Kunst am Bau XXIII
Im 23. Teil der „Kunst am Bau“ Serie geht es tierisch weiter. Beim letzten Beitrag konnte die Art des Tieres nicht eindeutig geklärt werden, doch jetzt ist die Gattung eindeutig zu identifizieren, in einer Wandnische sitzt unverkennbar ein Exemplar eines Bos Taurus – auf Deutsch „Hausrind“. In der Beschreibung unserer Datenbank heißt es „Stierskulptur in Wandnische“. Moment mal. Stier? Für mich als Laie ist auf den ersten Blick das Geschlecht des Rindes nicht ersichtlich, hier beseelt mich die Hoffnung, dass mich unsere Leser*innen „aufklären“ können.
Viel wichtiger aber die Antwort auf die Frage: Wo kann man den Hornträger den finden?
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-28782)
Luftlinie 200m Entfernung – im Hof. Aber die wenigstens wissen von seiner Existenz, da verborgen.
200 m von der Pradlerstraße 10 oder vom Stadtarchiv????
Von der Pradlerstraße 10 natürlich. So mobil bin ich nicht mehr, daß ich das Stadtarchiv mit meiner Anwesenheit… (schriftlich langt es), sondern selbstverständlich von meinem Domizil aus. Aber Sie wissen es eh längst, gell.
Nein, eigentlich nicht. Pembaurblock?? Gesehen habe ich das Viech noch nie!
Mein Mann (in Pradl aufgewachsen) verortet es im Hof vom Eduard-Wallnöfer-Schülerheim.
Aha – Bauernbund! Naheliegend! Die 200 m würden auch eher passen von der Frau Stepanek weg als der Pembaurblock. Wann hat sich das Viech da niedergelassen?
Herr Roilo! Sie haben nicht zufällig das blaue Büchl „Unsere Stadt“ von Dellacher-Graßmair?
(Ich selbst habs leider nicht mehr) – oder die Österr. Kunsttopographie – Innsbruck – Profanbauten, 2.Teil? Da wär das Rind sogar abgebildet.
Aber einen Zirkel haben Sie. – „Luftlinie“ ersetzen wir durch „im Umkreis von…“
Nein, ich such’s jetzt nicht. Was ich nicht weiß, weiß ich eben nicht.
Aber es ist wirklich ein Kunstwerk, wobei die verschiedenen Formen der Verwitterung ein interessantes Farbenspiel erlauben. Allein das Aug! Deswegen titelt man es auch Stier. So schaut keine Kuh.
Hoffentlich kommt niemand auf die Idee, in seiner bei uns genetisch verankerten Reinigungsneurose da herumputzen zu wollen.
Ja, bei Kunstwerken ist „Schmutz“ wirklich nur ein Buchstabe mehr als “ S c h u t z “ – und nach mancher Restaurierung und Reinigung hat man als Betrachter das Gefühl „Die Seele ist fortgeputzt worden…“
Leider, Frau Stepanek, habe ich keine der von Ihnen genannten Schriften zur Hand, im Internet habe ich nichts gefunden (ich habe natürlich gesucht, Herr Hirsch! Als Pradler eh klar!), aber einen Zirkel besitze ich schon. Da ist es dann auch ziemlich wurscht, wo ich die Spitze hineinsteche, Pradlerstraße 10 oder 15, dann die ca. 200 m je nach Maßstab, bleib dabei herüber der Sill (in Dreiheiligen wird er wohl nicht sitzen) – hm? Hörtnaglhof vielleicht? Da bin ich noch nie hineingekommen (beim Stolz überall, beim Stamser teilweise). Hörtnagl könnte passen – Viehzüchter und Metzger!! Oder ist es doch visavis??
Doch, Herr Roilo – er lagert wiederkäuend in Dreiheiligen! Und zwar hinter Dreiheiligenstraße 27 (mit dem schönen Garten an der Ecke zur Grillparzerstraße, dzt. voller Frühlingsknotenblumen) Sie müssen schon bis zur südlichen Ecke des Hauses Grillparzerstraße 2 gehen, um durch das Gitter bis zu ihm hineinzusehen (irgend etwas ist vorgebaut).
Da sowohl das Haus Dreiheiligenstraße 27 als auch das Haus Grillparzerstraße 2 (wie an den Fensterscheiben im Erdgeschoß leicht ersichtlich) Kinderbetreuungseinrichtungen beherbergen, weiß ich nicht einmal, ob das Gitter während der Woche offensteht – oder sicherheitshalber…
Das Haus Dreiheiligenstraße 27 nennt sich übrigens „Norer-Palais“. Ein sehr prominenter Bewohner war übrigens Oberbaurat Dr.-Ing. h.c. Dipl.Ing. Karl Innerebner, *6.4.1870 Bozen,
+5.9.1970 Innsbruck.
