Alt-Pradl III – Zeitsprung
Räumlich sind wir nahe bei den beiden ersten Einträgen diesere Serie (Alt-Pradl I & Alt-Pradl II), aber zeitlich springen wir noch einmal gut 70 Jahre zurück. Wir stehen vor dem im Jahr 1690 errichteten, zweigeschossigen Bauernhof in der Pradler Straße (damals Pradl 13, heute Pradler Straße 14). Besonders bemerkens- bzw. sehenswert ist der kunstvoll ausgeführte Bundwerkgiebel. Möglicherweise sehen wir vor der Haustüre stehend Martin Mair, den damaligen Besitzer des Hofes.
Im Hintergrund sind der Lange Sattel und die berühmte „Seegrubenwolke“ gut zu erkennen.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, 04.20.01-169)
Heute ist dieser Beitrag im Rahmen von „Frühere Beiträge“ wieder einmal aufgetaucht, er stammt aus den Anfängen von „innsbruck erinnert“ und weist noch keinerlei Kommentar auf!
Man sieht den „Villerbauer“ in der Pradlerstraße 14 – auf diesem Foto trägt er noch die alte Bezeichnung „Pradl 13“ – unser Nachbar auf der anderen Straßenseite.
Dieser Bauernhof steht heute noch fast gleich am Brunnenplatzl, samt Kruzifix und dem Stadl dahinter. Man kann beinahe sagen, dass sich nur das Tennentor (zum Nachteil der ganzen Ansicht) geändert hat. Die Bank ist auch weg und die Tür zum ehemaligen Saustall auch. Im Beitrag https://innsbruck-erinnert.at/rekord-und-zinsen/ ist diese Verschandelung besonders gut zu sehen, die Plakatwand war mir schon immer ein Dorn im Auge – schade!
Hoppla – erst jetzt fällt mir erst wieder auf: Das Gestänge (wie hieß das??) zum Aufhängen der Türken ist auch weg!! Das muss Anfang der Sechziger passiert sein – nochmals schade!
Der Villerbauer war bis irgendwann nach dem Krieg noch aktiv, seine Felder lagen in der Reichenau, von hier brachte er das Heu durch die Egerdachstraße mit einem Ochsengespann herauf. Ich kann mich auch noch gut an das Türkenauspratschen erinnern. Die Tennentüre war offen, die Frauen aus den umliegenden Häusern halfen mit, sie saßen in der Tenne rund um den Haufen mit Türkenkolben, banden etwa fünf Stück (?) mit den Flitschen zusammen und warfen sie wieder auf einen Haufen an der Tür. Hier stand Herr Mair (oder Meir ??) mit einer langen Stange, auf deren Spitze eine eiserne Gabel war und hievte Bündel für Bündel hinauf auf die Stangen. Ja, Altpradl war in meiner Kindheit wirklich noch ein Dorf!
Jetzt musste ich schnell noch Google zur Hilfe nehmen, um zu schauen, was sich inzwischen noch alles geändert hat, ich war ja schon länger nicht mehr in Pradl! Aha – das Tennentor ist besser geworden, das Kruzifix wurde zur Seite gerückt, damit die vielen Menschen, die jetzt in der Schmiedgasse wohnen, es nicht umfahren. Sogar die Plakatwand ist weg!!
https://www.google.com/maps/place/Pradler+Str.+14,+6020+Innsbruck/@47.2681865,11.4080419,3a,75y,251.61h,99.84t/data=!3m6!1e1!3m4!1sCHFiYRd7hg-iW358ne001g!2e0!7i13312!8i6656!4m5!3m4!1s0x479d6956a93422f9:0x4ad3879d9bb3dcd7!8m2!3d47.2681419!4d11.4079116
Herr Mair (Meir) hat nach dem Kriege einen Bauernhof in Sistrans gekauft, seine Tochter mit ihrer Familie blieb hier. Wie schön wäre es, wenn sie oder ihre Nachkommen „innsbruck erinnert“ kennenlernen würden. Dann könnten wir mehr erfahren, zum Beispiel, wann die Bauernschaft aufgelassen wurde und wer der Herr und der Bub sind!
