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Die Plattnerkunst In Innsbruck (I.)

Die Plattnerkunst in Innsbruck (I.)

Kein anderer Fürst wird wie Maximilian mit der Innsbrucker Plattnerkunst assoziiert, er war es schließlich auch, der die Hofplattnerei in der Stadt einrichtete. Doch das Plattnerhandwerk hielt nicht erst mit ihm Einzug in Innsbruck, sondern bereits unter seinem Vorgänger, Erzherzog Sigismund.

Die Plattnerei als eigene Handwerkszunft entwickelte sich an der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert. Anfänglich wurden die Kettenhemden, die lange die Rüstung der Wahl auf den Schlachtfeldern Europas waren, mit einzelnen festen Platten, etwa an der Brust oder den Armen, verstärkt. Allmählich wurden die Kämpfer (die es sich leisten konnten) mit mehr und mehr zusätzlichen Platten geschützt, bis sich daraus die eigene Plattenrüstung entwickelte, die ihren Besitzer von Kopf bis Fuß in Stahl hüllte. Das Kettenhemd wurde jedoch weiterhin darunter getragen.

Kettenhemd Leopolds III. von Österreich – er trug es in der Schlacht von Sempach (1386), in der er den Tod fand. © Historisches Museum Luzern

Die Schmiedekunst hatte sich im Laufe des Mittelalters immer weiter ausdifferenziert. Neben dem ursprünglichen Schmied, bzw. nun Grobschmied genannt, gab es zahlreiche sog. Feinschmiede, die sich auf einzelne Erzeugnisse spezialisierten: Schwerter wurden von den Schwertfegern gefertigt, Kettehemden von den Sarwortern, Haubenschmiede lieferte Helme, usw. Dabei wurde aber ein Schwert nicht allein von einem Schwertfeger gefertigt, sondern sie bezogen etwa ihr vorgeformtes Eisen von einem Hammerschmied, wiederum eigene Handwerker übernahmen das Härten und Schleifen des Schwerts, usw. Dabei waren die Beziehungen zwischen den einzelnen Handwerkern, bzw. deren Zünften alles andere als reibungslos. Immer wieder gab es Konflikte, die sich in Ordnungen und Schiedssprüchen niederschlugen, mit denen die Autoritäten die Streitigkeiten beizulegen suchten. Besonders die älteren Zünfte, aus denen sich die jüngeren langsam im Zuge der erwähnten Ausdifferenzierung herauslösten, hüteten eifersüchtig ihre Privilegien.

An den Plattnern war es nun gelegen, die Rüstungen zu schmieden, die den sich entwickelnden Waffen die Stirn bieten und ihre Träger vor den Schlägen von Kriegshämmern, Streitkolben und Hellebarden schützen konnten. Zu Beginn lagen die wichtigsten Zentren dieser neuen Zunft in Italien, allen voran in Mailand. Dort bestellte etwa auch Friedrich IV., der Vater Erzherzog Sigismunds, einen seiner Harnische. Doch die Rüstungen der Feinschmiede der Hauptstadt der Lombardei waren in ganz Europa begehrt – Philipp der Gute von Burgund etwa ließ einen mailändischen Plattner an seinen Hof reisen, um Maße für drei Harnische für ihn zu nehmen. Auch Sigismund brachte den mailändischen Plattnern noch gutes Geld ein, doch regte er auch die Ansiedlung von Handwerkern in Innsbruck an.

Innsbruck brachte gute Voraussetzungen als Standort für das Plattnerhandwerk mit sich: das steirische Eisenerz, welches im süddeutschen Raum als eines der Besten für das Schmieden galt, lag nicht weit weg und die benötigte Wasserkraft für die Werkstäten war ebenfalls in Hülle und Fülle vorhanden. So siedelten sich die ersten Plattner unter Erzherzog Sigismund am Mühlauer Bach an.  

(Signatur Ph-20338)

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Dieses wunderbare Porträt von Erzherzog Sigismund war früher im Schloss Ambras und befindet sich heute im Belvedere in Wien. Auf dem Wams des Erzherzogs ist als ganz besonderes Detail eine Fliege dargestellt worden, eventuell war das Insekt als Symbol für die Vergänglichkeit oder als malerisches Tromp-l´oeil gedacht.

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