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Ein „feuriges“ Geburtstagsgeschenk

Ein „feuriges“ Geburtstagsgeschenk

In der Nacht vom 13. zum 14. Februar 1938 steckte ein „Feuerteufel“ den Stall des Gasthofs Kranebitten an der Kranebitter Allee in Brand. Ein Nichte des Gasthausbesitzers Josef Rimml entdeckte den Brand und schlug sofort Alarm. Die im Stöcklgebäude untergebrachten Männer des Freiwilligen Arbeitsdienstes waren sofort zur Stelle und konnten das gesamte Vieh aus dem brennenden Stall retten. In der Zwischenzeit waren dann auch die Feuerwehren von Hötting, Völs und Innsbruck am Brandplatz angekommen und konnten ein Übergreifen der Flammen auf den Gasthof verhindern. Das Wirtschaftsgebäude brannte aber komplett nieder und die darin aufbewahrten Maschinen und Futtervorräte für das Vieh wurden vernichtet. Der Schaden wurde mit circa 50.000 Schilling – einer stolzen Summe zur damaligen Zeit – beziffert.

Doch wie war es zu diesem Brand gekommen? In einem ausführlichen Artikel im Tiroler Anzeiger vom 14. Februar 1938 wurde der Vorfall genau geschildert: „Schon der erste Eindruck des Gastwirtes Josef Rimml war der, daß hier Brandlegung vorliegen muß, denn eine andere Ursache konnte sich nicht erklären lassen, da weder eine elektrische Leitung in der Nähe war, noch sonst jemand dort etwas zu tun gehabt haben kann. Das Gasthaus selbst hatten kurz vorher die letzten beiden Gäste, der Hauptgruppenführer Locher und der im Harterhof bedienstete Gärtnergehilfe Heinrich Tscherneßl verlassen. Ersterer begab sich rückwärts in seine Unterkunft, während letzterer vorne das Gasthaus verließ. Kurz nach dem Eintreffen der ersten Feuerwehren waren auch bereits Beamte der Gendarmerieerhebungsgruppe und des Postens Hötting am Brandplatze erschienen, die sofort mit den Nachforschungen einsetzten. Bei der ersten Vernehmung des Heinrich Tscherneßl, der mittlerweile wieder am Brandplatze erschienen war, ergaben sich bereits verschiedene Bedenken über seine Angaben, die sofort einer genaueren Überprüfung unterzogen wurden. Dabei stellte es sich heraus, daß Verschiedenes, was er über seinen Verbleib nach dem Verlassen des Gasthauses angab, nicht richtig war. Tscherneßl hatte kurz vor 23 Uhr das Gasthaus verlassen und zirka eine Stunde später war er bereits gerüstet bei der Feuerwehr in Allerheiligenhöfe erschienen. In dieser kurzen Zwischenzeit wollte sich Tscherneßl jedoch bereits schlafen gelegt haben und auch schon eingeschlafen sein. Auch andere Angaben konnten widerlegt werden und so verstrickte er sich immer mehr, bis er schließlich nicht mehr aus konnte und zugeben mußte, daß er es war, der den Brand gelegt hatte. Der 12. Februar war Tscherneßls 20. Geburtstag. Er wollte einen Wirbel sehen und in der Uniform eines Feuerwehrmannes ausrücken und so kam er, als er das Gasthaus verließ, auf den Gedanken, den Stadel des Gasthauses in Brand zu stecken. Er schlich sich bis zum hinteren Stadeltor, nahm ein Zündhölzchen und steckte es brennend ins lockere Heu. Dann lief er in seine Wohnung (diese befindet sich in der Nähe der Allerheiligenhöfe), brachte das Bett in Unordnung und steckte sich sofort in seine Feuerwehuniform. Hierauf verständigte er noch einige andere Feuerwehrleute und traf dann in der Rolle des beflissenen Feuerwehrmannes bei seiner Mannschaft ein, worauf auf den Brandplatz ausgerückt wurde.“

Im Nachhinein stellte sich heraus, daß Heinrich Tscherneßl auch für ein anderes Feuer verantwortlich war. Er hatte den großen Stall des Harterhofs in Brand gesetzt. Das Motiv für beide Taten war „Freude am Feuer“.

Das Titelbild dürfte Ende der 1930-er Jahre entstanden sein. Auf dem Parkplatz des Gasthofs Kranebitten parken zahlreiche Fahrzeuge. Auf der linken Bildseite ist die Vorderfront des Gasthauses zu sehen, auf der rechten Bildseite der Eingangsbereich der Kirche Mariä Heimsuchung. An der Scheunenwand im Hintergrund klebt ein Plakat des Zirkus Sarrasani.

(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-31067)

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