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Die Zeichen- Und Malschule Toni Kirchmayr II

Die Zeichen- und Malschule Toni Kirchmayr II

Die Mal- und Zeichenschule von Toni Kirchmayr (1887–1965) war auf diesen Seiten bereits einmal Thema; der Künstler hat sie 1946 bildlich festgehalten. Genau zu dieser Zeit musste sich Kirchmeyr, wie er sich auf Briefköpfen schrieb, als Nationalsozialist registrieren, da er am 1. Mai 1939 der NSDAP beigetreten war. 1947 beantragte er die Streichung, denn alle die ihn kennen, würden „bestätigen können, dass ich der grösste Gegner dieser Nazipartei war und so manchen davon abbrachte beizutreten“. Ob Kirchmayr tatsächlich so entschieden aufgetreten war, muss bei diesen Akten immer kritisch beurteilt werden, allerdings schildert er weitere Begebenheiten sehr eindrücklich. So etwa, dass er den Entwurf einer Kaufhausfassade am damaligen Adolf-Hitler-Platz in Seefeld abändern hatte müssen:

Bereits 1938 hatte die Stadt Innsbruck dem 51-Jährigen 1938 die Mietzinsermäßigung der Räumlichkeiten in der Herzog-Friedrich-Straße 21/2 eingestellt, die der Stadtrat 1930 beschlossen hatte. Auch die Subvention der Landesregierung verlor er, „aus politischen Gründen“, wie Kirchmayr nach Kriegsende 1945 zu Protokoll gab. Anfang 1939 sei er mehrmals wegen Kontakt zu Heimwehrleuten vor Gericht geladen worden. „Und so fühlte ich mich eben allmählich doch gezwungen, der Partei beizutreten, und wenigstens etwas Ruhe zu erlangen […] und konnte meinen Unterricht zugunsten so und sovieler Kunstjünger weiterführen, worüber mir bestimmt viele junge Leute dankbar sind.

In Erfüllung des Auftrages des Reichsbevollmächtigten für den totalen Kriegseinsatz“ schloss die Reichskulturkammer im September 1944 Kirchmayrs Schule. Das Geschäftsinventar war für die Ablieferung bereitzustellen. Dieses und andere Dokumente liegen dem Akt in beglaubigten Abschriften bei. Zahlreiche andere „Anfeindungen aus dieser Nazizeit“ könne er zwar vortragen aber nicht mehr belegen, da die Unterlagen bei der Bombardierung des Ateliers zugrunde gegangen waren, so Kirchmayr, der sich deshalb an diverse Honoratioren, bis hinauf zu Landeshauptmann Alfons Weissgatterer wandte. Als Minderbelastet wurde er 1947 wieder aus der Liste gestrichen.

(Bild: Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-22482. Die Bombenruine Herzog-Friedrich-Straße 21; Inhalt: StAI/NS-Registrierungsakt Kirchmayr Anton)

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