skip to Main Content
#bilderschauen --- #geschichtenlesen --- #gernauchwiederimarchiv
Ehemals Weiße Flecken

Ehemals weiße Flecken

Wo auf vielen Karten Innsbrucks und Wiltens aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert noch die sprichwörtlichen weißen Flecken zu finden sind, zeigt sich auf dem heutigen Bild schon eine recht dichte Bebauung. Interessant finde ich dabei den langen Zug im Vordergrund, dessen Gleise bis fast an den Bahnhof der Stubaitalbahn reichen. Weiß jemand aus der Leser:innenschaft etwas zu deren Errichtungszeitpunkt und Verwendung, es scheinen ja alles Kesselwagen zu sein. Auch sonst gibt es einiges zu entdecken, was der Datierung des Bildes nützlich sein könnte.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Ph-5343)

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare
  1. Da Herr Lechner mit 1927 eine fixe Obergrenze gezogen hat (Umspannwerk), ist es müßig auf erst 1928 begonnene Bauten wie den Mandelsberger Block hinzuweisen. Es fehlen auch noch die Eisenbahnerwohnungen in der Karwendelstraße, die Wilten-West Notkirche steht aber schon, man sieht den Turm. Komisch, denn diese Notkirche wurde erst 1931 eingeweiht. Aber da stünde auch schon der Mandelsbergerblock. Kleines Resträtsel.
    Die Baracken dürften militärische Relikte des Ersten Weltkriegs sein. Vielleicht kann man die Untergrenze von 1905 auf etwa 1915 anheben. Zu Kriegszeiten war eine Militäranlage zu fotografieren keine gute Idee. Also nach 1918. Womit wir schon auf 9 Jahre genau wären.
    Im Bauwerkverzeichnis vom viel zitierten Dr. Geiler sind ohne weitere Erläuterung Militärbaracken, errichtet 1916-1917 auf den Lorenziäckern(?) erwähnt.
    Interessant sind die noch auf jedem Kesselwagen eingebauten Bremserhäuschen.

    1. Folgendes zum Turm der Notkirche:
      In einer „Festschrift“ der Pfarre Wilten-West, hellgrüner Einband mit Bild der neuen Pfarrkirche,
      Format: kleiner als Din A4, aber größer als ein Schulheft, stand meiner Erinnerung nach zu lesen, daß die Notkirche in der Karwendelstraße – nördliche Straßenseite – ursprünglich eine Art Werks- und Betriebsfeuerwehrhalle der Bahn gewesen sei und der Turm ein Schlauchturm.
      Wie gesagt – wenn ich mich recht erinnere.
      Ferner erinnere ich mich, gelesen zu haben, der erste Seelsorger hier sei H.H.Adrian Höck, OPraem, gewesen – aber nur kurz (2 Jahre?), gefolgt von HH Sigmund Rathmann, OPraem. „der im Gegensatz zu seinem Vorgänger schon größere Rechte für diese neue Pfarre…“ An dieses „im Gegensatz“ erinnere ich mich – wortwörtlich).
      Unbestritten ist, daß von damals eine wirkliche Erneuerungsbewegung ausging. Auch meine Mutter hat davon berichtet, wie sie stets in die Notkirche zu diesen Predigten gekommen sei.
      Also: Festschrift (Pfarrarchiv?)!!!. Beginn an der Notkirche 1932… 1934, aus dem Gedächtnis…

      1. Ja, Frau STepanek, wo glauben Sie, wo ich vorher nachgeschaut habe, wann die Notkirche eingeweiht worden ist… ich hätt‘ nur noch zwei Zeilen weiterlesen sollen, da steht nämlich auch etwas von 2 kleinen Glocken, die „im schon vorhandenen Türmchen“ leicht eingebaut werden konnten. Ansonsten ist wörtlich von einer Transformatorenhalle die Rede und nicht von einer Feuerwehrstation. Der Turm stammt aber dann wohl schon aus der Zeit der einstigen k.u.k. Militärwerkstatt.

        Aber die Kesselwagenparade wäre eh das interessantere. Wenn die Aufnahme aus der ersten Nachkriegszeit stammt könnte man auf zusammengestelltes ehemaliges Militärgut tippen. Jedenfalls hat man alle Wagen soweit wie möglich vom Westbahnhof entfernt abgestellt, wie wenn sie nimmer gebraucht worden wären. Was wieder für 1919 oder bald danach spräche.

        Das Lagerhaus der Genossenschaft erscheint mir auch noch im Urzustand zu sein. Vielleicht gibts eine Festschrift des Raiffeisenverbands? Mit grünem Umschlag.

        Aber jetzt hör ich auch da auf zu plappern.

    2. 1918 müsste man auch bereits die 1912 eröffnete Mittenwaldbahn sehen. Tatsächlich erkennt man den Höttinger Bahnhof und den Bahndamm quer übers Tal.
      Im Vordergrund links sieht man einen Holzmast mit 3 Isolatoren. Das würde auf eine 3 Phasen oder Drehstromleitung hindeuten, den es bei uns jedoch erst seit Mitte der 1920er Jahre gibt.

  2. Das sichtbare Universitäts-Hauptgebäude am Innrain wurde 1924 eröffnet, der Rohbau jedoch kriegsbedingt 1915 eingestellt – nach 1918 erscheint somit sehr plausibel.

  3. Die Innsbrucker Nachrichten zitierten am 12. Aug. 1921 auf Seite 2 den Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gruener: „[…] Uebrigens könnten für Neuschöpfung von Werkstättenanlagen auch die östlich vom Westbahnhofe gelegenen Barackengründe, die dem Stifte Wilten gehören, verwertet werden. Die Baracken müssen laut Vertrag bis nächstes Jahr abgetragen werden. […]“

    Im Frühjahr 1922 werden diese Baracken allerdings – neben anderen militärischen Einrichtungen – als Mittel zur Linderung der großen Wohnungsnot in Betracht gezogen. (IN, 13. Apr. 1922, S 6)

    Der Landesvoranschlag für das Jahr 1923 sieht an Einnahmen u. a. 800.000 Kronen aus Miet- und Pachtzins von den Baracken am Westbahnhof vor. (IN, 1. Feb. 1923, S 7)

    Im Mai 1925 wird ein Brand in einer der Baracken erwähnt (ATA, 23. Mai 1925, S 24) und im April 1926 existierten offenbar immer noch welche. Diese wurden, wie auch bereits 1925, samt dem dazugehörigen Grundstück von einem Immobilienbüro zum Verkauf angeboten. (IN, 24. Apr. 1926, S 12)

    Vielleicht hat ja bei diesem Angebot die Tiwag zugeschlagen? Wenn diese Überlegung stimmt, muss das bald nach dem April 1926 passiert sein. Die Bauarbeiten für das Umspannwerk Wilten haben im Juli 1926 begonnen, die erste Ausbaustufe konnte im Juni 1927 beendet werden: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ibn&datum=19270617&query=%22Umspannwerk%22+%22Wilten%22&ref=anno-search&seite=5

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Back To Top
×Close search
Suche