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Bauernhof Gesucht!

Bauernhof gesucht!

Eines der Privilegien der Arbeit im Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck ist, dass man täglich etwas dazulernen kann/soll. Manchmal kommen Anfragen, die man leicht beantworten kann, manchmal welche, bei denen man recherchieren muss um weiterhelfen zu können.

Und dann gibt es auch solche: Dieser Tage kam eine nette Anfrage aus Mönchengladbach, ob wir den abgebildeten Hof kennen und lokalisieren können. Wie es das Original-Aquarell zu einer Handwerks-Familie in Mitteldeutschland gelangt ist, weiß ich nicht. Noch weniger weiß ich – wenn man überhaupt weniger als nix wissen kann – welcher Hof hier zu sehen ist.

Warum der Eigentümer dieses schönen Bildes Innsbruck oder Tirol in Verdacht hat? Es ist ein Aquarell von Josef Gröber (1817 – 1902), von dem in diesem Forum schon mehrfach die Rede war. Hier zum Beispiel: https://innsbruck-erinnert.at/ein-blick-ins-19-jahrhundert-i/

Die meisten Bilder von Josef Gröber in unseren Beständen stellen Gebäude kurz vor ihrem Abbruch dar. Ländliche Motive haben wir nicht.

Hier noch das Bild im Rahmen

Das Bild stammt aus dem Besitz von Margarete Sophie geb. Erzherzogin von Österreich und Albrecht Eugen Herzog von Württemberg.

Nun meine nicht so sonderlich überraschende Bitte an die Leserinnen und Leser: Wer erkennt diesen Hof wieder?

Der Eigentümer liest mit; also lassen Sie mich bitte nicht hängen…

Dieser Beitrag hat 15 Kommentare
  1. Möglicherweise in Sand in Taufers.
    Im Nachruf von Josef Gröber wird berichtet, dass er sich dort gerne aufgehalten hat.
    Die Innsbrucker Nachrichten vom 13.02.1902 berichten:

    „Herr Josef Gröber, welcher
    vorgestern hier verschieden ist, war eine ebenso be-
    kannte als beliebte Persönlichkeit. Neben dem Be-
    rufe als Musikinstrumentenmacher beschäftigte sich
    Gröber mit Aquarellmalerei; wir verdanken seiner
    Thätigkeit einen Cyclus von Ansichten aus Alt-
    Jnnsbruck, die er im Auftrage des Magistrates
    ausführte und die sich dnrch große Treue auszeichnen.
    Auch in Sand in Taufers machte er viele Auf-
    nahmen; mit Oberlandesgerichtsrath Gasteiger und
    Martinus Meyer befreundet, hat er des öfteren mit
    diesen kleine Reisen— unter andern auch an den
    Comosee —- nnternommen, von denen er dann stets
    reiche Ausbeute an Landschaftsskizzen heimbrachte.
    Gröber gehörte noch der alten Garde an, seine
    Bilder haben alle etwas Anheimelndes, Liebens-
    würdiges und man kann wohl sagen, dass seine
    Kunst ein Spiegelbild seines ehrlichen, biederen
    Charakters war. Im Jahre 1817 geboren, lebte er
    mit seinen beiden Schwestern, von denen eine 1892
    starb, in bescheidenen Verhältnissen zu Innsbruck;
    sein Bruder, Oberfinanzrath Gröber, starb vor drei
    Jahren zu Wien. Kunsthändler Unterberger hat
    anlässlich des Ablebens Gröbers das wohlgelungene
    Porträt desselben, ausgeführt von Hrn. C. Jenewein,
    sowie eine Anzahl Skizzen von Gröber ausgestellt.“

    1. Vielen lieben Dank für den Hinweis. Ich bin der neugierige Besitzer diesen schönen Aquarelles.
      Herzliche Grüße aus Mönchengladbach, Deutschland

  2. Die hohen Mauern erinnern irgendwie ein bisschen an Südtirol. Vielleicht weiß jemand, wo der Herzog von Württemberg Besitzungen in Tirol oder Südtirol hatte?
    Würde mich echt interessieren….

  3. Herr Morscher hat mich gebeten, den Inhalt einer Emailkorrespondenz zum Thema doch auch hier zu veröffentlichen. Allerding folgt jetzt keine Auflösung. Ich schrieb:

    „Es war auf Grund der Holzkonstruktion auch mein erster Gedanke, daß der Hof irgendwo im Pustertal oder auf Grund der Schlichtheit in einem von dessen Nebentälern zu finden sein könnte. Das ist aber noch unpräziser als die Vermutung von Herrn Auer. Aber vielleicht genügt es dem Besitzer des Aquarells.