Wahrscheinlich kennen viele die alte Pradler Hausnummerierung nicht – ich habe diesen Plan aus „Alt- und Neupradl – Ein Heimatbuch“ Schriftleitung Dr. Fritz Steinegger, das 1958 zum 50jährigen Bestandsjubiläum der Pfarrkirche Pradl herausgegeben wurde, abfotografiert:
https://postimg.cc/RqvhDcbN
Unser ehemaliges Haus, Pradlerstraße 15 / Pradl 23 wurde 1828 erbaut. Besonders interessant ist auch das hier eingezeichnete Pradlerbachl!
die aktuelle Entwicklung:
Das Haus ist inzwischen im Besitz einer Realitätenfirma, welche auch das Appartmenthaus „Pradl 11“ besitzt.
Da der „Villerbauer“ unter Ensemble- aber nicht unter Denkmalschutz steht, ist auch hier der Umbau in ein Appartementhaus geplant samt Erweiterungsbau in Richtung Süden …
Eine für mich schreckliche Nachricht! Gut, dass ich weit weg bin!
Ja, sicher nicht optimal, Herr Roilo! Aber der Ensembleschutz wird uns wohl vor allzu Schlimmen dort bewahren …
Trost werden wir jedenfalls in der (heutigen) Hausnummer 10, der damaligen Spezerei Zenzi Gasser, erfahren: Dort wird (bei Beibehaltung von Abmessungen/Erscheinung) eine Brauerei installiert!
Hoppla – das habe ich übersehen bzw. war bei mir noch nicht zu sehen! Es geht also weiter!
Aber es stimmt schon: Das 11er Haus ist ja eigentlich halbwegs gelungen und durfte auch nur auf den Grundmauern wieder aufgebaut werden, die ganze Form wurde ziemlich beibehalten
Da ich nicht weiß, wie lange mir meine geschwollenen Finger das Tippen noch gestatten, hier eine kleine Erinnerung:
Ich weiß nicht, war es noch 1942 oder 43, da sagte meine Mama: „Heute machen wir einen Besuch!“
In Erinnerung geblieben ist mir, daß wir in ein Haus hineingingen. Drin waren rechts Bretter, Gestelle und schwarze Kisten, die irgendwie übereinandergeschichtet waren.
Eine steile Stiege führte zum 1. Stock ginauf, wo (im Haus!) so eine Art Holzbalkon war. Eine Frau, mit dem Rücken zu uns, ließ gerade an der Bassena Wasser in ein Gefäß ein. Meine Mama rief eine Frage hinauf – die Frau schrie erregt etwas zurück – packte ihr Wassergefäß – rannte nach rechts – schlug eine Tür zu -und Mama sagte „Komm, gemmer wieder!“
„Ja, machen wir keinen Besuch???“, denn das war mir versprochen worden.
„Ein anderes Mal“ sagte Mama, und wir gingen wieder.
Meiner Tante erzählte sie später „Stell dir vor, was mir passiert ist! Da ist vor 2,3 Monaten eine Frau zu mir gekommen und hat mir schöne Grüße vom Pepi (meinem Vater) gebracht, sie sei dort gewesen, ihren Mann zu besuchen. Ich hab sie nach dem Namen gefragt, sie sagt „F….“ und es sei alles in Ordnung.
Und weil ich gewußt habe, dieser F. soll in Pradl wohnen, hab ich, wie wieder längere Zeit kein Brief und nix gekommen ist, nach der Adresse gefragt. „Pradlerstraße 11“ hat man mir gesagt.
Ich geh also hin, komm ins Haus – das war unheimlich! Diese Sargtischlerei!
Oben war eine Frau, ich ruf hinauf „Wohnt da eine Frau F?“ und sie sagt „Des bin i“ und ich sag „Vielleicht die Mutter, die Frau die bei mir war, war älter…“, schreit sie „WAS? Hat dee sich als sei Frau ausgeben?!“ ,rennt in ihr‘ Wohnung und haut die Tür zu…“
Ja, meine erste bewußte Erinnerung an Pradl. Den „F“-Namen weiß ch nicht mehr. Und i n s Haus bin ich auch nicht mehr gekommen.
Aber daß ich seit 1968 vis-a-vis……….. ja, gell, schon lustig.
