Einkehrtag von St. Georg

Im Frühjahr 1953 beging die Glaubensgemeinschaft der Notkirche St. Georg zumindest einen Einkehrtag, wenn nicht mehrere Einkehrtage – genaueres ist mir leider nicht bekannt. Im Zuge dieses Einkehrtags entstand unsere Aufnahme, welche Dr. Heinrich Suso Braun zeigt. Ich muss an dieser Stelle Beichte ablegen und zugeben, dass mir diese Person bisweilen unbekannt war. Viele unserer LeserInnen werden wahrscheinlich mit seiner Stimme vertraut sein – aber dazu gleich mehr. Sollte es anderen LeserInnen wie mir ergangen sein, dann möchte ich Ihnen ein paar Auszüge aus seinem Lebenslauf vom Biographischen Lexikon des ÖCV wiedergeben.

Heinrich Suso Braun wurde als Sohn eines Metzgers am 02. Mai 1904 in Riedlingen (heutiges Baden-Württemberg) geboren. Nach seinem Abitur trat er 1923 den Kapuzinern in Bruneck bei und studierte im Rahmen des Ordens Theologie. Zwischen 1928 und 1932 studierte er anschließend Philosophie an der Päpstlichen Universität Gregoriana. Bis 1939 hielt er sich im Kapuzinerkloster in Salzburg auf, welches aber von den Nazis geschlossen wurde und Braun an mehreren Orten Station machen musste. Im Laufe des Krieges kam er nach Innsbruck, wo er durch seine Predigten in der Jesuitenkirche Bekanntheit erlangte.

Ebenfalls während des Krieges wurde er von Paulus Rusch nach Innsbruck bestellt und zum Hochschulseelsorger erchoren – ein Amt das er bis 1953 inne hatte. Seine Stimme wird wahrscheinlichen vielen InnsbruckerInnen und TirolerInnen vertraut sein, denn ab November 1945 wurden jeden Sonn- und Feiertag um 09:45 Uhr seine Predigten über Radio Tirol ausgestrahlt – und das über stattliche 30 Jahre hinweg!

1973 wurde Braun schließlich zum Guardian des Kapuzinerklosters Imst erwählt und führte das Amt bis zu seinem Tod am 23. Mai 1977 aus.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Slg. Gottfried Newesely, GoNe-14248)