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Der Maler Von Altpradl

Der Maler von Altpradl

Beim Beitrag „Wer kennt den Künstler“ wurde unter anderem Raimund Wörle genannt.
Er war zwar nicht der Gesuchte, aber es wurden einige nette Erinnerungen an Raimund Wörle mit uns geteilt.

Raimund Wörle wurde am 19. Februar 1896 in Hötting geboren, verbrachte aber seine Kindheit in Pradl. Er besuchte die Staatsgewerbeschule und sammelte erste Berufserfahrungen bei Rafael Thaler und Toni Kirchmayr. Nach dem ersten Weltkrieg machte sich Raimund Wörle als freischaffender Maler in Innsbruck selbstständig.

Er zeichnete, aquarellierte und malte gerne Motive aus Innsbruck, besonders aus Alt-Pradl.
1930 wurde er Mitglied bei der Künstlervereinigung Sezession Innsbruck. Kriegsverpflichtet im Zweiten Weltkrieg, erhielt er nach seiner Heimkehr zahlreiche Aufträge für Arbeiten im öffentlichen Raum. Seine Fresken und Sgraffitis schmücken unter anderem Schulen sowie sakrale Räume.
Im Jahre 1976 wurde Raimund Wörle der Titel „Professor“ verliehen. Am 29. Juli 1979 verstarb der Künstler in Innsbruck.

Im Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck befinden sich einige Arbeiten des Innsbrucker Künstlers. Darunter ist auch ein Bild seines angeblichen Wohnhauses Egerdachstraße 6. Vielleicht können Sie uns helfen, das „Angeblich“ zu verifizieren.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Raimund Wörle, Bi-1665, um 1940)

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ausstellungseinladung „Raimund Wörle 1896 – 1979“ im Kunstpavillon Kleiner Hofgarten, 1996)

Dieser Beitrag hat 53 Kommentare
  1. Welch freudige Überraschung: „Unser“ Raimund Wörle! „Unser“ deshalb, weil Herr Wörle Jahrzehnte in unserem Stöcklgebäude, der Egerdachstraße Nr. 6 wohnte und hier auch sein Atelier hatte. Allerdings: Dieses Bild stellt NICHT die Egerdachstraße 6 dar, auch nicht einen Ausblick aus dem Fenster des Ateliers (solche Bilder hat er nämlich einige gemalt)!

    Da aber im Text steht, dass Herr Wörle seine Kindheit in Pradl verbracht hat, könnte es das Haus sein, in dem er aufgewachsen ist. Aber wo ist das in Pradl (Altpradl)? Ich finde nichts Vergleichbares. Auch an die Kohlstatt habe ich gedacht. Nein. Ein neues Rätsel!

    1. Lieber Herr Roilo,
      Danke für ihre Hilfe. Raimund Wörle wuchs in Pradl 46 (Brückenplatzl 3) auf. Sein Vater Joachim war Bäckermeister. Nachdem die Lokalisierung doch nicht so einfach ist, habe ich den Beitrag als Rätsel eingestellt. Vielleicht hilft Ihnen jedoch die Wohnadresse seiner Kindheit weiter.

      1. Grüß Gott Frau Ursprunger!
        Leider hat das ganze Brückenplatzl seine Häuser „verloren“, sowohl das Haus Nr. 1 (Dorfschmied – Pradl Nr. 5) als auch Nr. 3 (Pradl Nr. 46) wurden 1983 (??) abgerissen und sind leider auch nicht in „innsbrucker*innen“ enthalten. Die Gebäude, die heute das Brückenplatzl umranden, haben Pradlerstraße Nr. 1 und 2 bzw. Reichenauerstraße Nr.1.
        Etwas sillabwärts vom Brückenplatzl 3 / Pradl Nr. 46 hat es nur noch Pradl Nr. 48 gegeben, das aber schon zwischen 1914 und 1920 der Kärntnerstraße Platz machen musste. In Dr. Steineggers „Alt- und Neupradl“ aus dem Jahre 1958 ist es als „Wasserhäusl“ bezeichnet.
        Im Beitrag https://innsbruck-erinnert.at/nur-ein-zufall-oder-doch-nicht/ wäre auf einem von mir eingestellten Foto das Haus Brückenplatzl 3 teilweise zu sehen. Es hat allerdings keinerlei Ähnlichkeit mit dem Wörlebild.
        Zu diesem Bild noch eine Frage: Welche Datierung hat es – ich kann es hier nicht entziffern!

        1. Es gab anscheinend auch die Adresse Brückenplatzl 6. Allerdings kommt sie nur zwei Mal vor, beide Male im selben Adressbuch.

          AB 1934, digit. Seite 54 im Straßen-/Hausbesitzerverzeichnis:
          Brückenplatzl. E—7.
          1 Stadtgemeinde Innsbruck
          3 Markt Rina Romana und Kinder
          4 Werth Filomena, geb. Zorn
          6 Hoppichler Josef jun.

