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Insprugk In Tyrol

Insprugk in Tyrol

Auf diesem Stich ist ein noch sehr kleines Innsbruck zu sehen, mit gänzlich ummauerter Altstadt und einer einzelnen Brücke über den Fluss. Rechts im Bild ist ein Gärtner bei der Arbeit zu sehen. Er ist damit beschäftigt, einen Trieb auf einen Stamm aufzupfropfen: Bei dieser Technik wird ein Edelreis, ein Trieb edleren aber empfindlicheren Sorte auf einen widerstandsfähigeren Stamm, den Wurzelstock aufgepfropft um die Vorzüge beider Sorten zu verbinden.

Der darunter stehende Text erklärt die Metapher des Gärtners: Insitione feras docet hoc mitescere stirpes, artis idem puero generosa scientia proestat. Mitgeliefert ist auch gleich die (freie) Übersetzung: Der Gärtner auf den wilden Stam, Impfft gute Zweig und macht ihn zam, Also ein Jung von wildem Sinn, wirt zam durch Kunst und Disciplin.

In dem zentralen Schriftzug über dem Stich nec sinit esse feros geht es um dasselbe Thema. Für sich allein scheint es wenig Sinn zu haben („und erlaubt es nicht, wild zu sein“), aber es handelt sich dabei um ein Zitat aus Ovids Briefen aus Pontus (wohin der Dichter von Augustus wegen seines „Liebesratgebers“ verbannt wurde). Vollständig lautet es: Adde quod ingenuas didicisse fideliter artes emollit mores nec sinit esse feros – „Mit redilchem Sinn die edlen Künste gelernt zu haben sänftigt die Sitten und erlaubt es nicht wild zu sein“. Dieses Lob der Bildung wurde zum Motto mehrerer Hochschulen, unter anderem des Royal College of Physicians of Edinburgh und der University of South Carolina.

(Signatur Ph-Pl-15792)

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