Frauen und Mädchen!
Auf Wahlplakaten werden Gefahren gerne etwas größer als sich in der Realität zeigen, doch in diesem Fall waren die Macher klar und direkt, ohne großartige Übertreibungen. Während die nationalsozialistische Propaganda die Frau in der ihr zugedachten Rolle als Mutter des deutschen Volkes feierte und die Geburt zur „Schlacht“ erklärte, versuchte die NSDAP stetig, die Fortschritte, welche die Frauenbewegung erzielte hatte, rückgängig zu machen.
Bereits im Jänner 1921 (kaum ein Jahr nach der Gründung, bzw. Umbenennung der Partei) hatte man(n) die Zulassung von Frauen in die Führung der Partei kategorisch ausgeschlossen. Dennoch lag der Frauenanteil der NSDAP Anfang der 20er beinahe bei 10%. Mit der Partei wuchsen auch die mit ihr assoziierten Frauenorganisationen, die Stück für Stück in die Organisation integriert wurden; ab 1931 wurden sie unter der „NS-Frauenschaft“ zusammengefasst. Die Frauen der Organisation sollen die Männer unterstützen und den Nationalsozialismus im privaten Kreis propagieren. Zur gleichen Zeit begann man zu versuchen, die weibliche Wählerschaft stärker anzusprechen, nun, da ein Wahlsieg zum Greifen nahe war.
Anstatt zu betonen, dass die Frau in der Politik nichts verloren hätte, verlagerte man sich auf die „positiven“ Aspekte der des nationalsozialistischen Frauenbildes – die Frau als Mutter, als nährende Kraft der Nation, die dem Mann somit ebenbürtig, ja überlegen sei; zu entscheiden hatte sie deswegen freilich noch lange nichts, so waren etwa die Gauleiterinnen des NS-Frauenschaft ihren männlichen Gegenstücken unterstellt und hatten lediglich eine beratende Funktion.
Nach der Machtergreifung bemühte sich das NS-Regime, Frauen aus dem Arbeitsmarkt zu verdrängen, auf dem sie nun v.a. seit dem Ersten Weltkrieg verstärkt vertreten waren. So waren etwa die „Ehestandsdarlehen“, die das Regime einführte, um die Zahl der Eheschließungen und die die Geburtenrate zu erhöhen, daran gekoppelt, dass die Frau nicht erwerbstätig war, bzw. ihren Beruf nach der Heirat aufgab (wobei diese Regelung aufgehoben wurde als mehr und mehr Männer eingezogen wurden).
(Signatur Pt-203)