          AB 1934, digit. Seite 337 im Einwohnerverzeichnis:
          Pöschl Josef, Assistent i. Post- u. Telegr.-Dienst, Brückenplatzl 6

          Bei dieser Gelegenheit eine Frage an die Damen und Herren im Stadtarchiv. In den Angaben neben der jeweiligen Straßenbezeichnung (hier E – 7) vermute ich den Verweis zu einem Stadtplan. Ich kann mich erinnern, in einem der Adressbücher auf den ersten Seiten den Vermerk „Diesem Adressbuch liegt ein Stadtplan bei“ (oder so ähnlich) gelesen zu haben. Lagen diese Pläne lose bei? Falls ja, gibt es das eine oder andere Exemplar noch im Stadtarchiv? Es wäre deshalb interessant, weil man dann zum betreffenden Jahr einen, wie ich annehme, aktuellen Stadtplan hätte. Die Stadtpläne und –führer, die man in den „Digitalisierten Beständen“ der Stadtarchiv-Webseite einsehen konnte, sind leider seit einiger Zeit nicht aufrufbar und es sieht so aus, als würde das noch dauern …

          1. Ojeh – jetzt müssen wir Nr. 6 auch noch suchen. Allerdings: Im Adressbuch 1938 gibt es den Sechser nicht mehr, auch der Postler Josef Pöschl ist inzwischen in die Nordkettenstraße Nr 6 verzogen.

          2. @ Herrn Roilo in Ermangelung einer direkten Antwortmöglichkeit auf Ihren Post vom 14. 2. 2023 18:01: Brückenplatzl 6 dürfte ident sein mit der heutigen Adresse Kärntner Straße 4. Das wirft innsbruckerinnen.at/map zwar nicht aus, hier heißt es von 1976 zurück bis 1934 nur Kärntner Straße 4. Aber die Herren Hoppichler und Pöschl die im AB von 1934 am Brückenplatzl 6 registriert waren, werden hier angeführt.

          3. Ja, Frau Stolz – das mit den Herren Hoppichler und Pöschl klingt sehr schlüssig! Danke für den Hinweis

            Jetzt wäre noch dieses Pradl Nr. 48 (Wasserhäusl) interessant, welches ich in meinem Beitrag vom 13.2.2023 21:41 genannt habe.
            Mit https://postimg.cc/18TLgCBz habe ich den Plan aus Dr. Steineggers „Alt- und Neupradl“ aus dem Jahre 1958 kopiert

        2. Sehr geehrter Herr Manfred Roilo,

          beim Herumstöbern in Innsbruck erinnert sich bin ich auf Prof. Raimund Wörle gestoßen und habe mich für weitere Einträge dazu interessiert.
          Ich weiß, dass Herr Prof. Wörle mit meiner Familie bekannt war, da meine Urgroßeltern Giuseppe Nicolo und Colomba Clementi im Haus Brückenplatzl 3 wohnhaft waren. Mein Urgroßvater ist 1931, die Urgroßmutter 1941 verstorben. Mir wurde gesagt, dass sie bei der Pradler Brücke einen Obststand führten. Möglicherweise auch schon früher Ururgroßvater Angelo? Ich wollte Sie höflich fagen, ob Ihnen bekannt ist, dass es ein Foto davon gibt? Ich konnte beim Herumstöbern nichts finden, aber erfreulicherweise das Wohnhaus Brückenplatzl 3.

          Interessant fand ich auch, dass Herr Prof. Wörle mit Anna geb. Cincelli verheiratet war, deren Mutter Virginia geb. Clementi wie mein Ururgroßvater Angelo aus Pressano stammte. Möglicherweise war sie eine seiner Schwestern. Über eine Antwort Ihrerseits würde ich mich sehr freuen.

          Freundliche Grüße!
          Manuela Lackner

          1. Liebe Frau Lackner,
            wie schon in diesem Beitrag zu lesen ist, habe ich Frau Ursprunger vom Stadtarchiv gebeten, ob nicht das Brückenplatzl in https://www.innsbruckerinnen.at/ nachgetragen werden könnte – leider wurde ich bisher nicht erhört!
            Im Adressbuch 1938 https://www.findbuch.at/adressbuch-innsbruck-1938 habe ich aber auf Seite 164 Ihre Urgroßmutter mit folgendem Eintrag gefunden Colomba Clementi, Obst- und Gemüsehändlerswitwe, Brückenplatzl 3.
            Ein paar Zeilen darüber ist Cincelli Franz, Fassadenputzer, Egerdachstraße 6 eingetragen, also der Schwiegervater von Professor Raimund Wörle.
            Im Adressbuch 1930 finde ich noch Clementi Josef, Obst- und Gemüsehändler, Brückenplatz 3.
            Ob es einen Obststand bei der Pradlerbrücke tatsächlich gegeben hat, weiß ich nicht, habe davon auch nie gehört, auch nie ein Foto gesehen. Auf Pradlerstraße 4 gab es aber zu meiner Zeit das Obstgeschäft der Sophie Stauder.
            Ich bilde mir ein, dass es in meiner Pradler Zeit eine Frau Clementi gegeben hat, die eine Kundschaft unserer Bäckerei war. Ist das möglich?