Hat die Frau Frenademetz geheißen??
Ich bin als Bua oft in dieses Haus gekommen, da hier ein Freund von mir wohnte, der Bader Kurt. Man ging von hinten, von der Egerdachstraßenseite hinein, über eine alte Holztreppe hinauf in den ersten Stock, vorne, auf der Pradlerstraßenseite war der Sargtischler Müller. Im ersten Stock war so ein riesengroßer Raum, fast ein Saal mit einem langen Geländer zum Stiegenaufgang hin, einem Brunnen an der Wand und einigen Türen in die Wohnungen – ich habe es direkt vor mir, hier hatte ich immer Angst. Das ganze Haus war mir unheimlich!
Ich war mir nicht mehr sicher, ob „Finarolli“ oder „Freinademetz“ – und die Einberufung erfolgte als „Feldeisenbahner“ (Papa kam nach Lissino bei „Leningrad“ – also keine kämpfende Truppe – und mit dem letzten Zug nach Westen – und in amerikanische Gefangenschaft…. und am Sonntag, 25.11.45, 1. Wahltag nach dem Krieg, zurück….)
Vom Herrn Fr. hab ich nur vom Heini gehört “ S i e war a takte, anständige Frau…! …sie hat sich halt nacha scheidn lassn!“ Mehr brauchte er nicht auszuplaudern, oder?
Viel bleibt da ja nicht mehr übrig vom Altpradl meiner Jugendzeit! Wenn ich so schnell nachdenke: Das Singewaldhaus (Pradlerstraße 14), das Pichlerhaus (Egerdachstraße 2), das Sailerhaus (Pradlerstraße 9) und das Stepanekhaus (Pradlerstraße 10). Alles andere ist verschwunden oder wurde umgestaltet! Unser Pradlerbrunnen wird (hoffentlich) alles überstehen!
Danke Herr Engelbrecht für die Aktualisierung!
Mein Fehler: Singewaldhaus ist Nr. 13!
Lieber Herr Roilo, ich bin erst jetzt auf den Artikel gestoßen. Ich bin eine Nachkommin der Pradlerstrasse 14. Ich würde mich über einen Austausch freuen, freue mich immer über Infos zu „unserem“ leider nicht mehr Haus herzliche Grüße Christina Sternig
Frau Sternig, suchen Sie unter „Altpradl“ oder „Villerbauer“. Die werten Pradlexpert*innen haben schon so viele originelle und informative Beiträge geliefert. Hr. Roilo hat Ihren Post vielleicht nicht gesehen (was mich wundert). Aber wenn Beiträge schon etwas länger her sind, wird’s oft etwas unübersichtlich.
Ja, Frau O., ich habe die Post von Frau Sternig an mich schon gesehen. Ich weiß nur noch nicht, wie wir das angehen sollen! Werde mich sicher noch melden! Einstweilen bitte ich Sie, Frau Sternig, noch um Geduld und Ihnen, Frau O. , danke ich für die Mithilfe.
Einer der Beiträge, die zu suchen wären: https://innsbruck-erinnert.at/rekord-und-zinsen/ (siehe in meinem Kommentar 5.12.2021 weiter oben)
Grüß Gott, Frau Sternig, Sie schreiben, dass Sie eine „Nachkommin der Pradlerstraße 14“ sind. Als „Nachkomme der Pradlerstraße 15“ auf der anderen Seite drüben frage ich Sie nun ganz frech, ob Sie eine Geborene Pattis sind. Wenn ja: Ich habe natürlich Ihre Mutter Emma von früher gekannt, Ihren Vater nur vom Hören her.
Uns beiden verbindet also, dass wir nur mehr auf „unsere“ „leider nicht mehr Häuser“ schauen können. Ich selbst bin in den Sechzigern nach Imst „ausgewandert“ und bin danach nur mehr sporadisch nach Pradl gekommen. Ich habe praktisch auch gar keine Verbindung mehr mit der Verwandtschaft, die es hier sogar noch gäbe!
Sicher haben Sie nun den Hinweis von Frau O, wahr genommen und in diesem Blog allerlei Infos über Altpradl gelesen. Wahrscheinlich auch von der Plakatwand und dem Stadeltor – bitte nicht bös sein!