Wissen Sie was? Wir gemeinden einfach die Dreiheiligenstraße ab dem Viadukt (der eh als deutliche Grenze wahrgenommen wird) nach Pradl ein! Zumindest ab dem Grenzstein neben der ehemaligen Therese Mölk – weil dann gehört dieses Rindvieh unbestimmbaren Geschlechts eindeutig d o c h nach Pradl.
Diese Antwort ist natürlich n u r für herrn Dipl.Ing. Roilo gedacht!!!
Nix Dipl – war nur in der Anichstraße (plus 44 Jahre im Bauwesen tätig!)
Gottseidank haben wir das Viech nun eingefangen. Wie oft bin ich da vorbeigegangen, meistens wohl auf der anderen Straßenseite, und ich habe nicht gewusst, dass da drinnen so etwas kauert – warum etwa?? Ich weiß zwar nicht, zu welchem Haus der Garten gehört, aber in der Dreiheiligenstraße 27 hat nicht nur Karl Innerebner gewohnt, es war meines Wissens auch der Stammsitz der Baufirma Innerebner&Mayer. Steht der Stier etwa im Zusammenhang mit dieser Firma? Ja – stark wie ein Stier war sie einmal!
Farblich würde alles zum Haus passen
https://postimg.cc/G4GWWH2N
Jetzt gibts aber doch noch eine technische Frage zu klären! Da müssen jetzt Sie helfen!!!
Dieses „Rindvieh“ sei eine „Gußsteinplastik“
Dank Ihres Onkels kennen Sie sich ja bei der Bildhauerei gut aus. Heißt das jetzt: Der Bildhauer hat einen gewaltigen Gußsteinblock ins – oder vors Atelier geliefert bekommen und so lange darauf eingeschlagen, bis dieses Rindvieh formvollendet vor ihm lag –
– oder hat man (so wie bei einer Totenmaske) die Form eines liegenden Rindes – wie auch immer – „abgenommen“ und anschließend ausgegossen? Was meinen Sie?
Gut auskennen ist übertrieben. Ich konnte bei meinem Onkel zuerst zuschauen, später ein bissl mitarbeiten und dabei etwas Geld verdienen. Zu jener Zeit interessierte mich das natürlich am Meisten!
Sicher gibt es mehrere Möglichkeiten, solch eine Skulptur herzustellen. Vorher würde mich aber mehr interessieren – wie schon oben angeschnitten – warum es dieses Viech überhaupt gibt und warum es ausgerechnet hier sitzt!
Ich bringe diesen Stier nochmals in Verbindung zur seinerzeit wohl größten und bekanntesten Tiroler Baufirma. Vielleicht sollte er eigentlich bei einem der großen, durch Innerebner & Mayer ausgeführten Kraftwerksbauten stehen?? Hier, in einem Hinterhof, neben Müllkübeln wirkt er wohl es deplatziert! Oder?
In meinem Hinterkopf geistert herum, das Rind sei „vom alten Bozner Schlachthof“. Aber kein Südtirol-Lexikon und kein Google findet Schlachthöfe im allgemeinen und den alten Bozner im besonderen erwähnenswert. Aber da Herr Dipl.Ing. Innerebner ja „in Bozen“ daheim war, hat er ihn vielleicht „gerettet“, als ein „neuer“ Bozner Schlachthof errichtet werden sollte.
Ich kann so von daheim aus nur google map konsultieren. Aber wo ist das rechts oben gerade noch sichtbare Zierschwüngchen? Und Pflaster seh ich aus der Luft dort auch keines.
Hinter dem Haus Dreiheiligenstraße 27, dem sogenannten „Norerpalais“.
In Google Earth ist leider nichz viel zu erkennen.
https://earth.google.com/web/@47.26916881,11.40579909,587.26793089a,56.14577594d,35y,179.99997513h,52.78809173t,0r/data=OgMKATA
Jetzt hat’s mir keine Ruhe gelassen und ich bin zum Lokalaugenschein nach Dreiheiligen spaziert. Durch das leider geschlossene Gitter hab ich ein Foto vom halb sichtbaren Stier machen können https://postimg.cc/t1pPmwTp
Wirklich gut versteckt!
Super vielen Dank für das aktuelle Bild :o)
So ist die Sicht bei google maps von der Grillparzerstraße aus, ganz hinten in der Mitte hinter den Zaunspitzen ist der Kopf der Skulptur zu erkennen
https://www.google.at/maps/@47.2691784,11.4052882,3a,37.5y,90h,90t/data=!3m6!1e1!3m4!1spW2LfMzl2FDwW3E_8IOmbA!2e0!7i16384!8i8192?entry=ttu