      2. Liebe Frau Ursprunger – vielleicht wäre es möglich, in „innsbrucker*innen“ die Adressbuchdaten der obengenannten Brückenplatzlhäuser nachzutragen
        Lau Adressbuch 1938 gab es auch noch ein Brückenplatzl Nr. 4, welches ich auf keinem Plan finden kann. Beitzer waren damals Werth Filomena und Kinder

        1. In Ihrem verlinkten Bild vom Brückenplatzl 3 von 1940 sieht man den Weg zwischen der Schlosserei und dem Friseur. Ein Stück weiter hinein war dann rechts nach dem Friseur bzw. direkt dort angebaut das Haus Brückenplatzl 4. Ein kleines Häuschen mit Stall und Stadl. Der Eingang war zur Sill hin gerichtet. Anschließend flussabwärts, war ein schöner Park der südlich bis zur Reichenauer Straße und dem dortigen Kindergarten reichte mit einem großen Birnbaum und einem Brunnen mittendrin. Als letzte der Werth Schwestern wohnte im Haus Nr 4 Aloisia Werth bis in die 70er Jahre. Bekannt war auch eine Aurelia Werth als langjährige Bademeisterin am Lanser See. Anschließend war es nur mehr sporadisch bewohnt und musste der neuen Brücke weichen. Die Straße führt heute genau darüber hinweg.

        2. Oh, danke, Herr Pechlaner, wieder ein Mosaiksteinl dazu gekommen! Das Haus ist auf den Luftbildern klar ersichtlich, ich glaubte aber, dass dies schon ein Haus der Kärntnerstraße ist. Ihr „Weg zwischen Schlosserei und Friseur“ stellt ja den Beginn der Kärntnerstraße dar. Wie oft bin ich hier vorbeigegangen, wohnte doch auf Kärntnerstraße 10 (in der ersten „Offiziersvilla“) eine Tante von mir.
          Was ich nicht wusste und nicht kannte war der Park dahinter bzw. die direkte Verbindung zum Jugendheim / Pfarrkindergarten in der Reichenauerstraße 15. Diese Umwandlung geschah erst nach meiner Zeit in Innsbruck, wahrscheinlich in den 60er Jahren. Früher waren hier alles Gärten, bis hin zu den drei bzw. später vier Villen.

        3. Lieber Herr Roilo, wenn es bis 1941 war, ist es naheliegend – im wahrsten Sinne des Wortes, die Bäckerei war ja in der Nähe. Leider habe ich keine Möglichkeit mehr, weitere Informationen über meine Vorfahren zu erhalten; die es wissen könnten, sind uns schon vorausgegangen.

  2. Ein Beispiel für solch ein Bild aus dem Atelierfenster habe ich schon einmal in einem anderen Beitrag eingestellt:
    https://postimg.cc/Z0Jc9dwF
    Man sieht die Rückseite unserer Pradlerstraße 15, links dahinter die Alte Pradler Kirche und die Pradler Volksschule (heutige Leitgebschule) im Jahre 1940 – im darauffolgenden Jahr wurde die Kirche von französischen Kriegsgefangenen abgerissen. Zwischen Kirche und Schule ist noch ein Gebäude mit einem roten Walmdach angedeutet. Das war die Turnhalle, die 1944 einen Bombenvolltreffer erhielt. Übrig blieb nur ein Holz- und Ziegelhaufen, auf dem wir Buam herumkletterten und nach Alteisen suchten, bis wir verjagt wurden.

  3. Sehr gerne Herr Roilo. Kommt ja selten genug vor, dass man Ihnen über Pradl was erzählen kann, wie man auf innsbruck-erinnert so mitverfolgen kann. Ergänzend vielleicht noch: Das Haus Brückenplatzl 4 hatte vor 1906 die Adresse Pradl 47. Beim Brückenplatzl 6 muss ich aber leider auch passen.

  4. In einem Fotoalbum meiner verstorbenen Tante, in dem sie Hochzeitsbilder von Verwandten und Bekannten gesammelt hat, habe ich folgendes Bild entdeckt:
    https://postimg.cc/gallery/Mp5nVGH
    Anna Wörle war eine geborene Cincelli, ihre Eltern Franz und Verginia hatten schon die Wohnung in der Egerdachstraße 6 im 2. Stock Ost bezogen, bevor mein Großvater im Jahre 1908 das Haus kaufte – er hat diese Mieter sozusagen mitgekauft. In den Adressbüchern scheint Franz Cincelli das erste Mal 1900 im damaligen Pradl 65 = Egerdachstraße 6 auf. Wahrscheinlich stammte er aus dem Fassatal, wahrscheinlich arbeitete er beim Maurermeister Wörle, sicher ist, dass er bereits 1914 selbständiger Maler, Anstreicher, Fassadenmaler und Stuckateur war. An unserem Haus Pradlerstraße 15 sieht man auf einem Foto aus dieser Zeit seine Firmentafel.
    Im Jahre 1930, also schnell nach der Heirat, zog auch das Ehepaar Wörle in diese Wohnung ein, wie aus „Innsbrucker*innen“ ersichtlich ist. Bereits im Beitrag https://innsbruck-erinnert.at/wer-kennt-den-kuenstler/ habe ich erwähnt, dass Professor Raimund Wörle hier bis zu seinem Tode im Jahr 1979 lebte und arbeitete.

    1. Lieber Herr Roilo,
      vielen Dank für das Hochzeitsbild von Anna Wörle geb. Cincelli und Raimund Wörle. Ihr Wissen und der Fundus, in dem sie stöbern können, ist immer wieder beeindruckend. Danke, dass Sie uns daran teilhaben lassen.

  5. Ich glaube, Herr Roilo, ich liege mit meiner Vermutung Brückenplatzl 6 = Kärntner Straße 4 (s. o. Kommentar vom 14. Feb. 2023, 20:59 Uhr) nicht ganz verkehrt.