    Eine weitere Schwierigkeit könnte sein, daß der Hof in eine Frühstückspension mit Wellness und Reitstall verwandelt wurde. Anbei ein optisch entsprechendes unverbasteltes Beispiel aus der Gegend oberhalb von Sand in Taufers.“

    Gemeint war folgende street view Szenerie, die ich übrigens gar nicht lange suchen mußte, solche Motive sind anscheinend dort wirklich Lokalkolorit. https://postimg.cc/ThfyqDSm

    Der Hof befindet sich etwa 0,9 km südlich vom Schloß Sand in Taufers und etwa 0,7 km südwestlich vom Ortszentrum an einer sich am Berghang hinaufschlängelnden Bergstraße. https://postimg.cc/56kTS8P2

    Wie gesagt, es ging mir nur um ein Beispiel, es wär ein Wunder, wenn das der gesuchte Hof wäre.

    1. Auch ich erhielt eine Email von Herrn Morscher! Meine Antwort war:
      „Lieber Herr Morscher,
      ich habe gestern schon länger herumgedoktert, besonders bin ich dem Hinweis von Herrn Auer bezüglich Sand in Taufers nachgegangen. Ich war öfters im Ahrntal, der Besitzer des Ansitzes Neu-Melans am Dorfeingang, ein Haller und langjähriger Mitarbeiter in unserer Firma, hatte mich einige Male eingeladen.
      Ich könnte mir das Haus ganz gut im Weiler Ahornach oberhalb des Orte vorstellen (Hanglage und Hintergrund würden passen), leider wurden auch hier die Bauernhöfe „verschönert“, um sie fremdenverkehrstauglich zu machen.“

      Ich war also auf der anderen Talseite, habe aber nichts Passendes gefunden.

    2. Was ich noch anbringen möchte, da Sie, Herr Hirsch auf diesen Hof westlich und oberhalb von Sand in Taufers hingewiesen haben: Der Besitzer von Neumelans erzählte mir seinerzeit, dass seine Frau von einem dieser Höfe „da droben“ (es gibt ja drei Weiler auf dieser Seite) stammt. Leider ist Herr Dipl. Ing. Horst Schober 2012 verstorben, seine Frau Frieda Schober dürfte die jetzige „Schlossherrin“ sein.
      Damit man eine Vorstellung von Neumelans hat siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Ansitz_Neumelans

  4. Denkbar für den Weg dieses Aquarells von Josef Gröber zu Erzherzogin Margarete Sophie wäre der über den Kunstverein für Tirol und Vorarlberg. Dieser veranstaltete jährlich eine Verlosung von Kunstwerken zugunsten seiner Mitglieder, unter denen sich auch Adelige befanden. Mit dem hier markierten Suchbegriff „Sophie“ kann allerdings nicht die im Beitrag genannte spätere Kronprinzessin von Württemberg gemeint sein, da diese erst im Jahre 1870 geboren wurde.

    Vielleicht gelangte das Bild ja auf Umwegen über ihre Großmutter Sophie – Mutter von Kaiser Franz Joseph I. – an Margarete Sophie. Großmutter, Großvater und Großonkel Kaiser Ferdinand (wenn ich da jetzt noch richtig durchblicke) waren anscheinend Mitglieder des Kunstvereines:
    https://digital.tessmann.it/tessmannDigital/Zeitungsarchiv/Seite/Zeitung/62968/1/23.01.1864/280774/4/filterId-62968%01280774%013482141-query-%22Gr%C3%B6ber%22+AND+%22Sophie%22-sort-dateAsc-filterF_type-Newspaper.html

  5. Für Josef Gröber gab es im Zusammenhang mit Sand in Taufers vermutlich auch eine traurige Erinnerung. Am 20. Juli 1899 verstarb dort seine Schwägerin Henriette Gröber, die Frau seines älteren Bruders Dr. Anton Gröber:

    https://digital.tessmann.it/tessmannDigital/Zeitungsarchiv/Seite/Zeitung/47/1/28.07.1899/167782/2/filterId-47%01167782%011572002-query-%22Josef+Gr%C3%B6ber%22+AND+%22Sand%22-filterIssueDate-%5B12.04.1863+TO+31.12.1902%5D-sort-dateAsc-filterF_type-.html

