Digitales Innsbruck, XXI.
In unserer Reihe hatten wir das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) bereits einmal zum Thema, jedoch haben wir Ihnen keine Ansichten der Räumlichkeiten gezeigt. Dies holen wir mit diesem Beitrag nun nach.
Springen wir in das Jahr 1976. In diesem Jahr wurde die 3. Baustufe des WIFI in der Egger-Lienz-Straße fertiggestellt – sprich der bereits vorhandene Bau auf nun fünf Stöcke erweitert. Durch diesen Umbau konnte das Schulungszentrum dem erhöhten Bedarf nachkommen und auch zukunftsweisende Sparten besser bedienen. Nach vollendetem Umbau standen im Institut nun 24 Lehrsäle und 19 Werkstätten zur Verfügung. Mit Innsbruck als wichtigen Fremdenverkehrsstandort wurde dieser Bereich zusätzlich gefördert. Mit dem Erweiterungsbau zog unter anderem eine moderne Ausbildungshotelküche und eine, und darauf wurde wohl ganz besonders Wert gelegt, Hotelbar ein. [Anmerkung Redakteur: Als Absolvent einer Tourismusfachschule ist mir der Anreiz einer eigenen Bar bzw. eigenen Bars im Haus sehr wohl bewusst ;-)]
Wie bereits eingangs erwähnt, legte man mit dem Umbau ein Augenmerk darauf, dass man für Jobs der Zukunft bestens ausgerüstet war. Aus diesem Grund wurden neue, moderne Geräte auf dem Gebiet der Elektronik, Elektrotechnik und Fotografie angeschafft. Kernstück stellte dabei das neu eingerichtete Sprachlabor mit seinen dreißig Arbeitsplätzen, ausgestattet mit Kopfhörern samt Mikrophon und Tonbandgerät, dar. Was einem heute als unspektakulär erscheinen mag war in den 70ern hochmodern.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-14364, Ph-14362)
Sehr interessant.
Das gleiche Foto vom Sprachlabor findet man spannenderweise auch im Innsbrucker Amtsblatt Nr. 10 von 1976 auf Seite 2 links unten:
https://amtsblatt.stadtarchiv-innsbruck.at/bild.php?id=4966
Als ehemaliger WiFI Lehrer für diverse EDV Themen (IT war noch ein Fremdwort) ein Jahrzehnt anch diesen Pionierzeitfotos „reißts“ mich bei einem solchen Thema natürlich.
Die abgebildeten Schüler sind jetzt wohl alle schon in Pension, die Lehrer hoffentlich auch noch. Wer damals die Grundlagen der DV erlernen konnte, hat in die Zukunft investiert. Vorallem die Schüler auf dem ersten Foto lernten anscheinend gerade die wichtigen Grundlagen der elektronischen Schaltungen. Ich merkte auch im IT-verbundenen Berufsleben gleich, ob einer was vom technischen Hintergrund verstand oder ein Codierer war.
Als ich dabei war, hat es gerade die ersten MS-DOS PCs gegeben, der Unterricht fand auf SiemensPCs statt. In einem Abstellraum habe ich die Vorgänger gesehen, für die Praxis damals schon nahezu unbrauchbar gewordene Commodore PET (die mit der halben Pyramide auf dem Rechner). Operationen wie ein kleines Rechenprogramm, oder der Erwerb von Fertigkeiten wie das Kopieren einer Diskette (bereits 3,5 Zöller) riefen Eifer und Erstaunen hervor. Später kam noch UNIX dazu.
Das Publikum teilte sich in zwei Gruppen: Jene, die wirklich was lernen wollten, und jene, die das Arbeitsamt ein weiteres halbes Jahr über die Distanz gerettet hat, und die lieber blödelten als zuhörten.