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In Stein Gemeißelt (X.)

In Stein gemeißelt (X.)

Auf dem elften Relief ist die Belehnung Ludovico Sforzas mit dem Herzogtum Mailand zu sehen. Mit besonders schönem Detail sind die Fahne mit dem mailändischen Wappen und der kaiserlichen Doppeladler hinter dem Thron Maximilians gearbeitet.

Ludovico trachtete schon lange nach der Legitimierung seiner Herrschaft durch den Kaiser. Sein Vater, Francesco Sforza, war durch die Ehe mit der Erbtochter von Filippo Maria Visconti an die Macht gekommen und er selbst erst nach dem Tod seines Bruders und seines Neffen, wobei es nach dem Tod des letzteren zahlreiche Anschuldigungen gab, dass sich Ludovico des unliebsamen Hindernisses zwischen sich und dem Thron entledigt hatte. Um die Zweifel an seiner Rechtmäßigkeit aus der Welt zu schaffen, ließ er sich die Gunst des Kaisers eine hübsche Summe kosten. Insgesamt flossen für die Hochzeit mit Bianca Maria Sforza und die Belehnung über eine halbe Million Dukaten an den chronisch an Geldmangel leidenden Maximilian. Dies waren vermutlich beinahe sechs Jahreseinnahmen des Herzogs.

Maximilian befand sich gerade in Antwerpen, als er die, anfänglich geheim gehaltene, Urkunde ausstellte, mit der er Ludovico als einzig rechtmäßigen Herzog Mailands anerkannte. Dieser hoffte, damit einen diplomatischen Vorteil im Ringen mit Frankreich in der Hand zu haben, der sich gerade auf seinen Feldzug nach Neapel vorbereitete. Ludovico versuchte einerseits, sich Karl VIII. als Verbündeten zu empfehlen, andererseits wandte er sich bald an den Kaiser um Hilfe gegen den französischen König. Nach langen Auseinandersetzungen, über die im vorigen Artikel berichtet wurde, stand der mailändische Herzog letztlich isoliert da. Als französische Truppen in die Lombardei einrückten, war Maximilian in Konflikte mit der Eidgenossenschaft verwickelt und die Markusrepublik, mit der er sich zuvor verbündet hatte, stand auf französischer Seite. Die eigene Bevölkerung war nicht glücklich über ihren Herrscher, hatten doch die jüngsten Konflikte und die immensen Summen, die an den Kaiser geflossen waren, die Steuerlast auf das Volk beträchtlich erhöht.

Er flüchtete nach Innsbruck, wo seine Familie bereits auf ihn wartete und versuchte, einen Feldzug zur Rückgewinnung seines Herzogtums zu organisieren. Maximilian war wohl gewillt, ihm zu helfen – gern sah er die Franzosen nicht in Mailand, der Prestigeverlust für den Kaiser war nicht zu unterschätzen, schließlich war Mailand ein Reichslehen – doch hatte er wie üblich nicht die finanziellen Mittel. Es gelang ihm schließlich, Schweizer Söldner anzuwerben und sich auf den Weg nach Italien zu machen. Maximilian sandte ihm anderthalbtausend Landsknechte zu Hilfe, als er Richtung Mailand zog, schlossen sich ihm auch dort Soldaten an und die Stadt selbst öffnete ihm die Tore, nachdem man mit der französischen Herrschaft auch nicht glücklicher geworden war. Doch sein Erfolg währte nicht lange, er wurde in Novara von der französischen Armee eingekesselt und wurde gefangen genommen. Er verbrachte den Rest seines Lebens in französischer Gefangenschaft.

(Signatur Ph-A-10171-011)

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