In Stein gemeißelt (XXI.)
Für eine Weile konnten die beiden Herrscher ihre Erfolge jedoch noch auskosten. Hier zu sehen sind der Kaiser und der rex christianissimus, Heinrich VIII., der sich wie bereits erwähnt als König von Frankreich titulierte und damit auch diesen Beinamen zugelegt hatte, bei ihrem Zusammentreffen in Tournai. Auch diese Stadt sollten sie in kurzer Zeit erobern. Die prunkvollen Feste der beiden verschlangen gewaltige Summen – Geld das Heinrich vielleicht hatte, Maximilian hingegen gewiss nicht. Der junge König scheute auch keine Kosten seinen Wohlstand zur Schau zu stellen – bei ihrem ersten Treffen soll sein Pferd mit juwelenbesetztem Zaumzeug und Glöckchen aus reinem Gold geschmückt gewesen sein. Sein Vater, Heinrich VII., hatte nach dem Ende der Rosenkriege seinen Schatz eisern gehütet und beachtliche Reserven angesammelt – zwei seiner besten „Steuerfahnder“ waren so verhasst, dass Heinrich VIII. sie nach seiner Thronbesteigung hinrichten ließ. Der junge König warf nun mit dem Geld auf dem Kontinent nahezu um sich und ließ Maximilian große finanzielle Unterstützung für den gemeinsamen Krieg zukommen – nicht, dass es gereicht hätte.
Als Heinrich wieder auf die Britischen Inseln heimkehrte war er um einiges ärmer – dauerhafte Gewinne hatte er keine erzielt. Trotz eines erneuerten Bündnisses mit Maximilian und Ferdinand brachte der Krieg gegen Frankreich nicht ansatzweise die großen Erfolge, von denen man geträumt hatte. Die Schweizer brachen ihre Kampagne ab, nachdem ihnen gewaltige Summen von französischer Seite ebenso wie die Lombardei versprochen wurden. Der spanische König führte seine eigenwillige Bündnispolitik weiter und so gelang weder Heinrich noch Maximilian ein entscheidender Erfolg.
Heinrich konnte sich jedoch einen eigens für ihn gefertigten Prunkharnisch mit nach Hause nehmen – ein Geschenk Maximilians, geschmiedet vom Innsbrucker Plattner-Meister Konrad Seusenhofer.
(Signatur Ph-A-10171-20)