Einstweilen recht schöne Grüße aus dem Oberland
Die Fassade zur Straße muss erhalten bleiben.
Eine gute Nachricht, Frau Sternig! Arbeitet man etwa schon an der Renovierung. Als ich das letzte Mal in Pradl war, habe ich gesehen, dass aus dem ehemaligen Garten bzw. Hennenstall vom Villerbauern ein Parkplatz für den „Elfer“ geworden ist.
…und weil wir (bildlich und im Geiste) gerade vor dem „Villerbauern“ beisammen stehen: Mein Gatte „durfte“ in seiner Schulzeit einmal ein Referat halten.
Der Lehrer, der anscheinend ein besonderes Interesse an den verschiedenen typischen Formen der Tiroler Bauernhöfe hatte, hat ihn für die Region „Mittleres Inntal und Wipptal“ eingeteilt – nämlich den „weiterentwickelten Mittertennhof“ – einen „Einhof, bei dem Wohn- und Wirtschaftsteil unter einem flachen Satteldach vereint sind. Charakteristisch ist die durch das Haus ist die durch das Haus führende breite Tenne, die mit dem Wagen befahren wird. Das Heu wird vom Wagen in den Dachraum gehoben – und der gesamte Dachraumauch über dem Wohntrakt als Heulege genutzt…..
…..Eine jüngere, sehr häufige Erscheinungsform zeigt einen schmalen Hausgang mit eigener Haustüre, der parallel zur Tenne verläuft. Damit wird Schmutz und Kälte der Tenne, aber auch der Stallgeruch von den Wohnräumen ferngehalten.“
Wieviel Schritte mußte da der Heini damals als Schüler gehen, um das allerschönste Beispiel eines solchen Hofes direkt vor Augen zu haben?
Und dazu noch diesen bemerkenswerten Bundwerkgiebel immer wieder zu betrachten, aus dem 3 Balken schräg abwärts herausragen – mit „Segens…“ oder auch mit „Abwehrzeichen“…
Der Deutsch-Prophet, anscheinend sonst nicht eben Heinis allerbester Freund, soll dieses Mal „ganz hingerissen“ gewesen sein….
Also, Leute – schaut Euch bitte, bitte diesen Hof auf alle Fälle sehr gut an – – – denn in meinen mittlerweile 86 Lebensjahren habe ich zu oft schon „vorher“ gehört „Denkmalschutz!“ und „…wird erhalten!“ – – und nachher, wenn alles weg ist:
„Es isch halt nitt andersch gangen…!!!“
Mit meinen fast 89 bin ich immer noch Optimist! Aber ein paar Fotos zur Erinnerung hätte ich!
https://postimg.cc/bdTPdDSq
https://postimg.cc/PCv0bPJp
https://postimg.cc/Z0BTsKWm
https://postimg.cc/21PJ6rzQ
Stichwort „Pradler Bachl“, das ja einmal, von den Waschküchen der „Rhomberg (Fabrik) Häuser quer durch den Grund Pradlerstraße 10 floß, bevor es zwische Pradlerstr. 8 (Volderauer) und 10 weiterrann, um dann bis zum Goldenen Winkel“ die Trasse der Reichenauerstraße vorwegzunehmen –
-also, dieses Pradler Bachl muß bei Bedarf auch einige Waale für die Felder und „Türggenacker“ gespeist haben….
….denn die „Tante Gusti“ (wie sie von ihren Bekannten genannt wurde) Frau Auguste Schwagera geb. Wörle hat berichtet:
„Der Grundstein von der neuen Pradler Pfarrkirchen ist direkt neben einem Waal gesetzt worden.“
Wenn es mich nicht täuscht(!), hat sie sogar berichtet, als Kind dabei gewesen zu sein. Frau Schwagera war vor 1900 geboren-
-die Grundsteinlegung fand am 8.10.1905 statt.
Pfarrblatt Nr.149 vom Oktober 2005.
Was ist eigentlich mit Pradlerstraße 12?
Die Hausnummer Pradlerstraße 12 hat es noch nie (nicht) gegeben – und hoffentlich gibt es sie ebenso lange (noch) nicht wie die Hausnummern Schmiedgasse 2, 4, 6, 8 und 10.