    In den IN vom 28. Nov. 1933 wird auf Seite 10 eine Mietwohnung ab 1. Dezember angeboten: „Dreizimmerwohnung i. Villenneubau m. Etagenheizung, in Bad u. Küche fließend Kalt- u. Warmwasser, 2 Balkone. Besichtigung täglich 3—4 Uhr, Brückenplatzl 6, Pradl.“

    Vielleicht ist der Grund, warum in den AB die Adresse Brückenplatzl 6 nur zwei Mal vorkommt der, dass die Villa 1933 erbaut und ab Ende 1933 / Anfang 1934 vermietet wurde (daher der Eintrag im AB 1934). Dann aber hat man im Oktober 1935 mit der Umsetzung des 1927 in Angriff genommenen und 1929 genehmigten „Regulierungsplan für den Stadtteil Pradl“ begonnen u. zw. mit dem Abbruch des Saileranwesens, Pradler Straße 6. Dadurch konnte die Reichenauer Straße tw. verbreitert und in der Folge die ehemaligen Brückenplatzl-Adressen abgeändert bzw. den neuen Straßenführungen angepasst werden (vgl. ATA, 17. Dez. 1935, S 7):
    https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=tan&datum=19351217&query=%22Br%c3%bcckenplatzl%22&ref=anno-search&seite=7

    Übrigens war der Vater von Raimund Wörle, Joachim Wörle, Bäckermeister und wird in den AB u. a. auch am Brückenplatzl 3 genannt. Aber das wussten Sie sicher schon. Anna Wörle geb. Cincelli starb 6 Jahre vor ihrem Mann am 2. März 1973 in Innsbruck.

    Mit Ihrer Vermutung, dass Franz Cincelli aus dem Fassatal stammen könnte, liegen Sie richtig. Er wurde am 17. November 1862 in Pozza (di Fassa) geboren, hat am 22. Juli 1889 in der Pradler Pfarrkirche Virginia Clementi, geb. am 27. Sept. 1861 in Pressano, geheiratet. Frau Cincelli verstarb am 4. November 1949 in Innsbruck, ihr Mann kurze Zeit später am 8. Jänner 1950.

    1. Mit dem Sparkassenplatz haben Sie recht, Herr Hirsch. Mein Großvater Josef betrieb einen Obststand am Marktplatz und übersiedelte 1952 in den „Sparkassendurchgang“. Ich kann mich noch dunkel an die Besuche als kleines Mädchen am Marktstandl erinnern.

  6. Jetzt muss ich grad auch einmal Ihr Alt-Pradl-Wissen anzapfen, Herr Roilo. Im Traubuch-Eintrag von Raimund Wörle und Anna Cincelli (5. 11. 1929) ist Reichenauer Straße 7 als seine Wohnadresse angegeben. Vorher wohnte er, wie Frau Ursprunger schrieb, am Brückenplatzl 3 (Pradl 46). Dies ist auch die Adressse, an der sein Vater Joachim Wörle vermerkt ist.

    Da im Kommentar von Herrn Buchinger und im Artikel über den „Regulierungsplan für den Stadtteil Pradl“ https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=tan&datum=19351217&query=%22Br%c3%bcckenplatzl%22&ref=anno-search&seite=7
    ebenfalls die Reichenauer Straße 7 erwähnt wurde, hat mich interessiert, wo genau sich dieses Objekt befand. Bisher bin ich noch ziemlich erfolglos unterwegs. Die Bezeichnung Reichenauer Straße gibt es seit 1904.

    Von 1906 – 1909 wird in den Adressbüchern auf Reichenauer Straße Nr. 7 der „Verein zum Wohle der männlichen Arbeiterjugend“ genannt,
    von 1910 – 1913 Josef Müller, Gutsbesitzer,
    von 1914 – 1921 Plattner Anton, Holzhändler,
    im Jahr 1924 Eduard und Filomena Leitner,
    von 1925 – 1928 Pfurtscheller Valentin und Rosa,
    von 1929 – 1970 die Stadtgemeinde Innsbruck.

    Im AB von 1905 wird ebenfalls ein Plattner (Plattner’s Erben) genannt, allerdings auf Pradl 25 und das ist, wie ich dem von Ihnen eingescannten Plan entnehmen konnte, eindeutig in der Egerdachstraße, kommt also trotz Namensgleichheit nicht in Frage. Ich habe diese Besitzer-Namen angeführt, weil sie Ihnen vielleicht etwas sagen, auch wenn lange vor Ihrer Zeit hier ansässig. Darf ich Sie fragen, wo Sie die spätere Reichenauer Straße 7 auf Ihrem Plan verorten würden, Herr Roilo? Ein Vergleich zwischen den in Frage kommenden Bildern, Ihrem Plan und den rauf- und runter geblätterten Markern auf innsbruckerinnen.at brachte leider mehr Verwirrung als Erkenntnis 🙁

    1. Ob ich das heute noch alles „derpack“ weiß ich nicht, Frau Stolz. Jedenfalls nochmals danke, dass Sie sich so einsetzen:
      Ja, Reichenauer Straße 7 habe ich in den Adressbüchern für einen anderen Beitrag auch schon gesucht, leider fehlt in diesem „Grätzel“ noch sooo viel! Und diese falsch gelegten Marker haben mich auch schon geärgert. Aber in einem Vorwort steht ja, dass das ganze Projekt noch in Ausarbeitung steht. Vielleicht werden die erwarteten Praktikanten auch hier eingesetzt. Hoffen kann man ja.
      Jedenfalls glaube ich, dass Reichenauer Straße 7 der Komplex Pradl Nr. 39 war! Mir fällt gerade ein, dass in diesem Haus zu meiner Zeit der Schlosser Leopold Foit (der allerdings in der Pradler Straße 13 wohnte) seine Werkstätte hatte. Visavis war übrigens der Spengler Zangerl oder Zangerle. „Komplex“ habe ich vorher deshalb geschrieben, weil ich da eher zwei Reichenauerstraßennummern im Kopf habe, muss aber nicht stimmen.
      Das wäre einmal der Anfang meiner Antwort. Fortsetzung folgt.

