, ist allerdings leider nicht postbar. Das ist gerade in Klärung.

  3. An den hölzernen Torflügeln unter der erwähnten Uhr waren Tafel mit folgendem Text angebracht:
    „Das Verweilen unter den Toren als auch auf den Trittbrettern der Wagen die daselbst verschoben werden ist verboten.“
    Ich war vielleicht zehn Jahre alt und schon damals erschien mir die Formulierung antiquiert. Das hat dazu geführt, dass ich mir das bis heute merken konnte.

  4. ORF III brachte gestern abends in der Reihe „Erbe Österreich“ zwei Beiträge, die sich mit den Wiener Straßenbahnen befassten, interessant und mit tollem Filmmaterial. 1. Beitrag „Tram, Droschke, Kiste – die Geburt der Wiener Verkehrsmittel“, 2. Beitrag „Die Wiener Straßenbahnen – eine Reise zu den Anfängen“ u. a. mit einer Spezialführung durch die „Remise“, dem Verkehrsmuseum der Wiener Linien. Nicht nur für Straßenbahnfans informativ und unterhaltend. In der ORF TVTHEK noch 6 Tage verfügbar.

  5. danke dem Stadtarchiv und Hrn. Schneiderbauer für die tollen Aufnahmen von einem meiner Lieblingsplätze. Zwar war es ein netter Weg vom Tivoli da hinauf, aber das umherstöbern in dem Gelände war einfach toll.

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