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Ein Giftiger Pilz…

Ein giftiger Pilz…

…sticht dem Betrachter im Titelbild direkt ins Auge. Auch wenn das Foto in schwarz-weiß gehalten ist, kann man die leuchtend rote Farbe des Fliegenpilzes am Eingang des früheren Campingplatzes in der Reichenau beinahe sehen.

Was macht das Pilzhäuschen da in der Reichenau? Auf dem Foto kann man schon erkennen, dass es sich dabei wahrscheinlich um eine Art Kiosk oder Verkaufsstelle handelt. Aber es handelt sich in diesem Fall um eine kleine Berühmtheit – nämlich um einen sogenannten Milchpilz.

Diese ikonischen Kioskhäuschen wurden erstmals 1952 bei der Tagung der Großstädtischen Milchversorgungsbetriebe als sogenannter „Milchverbrauchswerber“ vorgestellt und später in Wangen im Allgäu produziert. Die Pilzkioske wurden anfangs von den Behörden nicht sonderlich freudig aufgenommen. Die Württembergische Landesstelle für Naturschutz und Landschaftspflege schrieb dazu folgendes: „Die Gestaltung Ihrer Milchhäuschen in Pilzform halte ich für völlig abwegig. Die Ablehnung dieses Bauwerks, das besser nach Amerika passen würde, durch die Stadtbauämter ist in Ordnung. Ich glaube nicht, daß es eines Milchpilzes bedarf, um die Milchgetränke populär zu machen. Zuverlässige Bedienung und niedrige Preise werden mehr dazu betragen als geschmacklose Reklame.“ Trotzdem wurden die Häuschen im Laufe der 50er Jahre populär und wurden nach Österreich, in die Schweiz, nach Italien, Frankreich, Belgien und nach Griechenland exportiert. Einer davon ist offensichtlich in der Reichenau gelandet. Leider ist uns über das Schicksal des Pilzes nichts bekannt, aber er dürfte, wenn man spätere Fotos des Campingplatzes betrachtet, recht bald wieder verschwunden sein.

Die Pilze haben sich inzwischen zum Kultobjekt gemausert und die acht heute noch existierenden stehen Großteils unter Denkmalschutz. Wenn Sie jetzt Lust auf einen frischen Milchshake bekommen haben, dann bleibt Ihnen für das originale Milchpilzfeeling nur die Fahrt nach Bregenz, da dort der einzige Pilz weltweit steht, der nach wie vor hauptsächlich Milchprodukte verkauft.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-36426)

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
  1. Stand ein solcher Pilz nicht beim heutigen Sillparkgelände?
    Hauptsächlich gab es dort Milchprodukte wie Kakau etc.

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