    2. Noch zu denen von Ihnen angeführten Hausbesitzern: Leider sagt mir keiner der Namen etwas. Der „Verein zum Wohle der männlichen Arbeiterjugend“ muss mit dem späteren Jugendheim in der Reichenauer Straße 15 zusammenhängen – aber das ist eine andere, umfangreiche Sache, die mir sehr am Herzen liegt! Sollte Herr Morscher zufällig das lesen, dann weiß zumindest er warum!!

    3. Ich bilde mir nun ein, dass ich vor einigen Tagen in den AB für unser Stöcklgebäude Egerdachstraße 6 den „Wörle Raimund kunstgewerblicher Zeichner“ zum ersten Male 1930 entdeckt habe – ich müsste das nochmals kontrollieren (heute nicht mehr). 1929 geheiratet, 1930 „zusammengezogen“ in die Wohnung der Schwiegereltern, das passt eigentlich eh – oder?

    4. Nochmals zurück zu Reichenauer Straße 7. Wenn man die 1940er Luftaufnahme anschaut und von der Pradler Straße in die damalige Reichenauer Straße einbiegt, dann kommt man zum „Schluff“, der Engstelle, durch die bis zur Begradigung der ganze Verkehr durch musste, später auch die Obusline B, alles ohne Einbahnregelung. Im Zwickel zur damaligen Schmuckgasse stand Reichenauer Straße 8. Anschließend links ist dieser Komplex mit mehreren verschiedenen Dachformen. Hier müsste jedenfalls die Nr. 7 dabei sein.
      So, für heute genug!

      1. Guten Morgen, Frau Stolz! Nachdem ich derzeit „Alleinunterhalter“ bin, mach ich schnell weiter! Habe gerade im Adressbuch 1938 gesucht: Auf Pradlerstraße 7 gab es den Schlosser Foit Josef (ich habe seinen Sohn Leopold gekannt, da er, wie schon gesagt, in meiner unmittelbaren Nachbarschaft wohnte), und den Maschinenschlosser Götsch. Ich habe schon oben zwei Häuser angedeutet, es waren aber anscheinend zwei Werkstätten im gleichen Haus – also Pradlerstraße 7, vormals Pradl Nr. 39. Im Sommer stand beim Foit die große Türe immer sperrangelweit offen und ich stand als Kind oft davor und schaute dem Treiben zu. Ich kam da ja fast tagtäglich vorbei auf dem Weg zu meiner Großmutter, die auf Reichenauer Straße 17 wohnte.

    5. Zum Namen Plattner wäre noch etwas zu schreiben: Die Plattner gehören zum Haus Pradl Nr. 26 (nicht 25), dem heutigen Haus Egerdachstraße 10. Es ist dies der „Stamser Bauer“ mit seiner riesigen Ackerfläche hinterm Haus bis hinauf zur Amthorstraße – also ein immer noch aktiver Landwirt. Pradl Nr. 25 (Egerdachstraße 8) ist der nicht mehr landwirtschaftlich aktive „Broserhof“ (oder „Proser“??) der Familie Stolz. Das war unser direkter Nachbar. (Sind Sie etwa gar verwandt, Frau Stolz ??)
      Der Stamserhof und der Hörtnaglhof sind die letzten von über dreißig Bauern des Dorfes Pradl!!

  7. Das Haus Reichenauer Straße 7 war ein Verkehrshindernis und wurde seinerzeit von der Stadtgemeinde Innsbruck angekauft, um durch dessen geplanten Abriss die Straße zu verbreitern. Ebenso wurde das Haus Pradler Straße 7 angekauft und abgerissen. Mehr dazu im Tiroler Anzeiger vom 17. Dezember 1935:

