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Ein Stadt-Idyll

Ein Stadt-Idyll

Der heutige Bozner-Platz ist kein Ort, der sich als Idyll eignet. Schon das überqueren der Straße kann zu einer Frage von Leben und Tod werden. Und wenn man es doch überstanden hat, dann fragt man sich: Wofür? Insofern kenn die Neugestaltung nur ein Gewinn werden.

Der Platz hat ja schon einen schlechten Start gehabt. Der Brunnen hatte einen „hatscherten“ Beginn. Aber das ist eine andere Geschichte.

Auf was ich bei der Auswahl dieser Postkarte aus dem Jahr 1900 eigentlich geachtet habe, war der linke Teil dieser Ansicht. Ich denke, es gibt einen weitgehend unverfälschten Eindruck des Alltagslebens in der Stadt: Es gibt ein Standl, diverse Flaneure, Fuhrwerke, aber auch Menschen, die irgendwelche schwer beladene Karren durch die Straßen schieben. Irgendwie ist das Bild in seiner Gesamtheit idyllisch. Finde ich halt.

Naja, und da sind auch die ausladenden Gas-Kandelaber.

Stadtarchiv/Stadtmuseum, So-3-059.

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare
  1. Ohne Verdruß zu provozieren, meine einzige Emotion als Fußgänger ist der Ärger über die ewig langen Rotphasen der Ampeln. Ohne dieselben ginge es schneller, da ja jeder Automobilist den Passanten auf dem Zebrastreifen beachten muß. Deshalb gehe ich dort lieber immer woanders über die Straße 🙂 . Von Todesgefahr hab ich nie was bemerkt. Interessant, wie jeder Mensch auch die Realität anders sieht.

    Zum historischen Bild hingegen kann ich nur rechtgeben. Ein Idyll aus alten Zeiten. Mit Blick auf ein längst .verschwundenes Nebengebäude(?) des Bahnhofs.

    Ganz am linken Rand, bei der Einmündung der Meinardstraße, quillt das Blätterwerk eines Laubbaums hervor. Eichen werden sehr alt, kann es sich dabei um das am Bauerneck heute noch stehenden Naturdenkmal handeln?

    Das Standl an der Nordost-Ecke hat eine lange Tradition eingeleitet, Damals nicht viel mehr als ein Zelt, scheint es erstaunlicherweise das Kriterium des ersten Föhns überstanden zu haben. Was verkauft worden ist? Obst, oder wie später nur Zeitungen? Sein etwas stabiler gebauter Nachfolger bestand als Zeitungskiosk bis,,,ja, bis wann jetzt?

    Ich stelle mir vor, wie schön es damals das Wohnen am Margarethenplatz gewesen sein muß, besonders für den wohlhabenden Bewohner der Wohnung mit dem schönen massiven Steinbalkon an der „runden Ecke“ , den man noch ohne Verkehrslärm betreten und benutzen hat können. Oder gehörte sich das damals nicht, so einfach von oben herab Maulaffen feilhalten?

  2. Bei dem Standl beim Palais Hauser handelt es sich sehr wahrscheinlich um einen Obststand.

    1894 findet sich folgendes Inserat:
    „Direct bezogen!
    Messina – Catania – Orangen, süße, feine Qualität,
    (nicht die sauren, gefrorenen, bittern Portugal
    Hausiererwaren) nur gute feine Waare, empfiehlt
    Hatzigmoser’s Früchtenhandlung.
    Margarethenplatz neben dem Hauser’schen Haus.“
    https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ibn&datum=18940206&query=%22margarethenplatz+STAND%22~10&ref=anno-search&seite=13

    1913 wurden hier durch den Obsthändler Simon Flarer ebenfalls in einem Standl u.a. Brixner Zwetschken, Meraner Kurtrauben sowie Meraner Birnen und Äpfel verkauft.

  3. Dass die Rudolfstatue von einem Imster entworfen wurde, dürfte den vorüber eilenden Passanten damals wie heute völlig unbekannt sein.

    Das Illustrierte Wiener Extrablatt vom 25. September 1877 berichtete anlässlich der Einweihung des Rudolfsbrunnens:
    „Am Rudolphbrunnen wird noch an der Aufstellung der vier Standartenträger, der letzten noch anzubringenden Objekte gearbeitet. Die schöne Rudolphstatue wurde am Samstage aufgestellt und bietet sich noch unverhüllt von ihrem hohen Standorte dem bewundernden Beschauer dar. Sie erzeugt allgemeine Befriedigung, ja den ungetheiltesten Beifall aller.
    Herzog Rudolph hält in seiner Rechten die Pergamentrolle der Uebergabe Tirols an Oesterreich, in seiner Linken den Schwertknauf. Das sinnbildet wohl den Willen des Herzogs, das durch friedlichen Vertrag erworbene Land, wenn es sein sollte, auch mit den Waffen ritterlich zu halten. Die kräftige Gestalt in Rüstung und wallendem Herzogsmantel, der liebevolle geistreiche Ausdruck seines Antlitzes, nach dem Porträt in dem bekannten Grabdenkmale im Stephansdome in Wien, zeugen von dem Genie unseres vaterländischen Künstlers und Bildhauers Johann Grissemann in Imst, der das schöne Kunstwerk entworfen und auch modellirt hat.“

  4. Eine interessante Frage ist auch, nach welcher Margarethe der Margarethenplatz eigentlich benannt ist.
    Am Naheliegendsten wäre natürlich Margarethe Maultasch auf Grund der Übergabe Tirols an Rudolf den Stifter. Dies trifft jedoch offenbar nicht zu.
    Laut Konrad Fischnalers Chronik wurde der Platz im Jahre 1858 zu Ehren der Gemahlin von Erzherzog Karl Ludwig in „Margarethenplatz“ umbenannt.

    Margarete Prinzessin von Sachsen war die erste Gemahlin von Erzherzog Karl Ludwig und starb bereits 1858 mit nur 18 Jahren. Ihr Herz wurde auf Bitte des Innsbrucker Stadtmagistrats, einen Teil der sterblichen Überreste in Innsbruck aufbewahren zu dürfen, in der Hofkirche beigesetzt.

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