Seien Sie doch froh, daß da noch ein bißchen „Unregelmäßigkeit“ und L u f t herrscht – es muß nicht ganz Pradl gleich „verb(l)ockt“ werden!!!
Mit Volldampf zurück zum Start!
Man sollte öfter mit einem jungen Zeithistoriker frühstücken – denn dann erführe man, daß
“ S c h m i e d g a s s e “
eine (verhältnismäßig) „neue(re)“ Straßenbezeichnung ist – und daß die „Rhomberg- („Fabrik-„)-häuser, da ja nur von der Pradlerstraße aus zu erreichen, und zwar an schnellsten über den (offiziell noch namenlosen!) Weg neben Pradlerstraße 10….., zunächst eben „Pradlerstraße“ Nr 12 waren…
…..aber auch Schmiedgasse 1 sei verschiedentlich als „Schmiedgasse 1/Pradlerstraße 12“ in den Akten aufgetaucht (keine Ahnung ob zivil- oder strafrechtlich).
Was „16“ anbelangt, wirds wohl das abgekommene Gütl sein, welches Herr Roilo erwähnt, denn das kleine Stöcklgebäude westlich der „Stubaier Bus“-Garagen wird wohl kaum eine eigene Hausnummer gehabt haben. Zumindest weiß das beste aller Adreßbücher nichts davon
Nun, Frau Stepanek, ist wirklich an der Zeit, dass wir einen eigenen Pradler /Altpradler Blog einrichten – einen jungen Zeithistoriker, der das machen könnte, hätten Sie ja auch schon, einen Herrn Öhler, der ja über Pradl sehr viel weiß, gäbe es auch noch.
Zur Schmidgasse: In „Innsbrucker Straßennamen“ von Josefine Justic steht: „Die im Zentrum Alt-Pradls liegende Gasse erhielt ihren Namen 1905 und erinnert an den Pradler Schmied, der am Brückenplatzl 1, nahe der Pradler Brücke, seine Werkstatt hatte. Das „Schmiedhaus“ wurde 1983 abgebrochen.“
Wenn man in Schöneggers „Innsbruck im historischen Kartenbild“ die Planausschnitte auf Seite 254 betrachtet, kann man sehen, dass es mit der Sillregulierung bzw. mindestens seit 1843 (Prissmann) schon eine Zufahrt zu den Fabrikshäusern von der Pradlerbrücke her gegeben hat – ich nehme an, dass dies die Hauptzufahrt gewesen ist.
Von irgendwoher habe ich eine Kopie eines Katasterplanes aus späterer Zeit: https://postimg.cc/QV8FC43H Leider sind hier nur die Nummern der Grundparzellen und der Bauparzellen eingetragen, nicht aber die alten Pradler Hausnummern. Dafür habe ich einmal https://postimg.cc/Bt7209Kq in einem Beitrag eingestellt.
Über das Bauerngütl Schmiedgasse 1 – früher Pradl Nr. 14 wurde schon in einem anderen Beitrag geschrieben – muss ihn erst wieder suchen. Auch über die Schmiedgasse selbst.
Da Sie, Herr Roilo, ja zu den Jägern und Sammlern von Alt-Pradulensien gehören, eine Frage:
Auf dem Titelblatt des Pfarrblatts „kontakte“, 15.Jahrgang, Nr.73, vom Mai 1990, ist die Schützenscheibe abgebildet:
„Die Schützenkompagnie Pradl hat dem Herrn Johann Wieser in Rücksicht auf die vielen großen Verdienste, die er sich als Hauptmann der Kompagnie durch volle 19 Jahre erworben, zum EHRENMITGLIEDE ernant und ihm diese Ehrenscheibe gewidmet,
Pradl, am 18.August (ich lese) 1859“
daneben als Bilderklärung: ehrenscheibe
……………………………………….der
……………………………………….pradler schützenkompanie
……………………………………….aus dem Jahr 1889
……………………………………….mit der ansicht
……………………………………….der alten pradler pfarrkirche.