    „In den ersten Tagen des Oktober 1935 ging im
    Stadtteil Alt-Pradl elne bedeutsame Aenderung vor
    sich. Eines Tages erschienen dort Stadtarbeiter vor
    dem Hause Pradler Straße Nr. 7. legten Krampen
    und Schaufeln an und ehe man sich´s versah, war das
    Haus verschwunden und dem Erdboden gleichgemacht.
    Die Straßenwalze fuhr über die Bruchsteinreste hin­-
    weg und heute bildet dort, wo noch vor Monatsfrist
    ein Engpaß die Zufahrt in die wichtige Reichenauer
    Straße fast versperrte, eine breite Straßeneinfahrt den
    Uebergang von der Pradler Straße in die Reichen-
    auer Straße, die gegen Osten zum Pradler Saggen
    und zum Flughafen führt.
    Das Stadtbauamt arbeitete im Jahre 1927 einen
    Regulierungsplan für den Stadtteil Pradl aus, der
    vom Gemeinderate mit Beschluß vom 26. November
    1927 angenommen und von der Tiroler Landesregie­-
    rung mit Erlaß vom 20. Dezember 1929 genehmigt
    wurde, wodurch er Rechtskraft erlangte. Dieser Re-
    gulierungsplan sieht zur Ausschließung der Stadt von
    der Sillbrücke beim „Goldenen Schiff“ gegen Osten
    drei Straßenzüge vor, und zwar einen längs der Sill
    im Zuge der heutigen Kärntner Straße, den anderen
    als Zufahrt zur Reichenauer Straße, die damit den
    ganzen Verkehr gegen Osten aufnehmen kann und
    vielleicht einmal ihre Fortsetzung bis zum Inn oder
    über denselben finden wird, und den dritten Zug unter
    Verbreiterung der bestehenden Egerdachstraße. Der
    neue Teil der Reichenauer Straße soll nach dem Re­-
    gulierungsplane gleich beim Brückenplatzl beginnen
    und beim Gasthaus „Goldener Winkel“, beziehungs­-
    weise Pradler Jugendheim, in die bisherige Straße
    einmünden. Eine Anzahl Häuser Alt-Pradls, die heute
    noch in die Regulierungslinie fallen, sind bereits mit
    dem Bauverbote belegt, d. h. Neubauten dürfen dort
    nur mehr in den künftigen Straßenfluchtlinien (Bau­-
    linien) aufgeführt werden, ebenso Umbauten der be­-
    stehenden Häuser, die, soweit sie hiedurch ihren Grund­-
    riß ändern, nur unter Einhaltung dieser Linie zulässig
    sind.
    Zur Verwirklichung dieser Pläne kaufte die Stadt­-
    gemeinde bei Gelegenheit im Jahre 1928 von den Ehe­-
    leuten Pfurtscheller das Haus Reichenauer Straße 7.
    An der westlichen Einfahrt in diese Straße stand
    bis jetzt das Anwesen des Johann Sailer, Pradler
    Straße 7, in einer Entfernung von nur fünf Meter
    vom gegenüberliegenden Haus, so daß die Stadtge­-
    meinde bemüßigt war, diesen Teil der Reichenauer
    Straße als Einbahnstraße zu erklären, um Verkehrs­-
    störungen und Unglücksfälle zu verhindern. Als im
    Jahre 1929 ein Angebot des Besitzers zum Verkauf
    des Bauernhofes samt Stadel und Vorgarten ein-
    langte, nahm die Stadtgemeinde die Kaufsverhandlun­-
    gen auf, um wenigstens bis zur Verwirklichung des
    endgültigen Straßenzuges eine Verkehrserleichterung
    für die heutige Reichenauer Straße anstreben zu kön­-
    nen; eine Einigung mit dem Besitzer kam damals nicht
    zustande. Erst im Dezember 1930 führten neuerliche
    Verhandlungen znm Abschluß eines Kauf- und Tausch­-
    vertrages mit Johann Sailer.
    Das Haus, insbesondere das Dach, befand sich schon
    bei der Uebernahme in schlechtem Bauzustande, trotz-­
    dem mußte die Stadtgemeinde mit der Umsiedlung
    der noch darin wohnenden zwei Mietparteien zuwar­-
    ten, weil sie keine Ersatzwohnungen anbieten konnte,
    ja sie mußte vorübergebend noch eine kinderreiche Fa­-
    milie darin unterbringen. Im Jahre 1935 verschlech­-
    terte sich der Bauzustand des Daches, der natürlich we­-
    gen des bevorstehenden Abbruches des Gebäudes nicht
    mehr ausgebessert wurde, so sehr, daß vorübergehen­-
    den Personen Gefahr drohte. Nun war der Zeitpunkt
    zum endgültigen Handeln gekommen. Die Mieter
    konnten anderweitig schlecht und recht untergebracht
    werden, so daß anfangs Oktober 1935 das Anwesen
    umgelegt werden konnte. Jetzt erkennt man die
    Wohltat einer breiten und übersichtlichen Einfahrt in
    die Reichenauer Straße, die leider schon wenige Me­-
    ter weiter wieder durch das Haus Reichenauer Straße
    Nr. 7 auf fünf Meter verengt wird!
    So wird die Stadtgemeinde in Erfüllung ihrer ver-
    kehrspolitischen Aufgabe nach und nach die Regulie­-
    rung der Reichenauer Straße als eines Stratzenzuges,
    der in Zukunft vielleicht einmal ein wichtiges Ein­-
    fallstor in die Stadt für Fahrzeuge aus dem Unter-
    inntal bilden wird, fortsetzen.“

    1. Guten Morgen, Herr Auer! Dankenswerterweise hat Frau Stolz diesen Artikel aus dem Allgemeinen Tiroler Anzeiger schon weiter oben verlinkt.

      Man kann also feststellen: 1935 wurde das Haus Pradler Straße 7 abgerissen, dadurch wurde die Reichenauer Straße zwischen Pradler Straße 5 und 9 breiter, die dort installierte Einbahnstraße konnte aufgelassen werden.

      Leider – so steht am Ende des Artikels – wurde die Reichenauer Straße schon wenige Meter weiter durch das Haus Reichenauer Straße 7 wieder auf fünf Meter verengt.

