Ein Gebäude mit Geheimnissen
Ein moderner ebenerdiger Neubau inmitten zweier Straßenfluchten. Große Glasfenster weisen darauf hin, dass hier wahrscheinlich ein Geschäftsgebäude entsteht. Die Baufirmen sind noch bei der Arbeit: Stahl- und Leichtmetallbau Anton Fritz, Portal- und Bauglas Probst und Aufzüge Freissler. Wieso braucht dieses Gebäude einen Aufzug?
Den Standort zu lokalisieren ist möglich. Doch für welches Geschäft wurde dieses Gebäude errichtet?
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Sammlung Jörg Thien 04.05.01- 443, 1960er Jahre)
Gottfried Opperer hat richtig geraten. Kleiderbaur hatte das Geschäftslokal von Josef Payr (Firma Steinbock) angemietet.
heute ist hier ein Intersport-Geschäft zw. Landhausplatz und M.-Theresien-Str.
War es der Kleiderbauer ???
Wurden vielleicht Aufzüge benötigt, weil das Gebäude sich unterirdisch fortsetzte, zumal es an der Oberfläche ja ganz offensichtlich für ein innerstädtisches Geschäftsgebäude viel zu klein war?
Das Geschäftshaus wurde 1965 vom Architekten Hubert Prachensky erbaut, wohl eingeschossig, damit der Durchblick vom Landhausplatz auf die Servitenkirche gewahrt bleibt. Ein Aufzug diente sicher zum Transport ins Untergeschoss. Seit 2004 steht hier das Sporthaus Okay, erbaut vom Architektenteam Bleser – Pöschl – Thum (tatanka), „ein Stück Gletscher in der Maria-Theresien-Straße“ (Pöschl). Durchblick gibt es allerdings keinen mehr.
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Vor diesem Neubau stand dort in der Fuggergasse das Haus mit dem Wäschegeschäft Fiedler. Tragische Geschichte: Herr Fiedler ermordete seine Mutter und beging anschließend mit einem Todessprung von der Europabrücke Selbstmord.
Ich glaube mich zu erinnern, daß vor der Errichtung dieses Glaskastens, in den dann der Kleiderbauer einzog, eine der letzten Innsbrucker Bombenruinen an doch relativ prominenter Stelle gestanden ist. Auf dem Weg zum Nonstop-Kino kam ich öfters daran vorbei!
Die Bebauung war nach dem Krieg ursprünglich folgende:
Vorn an der M.Theresienstraße das immer mehr verfallende Gasthaus Post mit dem erwähnten Textilgeschäft im Parterre, dann als einziges Geschäft ein vom Friseur Leeb betriebener Herrenfriseursalon, dann die von Herrn Winterle beschriebene Bombenruine. Auf deren leer stehender Fläche hatte die Fahrschule Mathoi ihre Fahrschulautos abgestellt.
Zum Herrenfriseur Leeb ein paar Erinnerungen, als Kind bekam ich vom Vater neben einem nicht mehr erinnerlichen Betrag einen Schilling fürs Trinkgeld, dann ging es zwei Stufen unters Straßenniveau und man betrat ein längliches Zimmer mit schwarz gepolsteter Wartebank auf der einen Längsseite und drei oder vier Friseursesseln auf der anderen. Ich war dort Kunde bis zum Kleiderbauer und erlebte den Hype des Messerschnitts. Dazu der unverstandene Insidertratsch der Friseure mit den Kunden. Terminvergabe gab es keine.
Als dann der Okay-Turm gebaut wurde, war die Entrüstung groß. Aber er paßt besser zum Palais als vormalige Spukschlößchen der Post. Leid taten mir nur jene Landhausbediensteten, die das Trum derart vor der Nase hatten. Einer von ihnen, den ich kannte und der dort seinen Arbeitsplatz hatte, war aber überraschenderweise hoch zufrieden, endlich ein schattiges Büro im Sommer. Dem einen sin Uhl ist dem andern sin Nachtigall.