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Ein Stück Luftfahrtgeschichte (I.)

Ein Stück Luftfahrtgeschichte (I.)

Auf diesem Foto, das leider nicht genau datiert ist, ist ein Stück einer deutschen Maschine zusehen, die vor der Kranebitter Allee abgeschossen wurde – oder aus anderen Gründen abgestürzt ist.

Es handelt sich vermutlich um das Triebwerk einer Messerschmitt Bf-109, dem mit über 33.000 (!) Stück meistgebauten Flugzeug des NS-Regimes während des Zweiten Weltkrieges. Die gewaltigen Produktionszahlen wurden u.a. durch massenhafte Zwangsarbeit ermöglicht. Aus allen eroberten Gebieten wurden Menschen vom NS-Regime verschleppt, um Arbeitskräfte für die Rüstungsindustrie zu gewinnen. In Tirol befanden sich mehrere Fabriken, in denen für die Luftwaffe produziert wurde, u.a. in Kematen.

Die Bf-109 entstand im Zuge der Ausschreibung des Reichsluftfahrtministeriums 1934 für einen neuen Jäger für die (offiziell nichtexistierende) Luftwaffe. Die Bayerischen Flugzeugwerke (BFW – daher der Name des Flugzeugs) hatten anfänglich keine guten Aussichten, den Auftrag zu bekommen, dennoch machten man sich unter der Leitung von Wilhelm Messerschmitt daran, einen neuen Ganzmetalljäger zu konstruieren.

Der Jäger wurde, wie bereits an der gewaltigen Stückzahl erkennbar, zu einem durchschlagenden Erfolg. Beim Vierten Internationalen Luftfahrttreffen 1937 erregte die Maschine weltweites Aufsehen durch die Siege, die Piloten mit ihr erringen konnten. Bald darauf brach eine modifizierte Bf-109 den Geschwindigkeitsrekord für Landflugzeuge, in dem sie die bisherige Höchstleistung um beinahe 20% übertraf. Die NS-Propaganda versuchte auf diesen Erfolgen aufzubauen, nicht zuletzt durch die Behauptung, sämtliche deutsche Jägerstaffeln seien bereits mit der neuen Messerschmitt ausgerüstet – in Wahrheit hatte die Luftwaffe erst wenige Monate zuvor die ersten Maschinen erhalten.

(Signatur KR-NE-4728)

Dieser Beitrag hat 7 Kommentare
  1. interessant auch die beiden Stromleitungen. Die linke ist die 55 kV Leitung der ÖBB vom Ruetzwerk via Westbahnhof nach Zirl führend. Die betonierten Hochspannungsmasten stammen noch aus der Ära Riehl für die Karwendelbahn Stromversorgung.
    rechts die 110 kV Leitung der TIWAG von Wilten nach Völs, vermutlich ein provisorischer Mast, da ja für diese Leitungen normalerweise eiserne Masten verwendet wurden.

  2. Der Motor ist der Rest einer Ju 87 „Stuka“. Maschinen dieses Typs sind in den letzten Kriegstagen Ende April 45 in Kranebitten gelandet. Sie gehörten zu einem in Thiene stationierten Nachtschlachtgeschwader. Der einzige Abschuß bei dieser Aktion erfolgte durch eine amerikanische Mustang im Unterland, wobei die Besatzung den Stuka notlanden konnte. Das Wrack welches wir hier sehen, ist das Ergebnis der Verschrottung der in Innsbruck von den US-Truppen aufgefundenen deutschen Flugzeuge. Das Hauptkontingent waren etliche Messerschmitt Strahljäger Me 262, die ersten Jets in Innsbruck, ein paar Ju 188, FE 190 und eine He 111. Eine Me 262 und ein Stuka landeten in der Reichenau. Von allen gibts haufenweis Fotos in Büchern, Zeitschriften und Internetseiten.
    In der Sammlung Kreuz gab es auch ein Foto des Schrottplatzes, auf dem alle verschrotteten Maschinen auf einem Haufen angesammelt wurden. Angeblich durfte sie der Alteisenbetrieb Kahlhammer in Besitz nehmen.

    1. Vielen Dank für die Korrektur und die weiteren Informationen, ich muss zugeben, als Laie fällt es mir schwer anhand des zu sehenden Wracks eine Bf-109 von einer Stuka zu unterscheiden. Ich werde die Korrektur auch im nächsten Artikel heute einbringen,

      beste Grüße,

      Pascal Wirth

      1. Vorallem kenne ich noch andere dazu gehörende Bilder, da tut man sich leicht. Schwindelzettel quasi. Wenn man sie nicht kennt, sieht es tatsächlich nach filmreifem Abschuß aus. Und ganz anders sieht der Motor einer Me 109 mit dem mächtigen Dreiblattpropeller und den verschiedenen Ausbuchtungen an der Motorhaube auch nicht aus.

        Die Me-109 waren gegen Ende des Krieges den alliierten Jägern unterlegen und die Piloten unerfahren. Me109 und 110 wurden noch im April 45 im Osten Österreichs reihenweise abgeschossen, zuletzt auch von russischen Yak 9 (Quelle: Hans und Martin Handig, Die deutsche Luftwaffe in Österreich, öfh Sonderband 31)

        Bin schon gespannt auf die anderen Bilder der Serie. Danke im Voraus.

  3. Das ist das Foto aus der Sammlung Kreutz https://postimg.cc/kBkT6jyG

    Auffallend ist das Gebilde im Vordergrund, welches man eigentlich nur als Gleisstück inklusive Schwellen interpretieren kann. Möglicherweise stammt es noch von den kurz vor der Landung der Düsenjäger eingeleiteten Bemühungen, die bucklige, von Wassergräben durchsetzte Ulfiswiese in eine provisorische Landebahn zu verwandeln. Dabei könnte eine kleine Feldbahn für den Materialtransport gute Dienste geleistet haben.

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