      Dieser Zustand (inklusive der Kurve vor dem Gasthaus Goldener Winkel, dem Winkelwirt) blieb bis lange nach dem Krieg, obwohl das der Verbreiterung im Wege stehende Haus Reichenauer Straße 7 bereits 1928 von der Stadtgemeinde angekauft worden war. Durch diese Engstelle floss der ganze Verkehr von der inzwischen immer mehr besiedelten Reichenau in die Stadt, durch die Reichenauerbrücke wurde sogar der Fernverkehr angezogen. Auch die Obuslinie B führte hier durch, alles ohne Einbahnregelung!

      Da sich zu Beginn der Sechzigerjahre beim Lebensmittelpunkt ins Oberland verlegte, kam ich nur mehr sporadisch nach Pradl und konnte die Entwicklung nicht mehr richtig mitverfolgen. Irgendwann kam es jedenfalls zum Durchstich nördlich der Reichenauer Straße Nr. 7 durch die Gärten bis zum Jugendheim Reichenauer Straße Nr. 15, erst danach wurden vorzu die alten Häuser südlich davon entfernt.

  8. Meine Güte, Herr Roilo, das artet ja in Arbeit aus! Da bekomme ich glatt ein schlechtes Gewissen. Ich war mir sicher, Sie schütteln die Reichenauer Straße 7 grad so aus dem Ärmel. Andrerseits für mich beruhigend, dass selbst Sie ein bissl zu knobeln haben.

    Das mit dem „Verein zum Wohle der männlichen Arbeiterjugend“ erinnern Sie richtig. Der war, wie bereits erwähnt, lt. AB von 1906 – 1909 Besitzer der Reichenauer Straße 7, im AB von 1909 zusätzlich auch der Reichenauer Straße 15, ab 1910 nur mehr von Reichenauer Straße 15. Die Überschneidung im AB 1909 kann an einer Fehlmeldung an die AB-Redaktion liegen, jedenfalls ist dieser Verein ab 1910 (bis AB 1976) Besitzer von Haus Nr. 15.

    Für Ihre Mühe möchte ich mich mit dem einzigen Hinweis revanchieren, den ich bisher zum „Wasserhäusl“ gefunden habe. Der Anlass dieses Artikels war kein erfreulicher, das Gebäude ist am 30. April 1913 abgebrannt. In den „Mitteilungen des Deutschtirolischen Feuerwehr-Landes-Verbandes“, Nr. 5 / 1913, Seite 6 heißt es u. a.:
    „Das Feuer, durch Bosheit oder Unachtsamkeit, ist im hinteren Teile des ,,Wasserhäusl“ zum Ausbruch gekommen, wo sich Stall und Wagenremise der Fiaker Brüder Schmied, Söhne der Stiefelputzerin am hiesigen Hauptbahnhofe, befanden. Die Pferde und die Wagen konnten in Sicherheit gebracht werden.“
    https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=tfl&datum=1913&page=54&size=40&qid=7QBO7TO51UJ2C7C7HLE9YTYIAW3UCC

    1. Ja, da hat es mich jetzt richtig „hineingefressen“, aber ich habe auch viel dazugelernt! Besonderen Dank für den „Wasserhäusl“ – Artikel, der ist richtig toll!

      Frau Stolz, Sie haben eh meine verschiedenen Antworten (auch an Herrn Auer) weiter oben entdeckt? Man kann ja hier so leicht den Überblick verlieren!

      1. Vielen Dank Herr Roilo, dass Sie so viel Zeit investiert haben um meine Frage zu beantworten! Ich habe alle Ihre Beiträge gesehen und mit Interesse gelesen. Und nein, ich bin nicht mit der Familie Stolz aus der Egerdachstraße 8 verwandt.

        Bei der Gelegenheit will ich noch anmerken, dass mich die Marker auf innsbruckerinnen.at nicht ärgern. Ich konnte nur nicht nachvollziehen, dass weder die gesuchte Adresse noch die Bewohner Wörle und Webernig bei irgendeinem der infrage kommenden Häuser auftauchten. Ich habe zwar lange, vielleicht aber zu wenig systematisch gesucht und je mehr ich suchte, desto mehr neue Fragen taten sich auf. Die sich im „Status experimentell“ befindlichen Karten finde ich trotzdem genial und werde weiter darin blättern. Sie doch sicher auch, lieber Herr Roilo, oder?

        Nachdem ich den Artikel über den „Regulierungsplan für den Stadtteil Pradl“ gelesen hatte (ich verlinke jetzt nicht nochmal), bin ich dessen Beschreibung Schritt für Schritt auf der von Ihnen eingestellten Planskizze (um 1856) nachgegangen und aus einigen Gründen zu dem Schluss gekommen, dass Reichenauer Straße 7 ident sein müsste mit Pradl 39. Allerdings sind bei diversen Überprüfungen und Gegenchecks immer wieder Diskrepanzen aufgetaucht, deshalb dann meine Frage an Sie. Auch weil ich nicht glauben konnte, dass die beiden Eintragungen im Pradler Traubuch (Wörnle und Webernig) falsch sein sollten – es wird ja wohl kein Mann bereits beim Aufgebot schummeln 😉

        Überzeugt hat mich letztendes der von Ihnen verlinkte Plan aus dem Jahr 1952, da hier definitiv ein Objekt mit der Haus Nr. 7 zu sehen ist. Das würde bedeuten, dass dieses Gebäude zwar 1928 von der Stadt zwecks Optimierung der Straßenführung erworben wurde, aber 1952 immer noch existierte.