Und neben (klein und entfernt) Rhombergfabrik, daneben (groß) alte Kirche mit weiß-rot beflaggtem Kirchturm (Uhr auf 11,45) und Friedhof. rechts Maria Hilf Kapelle und, weiter hinten liegend, ein kleines Bauernhäusl, ebenfalls urspr. „Mittertennhof“mit Haustüre, daneben Tennentot und Stalltüre. daneben noch ein hölzerner Anbau (Schupfen?) Gegen die Straße her ein „Hausgartl“
Und davor natürlich die – ich zähle 28 – Schützen (von der 2.Reihe nur jeweils eine Stiefelspitze sichtbar)
Da diese Szene genau vorm Roilohaus stattgefunden haben dürfte:
War das der Vorgängerbau von der Bayr-Villa? Oder könnte das die abgekommene Nummer Pradlerstraße 16 gewesen sein?
Oha, Frau Stepanek, jetzt muss ich suchen gehen! Aber ich hab eh Zeit, habe ja einen (Fast-) Hausarrest!
Das genannte Pfarrblatt besitze ich natürlich, die Ehrenscheibe habe ich sogar irgendwann einmal eingescannt. Vielleicht ist es besser, wenn ich das sofort verschick:
https://postimg.cc/Cddwbz3J, Ausschnitt: https://postimg.cc/V5Tmgz1w (ich bilde mir ein, ich habe eines der Bilder sogar schon in einem Beitrag gepostet. Ich weiß nur noch nicht in welchem)
Dass links im Hintergrund die Rhombergfabrik zu sehen ist, fiel mir noch gar nie auf! Danke für den Hinweis. Über die alte Pradler Kirche gab es ja schon eigene Beiträge, ich sah sie leider nur mehr als Ruine und konnte noch zuschauen, wie sie 1941 abgerissen wurde – zugleich mit der Maria Hilf Kapelle. Auch von ihr ist in anderen Beiträgen zu lesen. Sie stand etwas schräg gegenüber der Pradlerstraße 15, somit spielte sich der ganze Aufmarsch von unserem ehemaligen Haus gegen Süden ab. Unser Haus hatte damals gerade 50 Jahre auf dem Buckel und trug noch die Adresse Pradl Nr. 23!
Das Bauernhäusl rechts war Pradl Nr.15, der Baumannhof. In einem (auch sehr langen) Beitrag habe ich einmal geschrieben und dabei aus Dr. Steineggers 1958 erschienenem Heimatbuch „Alt- und Neupradl“ zitiert:
„Man darf nicht vergessen, eine Persönlichkeit zu erwähnen, nämlich den Baumann Hans. Er war ein einfacher Bauer und wollte auch nie mehr sein. Dieser war mit hervorragender Geschicklichkeit begabt. Er konnte schneidern und schustern, nur die Anfertigung von Hüten sei ihm nie geglückt. Seine Schnitzereien waren beste Volkskunst. Es ging ihm wie dem richtig schaffenden Künstler – er soll manchmal am Feld das Gespann seinem Bruder übergeben und gesagt haben, er müsse „hoam“, es sei ihm etwas eingefallen“
Der Baumannhof war ja genau gegenüber unserm Haus, ich selbst habe von ihm nur öfters gehört. So erzählte man mir immer, dass mein Papa als Bub viel da drüben war und meine Tanten sagten dann: „Der Luisl hätt gscheiter Bauer wia Bäcker werden solln“. Das Anwesen hat ja irgendwann in der Zwischenkriegszeit der Autobusunternehmer Leo Bayr – bekannt wegen seiner Stubaital-Buslinie – gekauft und darauf seine Villa und seine Garagen gebaut. Jetzt steht hier die Wohnanlage Schmidgasse – Furterzaunweg.“
Na, es wundert mich nur, weil die (historische) Reichenauerstraße haben wir doch jetzt ziemlich gut mit allen Hausnummern rekonstruiert (gerade und ungerade). Also lustig, dass Nr. 12 in der Pradlerstraße fehlt. Von mir aus gern. Können wir noch weiterrätseln…
Der Stepanek-Grund ist einfach zu groß ;-), da hätte noch leicht das 12er Haus Platz (so dachte man schon früher – und jetzt wieder, oder??)
