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Im Häuserwald

Im Häuserwald

Wenn in Innsbruck neue Straßen gebaut werden, wird nach der Tiefbauabteilung auch die Hohe Kommission für Straßenbenennungen aktiv. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts werden Plätze und Wege nach dem Geschmack der Zeit ehrenhalber nach Mitgliedern des Kaiserhauses, Kämpfern der Bauernrevolten von 1809, Komponisten, Dichtern und Denkern, Politikern oder Schwesterstädten südlich des Brenners benannt. Derzeit versucht man den dabei eingetretenen Mangel an weiblichen Namenspatroninnen ein wenig zu entschärfen und nicht nur Tätern aus der NS-Zeit sondern auch Opfern ein dauerhaftes Andenken zu gewähren. Manchmal kann man erst Jahre später erkennen, dass man sich eine Namensgebung besser erspart hätte. Das in Innsbruck in solchen Fällen gepflogene System, dann mit einer Zusatztafel die Genesis dieser Zuerkennennung und die Problematik rund um die geehrte Persönlichkeit näher zu erläutern, hat sich als praixsnah bewährt und in Österreich beinahe schon Vorbildwirkung.

Im schönen und baufreudigen Nachbardorf Rum wird man sich kurz nach dem Krieg im Gmeinderats-Ausschuss für Straßenbau gedacht haben: Das ersparen wir uns. Als Alternative dazu entstanden die gerade in Innsbruck-Land Gemeinden populären Neubau-Viertel mit den für alle Zeiten als gleich unambitioniert wie harmlos wirkenden Straßennamen Ahornstraße, Buchenstraße, Eichenweg und Birkengasse. In unserem Bild entsteht gerade dieser westliche Vorort und man sieht darauf die ganze Bandbreite der Nachkriegsarchitektur von der Holzbaracke, die bald verschwinden wird, bis zu heute noch bestehenden topaktuellen Reihenhäusern wie aus einem Jaques-Tati-Film.

(Stadtarchiv Innsbruck, Sammlung Frischauf, Ph-2151)

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Den Tatipreis bekommt, wenn ich ihn vergeben müßte, das große Haus ganz links unten, mit Peripatetiker-Söller, Weihnachtsmannschlot und dem Slapstick anregenden Plattenweg zum Schwimmbecken. Dem Loriot wäre dazu sicher auch was eingefallen.

    Mich amüsieren immer die urösterreichisch zum Professor oder wenigstens Doktor promovierten Blechtafeln. Oft kombiniert mit Adelsfloskel wie Prof. Dr. X von Ypsilon Weg. Und Generäle gibts sowieso in Blech gepreßt.

    Kriterium für Straßennamen sollten (wie bei allen Namen) leichte Lesbarkeit und Mitteilbarkeit ohne Buchstabieren zu müssen sein

    1. Ja, Herr Hirsch, ‚Ihr‘ Haus links unten war halt der Baustil zu dieser Zeit, man wollte wegkommen vom Einheitsstil vorher, wie man ihn unten rechts sieht. Ich weiß, von was ich rede: Wir haben 1964 gebaut, unser Haus ähnelt dem Haus links! Haha! Was fast alle Häuser hier und auch unseres gemeinsam haben: Ein Eternitdach! Natürlich hatte ich auch einen Platz für ein Schwimmbecken vorgesehen, ich bin froh, dass ich es nie gebaut habe! Da auch unser Haus Hanglage hat, hätte ich auch so eine Stiege errichten müssen!
      Lustig auch: Man hat mir damals von der Stadtgemeinde Imst ebenfalls einen „Baumweg“ zugewiesen! Birkenweg! Also lauter Zeichen dieser damaligen Zeit!
      Noch was, Herr Hirsch, bezüglich der Örtlichkeit dieser Siedlung: Ich bin Ihnen schon einmal wegen des Rumer Lagers bzw. des Camp Rum einem Missverständnis erlegen . Können Sie sich noch erinnern: http://innsbruck-erinnert.at/gaaaaaanz-viel-zu-entdecken/comment-page-1/#comment-6965 ?

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