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Der Wienerwald

Der Wienerwald

Fragt man Innsbrucker:innen mittleren Alters, welche Assoziation sie mit dem Begriff Wienerwald haben, dann wird wahrscheinlich die erste Antwort sein: Grillhendl. Und erst später kommt das Naherholungsgebiet, welches sich im Westen von Wien befindet.


Beim Anblick des grünen Schildes lief einem schon das Wasser im Mund zusammen. Knusprige und saftige Grillhendln waren ein ausgesuchtes Schmankerl. Es gab sie in der Nachkriegszeit, wenn nur sonntags, werktags nie. In Deutschland galt das Jahr 1961 als Rekordjahr des Hendl-Verzehrs mit 5,7 Kilo Geflügel. Innerhalb von 6 Jahren stieg damals der Verbrauch um 4,1 Kilo. In Österreich lag 2022 der Pro-Kopf-Konsum bei 12,8 kg, vergleichbar mit 12,7 kg in Deutschland.

Heute kauft man die Hendln gerupft, ausgenommen und bratenfertig. In den 1960er-Jahren gab es dieses Service noch nicht. So wundert es nicht, dass in der Zeit des Wirtschaftswunders Brathendlstationen zu boomen anfingen. Ein gutes Beispiel dafür war die Gründung der Grillkette „Wienerwald“. In Innsbruck gab es in der Innenstadt zwei Standorte, legendär in der Maria-Theresien-Straße und später zusätzlich in der Museumstraße. Es war möglich, die Speisen vor Ort zu verspeisen oder im Gassenverkauf mitheimzunehmen.

Nach der Schließung der beiden Lokale gibt es nun Grillimbisse vor Lebensmittelzentren. Dort wird immer noch der Klassiker angeboten: ein halbes Grillhendl mit Kartoffelsalat und das Zitronen-Handreinigungstüchlein.

Wenn über die guten alten Zeiten geschwelgt wird, was glauben Sie, hat 2001 ein halbes Hendl frisch gegrillt vom Spieß mit Pommes frites und Salat beim Wienerwald express gekostet?

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph/A-24724-021, 1981)

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