Übrigens: Pradlerstraße 16 hat es meines Wissens auch nie gegeben! Wahrscheinlich war die Nummer ebenso reserviert für eine eventuelle Teilung des Villerbauern (Mayr)-Grundstückes, das ja auch (so wie Stepanek) entlang der Pradlerstraße eine Ausdehnung hatte, die über das übliche Maß der Pradlerstraßenhäuser weiter oben hinausging.
Pradlerstraße 18 wiederum ging verloren. Es war dies die Villa des Busunternehmers (Stubaital) Leo Bayr. Die jetzige Wohnanlage an dieser Stelle hat Furterzaunweg-Nummern (4 und 6). Ob der Vorgängerbau der Bayr Villa, der Baumannhof bzw. Pradl Nr. 15, schon Pradlerstraße 18 hatte, konnte ich bisher nicht eruieren.
Sehr interessant, danke!
Herr Engelbrecht, seit ich weiter oben Ihre Ankündigung bezüglich Pradlerstraße 10 und Brauerei gelesen habe, geht mir allerhand durch den Kopf! Da ja zwischen Nr. 10 und 14 der große Gemüsegarten von Frau Stepanek liegt, träume ich nun von einem schattigen Biergarten früherer Zeit (Kastanienbäume, Kies am Boden, runde Tische etc.). Das wäre doch etwas – oder Frau Stepanek? Vielleicht gehen die Planungen etwa gar schon in diese Richtung?
In https://innsbruck-erinnert.at/kohle-ist-nicht-gleich-kohle/ habe ich ein Foto vom Stepanekhaus eingestellt!
Da ich mir leider überhaupt nix mehr merke, habe ich in mein Register notiert: „Bierbrauer = Max“.
Was den Kastanienbaumgrten etc. anbelangt, bin ich persönlich der Ansicht, daß für Altpradl an Freiluftbiertrinkmöglichkeiten der Tisch v o r und die Pergola h i n t e r dem Haus Pradlerstraße 9 aber völlig ausreichend sein dürften. Wo sich doch jeder Freund des Gerstensaftes seine Trgln selber mit him nimmt.
Diese ganze „Kultur“ früherer „Jahrtusende“ (muß man jetzt schon sagen) hat vielleicht noch rudimentärin Bayern überlebt.
Wer in einem Eisenbahnerblock gewohnt hat, hat naturgemäß keine so entspnnt-heitere positive Sicht auf diese Formen der geselligen Freizeitgestaltung….
Sie entschuldigen schon, bitte!
Ja, bevor es Ihnen ein anderer Ihrer Pradler Spione mitteilt:
Bierbrauer „Max Schmid“ hat im nördlichen Vorgartl einem Maibaum aufgestellt – ich hab ja gewußt, daß sich I h r Herz darüber freuen wird! – und hat im Gartl und am Vorplatz so – was werdens sein – gegen die 30 gute Bekannte versammelt….
Sogar mich hätt er eingeladen!!!!
Mein Sohn hat mir empfohlen, abends die Hörgeräte herauszunehmen.
Ich hab ja gewußt, daß Sie – und andere – das freut!
Guten Abend, Herr Roilo! Ja, ich kann die großen Veränderungen nachempfinden!
Bei den o.a. Bauvorhaben habe ich auch gleich an die Schmuckgasse samt dem ganzen Eck bei der Einmündung in die Pradlerstrasse gedacht … – wie es da wohl weitergehen wird?
https://innsbruck-erinnert.at/alt-pradl-ii-aber-wo/
Das Pradler Bier unter Kastanien wäre natürlich eine unglaubliche Ansage! Es wird aber wohl eher auf eine Stehpartie rund um den Brunnen hinauslaufen …
Dieses Altpradler Bier wurde bereits ausgeschenkt – zum Beispiel
1, am Pradler Adventmarkt – und
2. im Garten des Pradler Jugendheims nach der Fronleichnamsprozession, wo es einem Ehepaar so gut geschmeckt hat,
3. daß einer meiner Söhne heute den Grillabend dieses Ehepaars im Stubaital damit beliefert hat.
4.Ein Grillabend im Garten vor 1 oder 2 Wochen ist – wen wunderts heuer? – ins Wasser gefallen….