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Die Erste Geige

Die erste Geige

Hier zu sehen ist das „Stainerhaus“ in Absam, das Haus des Geigenmachers Jakob Stainer. Er war einer der berühmtesten Geigenbauer seiner Zeit und wurde Jahrhunderte lang auf eine Stufe mit Stradivari gestellt – oft wird er als „Vater der deutschen Geige“ bezeichnet.

Stainer wurde ca. 1619 in Absam geboren. Er war der Sohn eines Knappen der Haller Salzbergwerke. Vielleicht erlernte er ursprünglich das Tischlerhandwerk, möglicherweise war er auch eine Zeit lange ein Sängerknabe am Innsbrucker Hof. Jedenfalls ging er nach Italien um sich das Geigenbauen anzueignen, ehe er sich Ende der 1630er wieder in seinem Heimatdorf niederließ. Zu Beginn musste er des Öfteren verreisen, um seine Geigen an den Mann zu bringen.

Geigen werden aus verschiedenen Hölzern hergestellt: aus Fichte wird die Decke gefertigt, der Boden aus Ahorn, während für Griffbrett; Wirbel und Steg meist Ebenholz zur Verwendung kommt. Die traditionelle Herstellung ist keine schnelle Sache – nachdem der Meister das Holz beim Händler gewählt hat, liegt es noch einmal Jahre bei ihm auf Lager. Wenn er dann die einzelnen Teile daraus gefertigt und sie verleimt hat (nur der Korpus, ohne Griffbrett, Steg, etc.), wird das werdende Instrument mit Leinöl gebeizt und anschließend einige Monate in die Sonne gehängt, wodurch das Holz die klassische dunkle Farbe erhält. Anschließend wird das Stück mehrere Male mit Spirituslack lackiert, während der Meister es immer wieder poliert, bis er damit zufrieden ist. Erst dann kommen Griffbrett, Steg und Wirbel hinzu; zu guter Letzt werden die Saiten aufgespannt.

Schon bald war er jedoch so berühmt, dass er Aufträge aus aller Welt erhielt – seine Geigen gingen nach Spanien, München, Salzburg, Olmütz, Meran und natürlich an den Hof in Innsbruck (zumindest bis zum Ende der Tiroler Habsburger 1665). Er war so bekannt, dass schon zu seinen Lebzeiten sich Fälscher daranmachten, von seinem guten Namen zu profitieren.

Trotz seines großen Erfolges starb Stainer schwer verschuldet, sein Haus nach seinem Tod veräußert; seine Witwe starb wenig später in Armut.

(Signatur KR-Pl 552)

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