  6. Nachdem sich Josef Gröber öfters im Tauferer Tal aufhielt und er zudem auf seinen Malreisen meist vor Ort Skizzen anfertigte, die er zu Hause vollendete – oder dann auch mehrfach malte – gab es sicher viele Aquarelle aus dieser Gegend.
    Mindestens 1 Bild wurde aber mit „Sand in Taufers“ betitelt. Ob es sich dabei um eine Ortsansicht oder ein einzelnes Gebäude handelte, geht aus dem Zeitungsbericht allerdings nicht hervor.
    Dieses so bezeichnete Bild hat 1887 der Steuereinnehmer Julius von Bechinie erhalten: „Bei der am 19. Febr. von Seite des Kunstvereins für Tirol und Vorarlberg veranstalteten Verlosung haben die nachbenannten Vereinsmitglieder folgende Treffer gewonnen: „[ … ] Nr. 12. Sand in Taufers, Aquarell von Gröber, Julius von Bechinie in Hall. [ … ]“ (Bozner Zeitung vom 24. Februar 1887, S 5)

    Der Name Gröber kommt auch südlich des Brenners vor (Seis, Gossensass, Bruneck, Sarnthein, Kastelruth, …). Im Tauferer Tal ebenfalls: „In der letzten Woche schlug der Blitz in den Stall des Bauern Johann Gröber in Mühlbach (Taufers) ein und tödtete von den im Stalle befindlichen 5 Stück Rindvieh 3 Kühe, wodurch der Besitzer einen Schaden von 300 fl. erleidet.“ (Bozner Zeitung vom 3. 7. 1888, S 3)

    Außerdem ist Gröber als Hausname zu finden. Im Zusammenhang mit einer Ehrung langgedienter Bergführer wird ein Stefan Kirchler vulgo Gröber aus Sand in Taufers genannt. (IN vom 30. Dezember 1903, S 3)

    Da die Vorfahren von Josef Gröber aus Pettneu am Arlberg stammten, muss es nicht zwangsläufig einen verwandtschaftlichen Bezug zu Sand geben, auch wenn man es aufgrund des dort ebenso vorkommenden Familiennamens und der Vorliebe Gröbers für diesen Ort vermuten könnte.
    Die Familie seines Bruders Anton fuhr zur Sommerfrische ebenfalls ins Tauferer Tal, selbst als sie nicht mehr in Innsbruck, sondern (seit 1878) in Wien lebte. Ansitz Zeilheim war da wohl das erwählte Domizil, wo Frau Henriette Gröber am 20. 7. 1899 verstarb. Sie wurde am Friedhof von Sand beigesetzt. Möglich sogar, dass Dr. Josef Daimer, der Ehemann von Tochter Karoline Daimer, geb. Gröber aus Sand stammte, es gibt dort jedenfalls eine Dr. Daimer Straße.

    Ein weiterer Bezug zu Sand könnte auch über die Familie von Ottenthal zustande gekommen sein. Ihr gehörte damals der Ansitz Neumelans in Sand. Josef Gröber wohnte viele Jahre bis zu seinem Tod im Ottenthal-Haus in der Maria-Theresien-Straße 36.
    Querverbindungen gäbe es also mehrere, aber vielleicht sind ja alle einfach nur gerne ins Tauferer Tal gefahren, weil es dort so schön ist 😉

    Mühlbach bei Gais bin ich ergebnislos „abgefahren“, dafür habe ich in der Via Riva di Tures (Sand) ein wirklich altes Bauernhaus gefunden, zumindest 2019 existierte es noch. Allerdings kommt mir das Gelände nicht so steil wie auf dem Aquarell vor, und eine Übereinstimmung mit den Bergen – na ja? Immerhin gibt es hier wenigstens auch ein Wegkreuz:
    https://www.google.com/maps/@46.9529701,12.0654759,3a,75y,257.31h,75.56t/data=!3m7!1e1!3m5!1sW8G0xxGoFGeeQ_OjcUyKPg!2e0!5s20110701T000000!7i13312!8i6656
    Weil mir bisher nirgends sein vollständiges Geburtsdatum untergekommen ist (immer nur das GeburtsJAHR), habe ich die Matriken befragt. War insofern etwas knifflig, als die Geburten aller 5 Gröber-Kinder im Taufbuch-Index eigenartigerweise nicht unter deren Namen, sondern unter dem Namen ihres Vaters Johann Georg Gröber vermerkt wurden. Abschließend daher noch die Einträge zu Josef Gröber aus den Kirchenbüchern der Pfarre St. Jakob, falls seine Daten auch im Stadtarchiv nicht komplett vorhanden sein sollten.

    Taufbuch: „1817 | August 12ten um halb 3 Uhr nachmitt. | Haus Nr. 211 | Joseph Philipp | Katholisch | Knab |Ehelich | Vater Johann Georg Gröber, Fortepiano Macher | Mutter Anna geborene Donat | Pathe Philipp Gröber | Tischlermeister“

    Totenbuch: „1902 | Februar 11. 5h abends | M. Theres. 36 | Gröber Josef, Instrumentenmacher, led. kath., geb. u. zust. Innsbruck | Todesart Schlagfluss | 84 Lebensjahre | Männlich | Katholisch“

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