        Meine ursprüngliche Frage zur Verortung von Reichenauer Straße 7 wäre damit geklärt. Es bleiben allerdings noch genügend Ungereimtheiten bei Vergleichen zwischen innsbruckerinnen.at, Zeitungsberichten, Adressbüchern, Plänen und Bildern. Kaum zu glauben, dass so ein kleines Grätzl so viele Fragen aufwerfen kann. Aber keine Angst, vorerst hat es sich „ausgegrätzlt“ – besonders bei diesem Traumwetter. 🙂

        1. Ich bleib noch etwas dran an dieser Sache, denn der Beitrag https://innsbruck-erinnert.at/fast-ohne-worte-i/ passt eigentlich gut hierher. Auf beiden Bilder sieht man rechts noch etwas vom Haus Reichenauer Straße 7 inklusive der Engstelle. Am oberen Bild ist der Durchstich zum Jugendheim bereits durchgeführt, der ganze Verkehr damit schon umgelegt. Beim unteren Bild gibt es noch gar keinen Verkehr!

    2. Jetzt hätte ich noch ein Foto anzubieten, das ich aus einem meiner Fotoalben herausfotografiert habe. Ich möchte es noch etwas bearbeiten, schicke es aber einstweilen im Urzustand.
      https://postimg.cc/wyY9Z3Ld

      Ich habe es aufgenommen, als meine Kinder in die ehemalige Cincelli/Wörlewohnung im zweiten Stock Ost vom Haus Egerdachstraße 6 eingezogen ist. Hinter der Plakatwand und dem neuen Zaun (schau-schau!) lag damals die „Sailerwiese“, die von Jugoslawen okkupiert war. Anscheinend – so erzählten die Mitbewohner – wurden von denen alles Brauchbare aus den Restmüll-Aktionen hier zusammengetragen und „verwertet“.
      Links sieht man noch die Überreste der Brandruinen vom Schmuckgassen-Brand. Die beiden Häuser mit den Firsten in Ost-Westrichtung hinter dem grünen Lieferwagen sind der obengenannte Komplex Pradl 39 = Reichenauer Straße 7. Die beiden Fahrzeuge stehen an der ebenfalls obengenannten Engstelle der alten Reichenauer Straße.
      Das Haus ganz rückwärts hinter der Straßenlampe ist das Jugendheim Reichenauer Straße 15, das Haus rechts mit den Balkonen Reichenauer Straße 14 (Spenglerei Zangerle), dahinter sieht man noch das Dach des Winkelwirts (GH Goldener Winkel), daneben die Rennerschule (MS Gabelsbergerstraße).

  9. Das Foto weckt Erinnerungen an die Volksschuljahre unseres Ältesten (1976-1980). 76/77 kam Rauch aus dem damals noch stehenden Vitzthumhaus heraus.
    „Des sein dee Jugoslawen, des G’sindel! Dee zünden uns die Häuser übern Kopf an!!! Und ihre Frauen verkaffns aa“
    Es stellte sich heraus: Das war eine Feuerwehrübung gewesen!!!

    In seiner 2.Klasse VS überraschte mich mein Ältester mit der Mitteilung: „Dee Jugo solln endlich hoamgiahn!“, worauf ich ihn fragte:
    „Und wohin sollen nachher miar giahn?“
    „Ja – aber mir sein decht von da????“
    „Jaa, d u bischda geboren – und der Papa unsd i aa – und deine Omas – aaaber der Opa isch in Ungarn geboren – sollen wir da hingehn? Jetzt g’hört der Ort Margonja zur Slowakei – und da tats hoaßn „Wieso? Ös ghörts nit daher – da müaßts nach Südmähren, wo der Urgroßvater her war – und dort tatens sagen „Des war a deutschsprachige Familie – dee hammer im 45-erJahr alle ausg’jagt – schaugts daß weiterkemmts!“
    Da hat er blöd dreing’schaut – der Älteste –
    -und hat ein Jahr später gefragt: „Derf i im Zoran mei Lego-Eisenbahn zoagn???“
    Hätten Sie das Herz gehabt zu sagen „Nein!!! Sooo einer kommt mir nicht ins Haus!!!“
    Ich hatte es nicht – und es gäbe viiiel zu erzählen – von Minderheiten im ehemaligen Jugoslawien – von ihrem Leben hier…
    Diese „Sippe“, die Angehörigen dieser Minderheit, waren im ehemaligen Jugoslawien durch die Mechanisierung der Landwirtschaft arbeits- (und einkommenslos-) gewordene Hufschmiede aus dem Morawatal und gehörten der rumänischen Minderheit an. Sie wohnten auf Reichenauerstraße Nr.16, dem niederen grauen Häusl, von dem man auf Ihrem – tollen!!! –

    foto nur den Kamin vor dem jeweiligen Mittelfenster der Rennerschule sieht.
    Im Frühsommer 1980 sind alle nach Deutschland hinaus – nach Berlin, München, Nürnberg-
    und im Jahr 1994 standen eines Tages plötzlich drei verwegene Gestalten mit einem riesen Blumenstrauß vor meiner Wohnungstür.
    Ich muß seeeehr erschrocken drein geschaut haben, denn sie lachten schallend „Sie kennt uns nimmer!“
    Es waren dies der Zoran, der Nebojsa und der Milovan…!

    1. Danke, Frau Stepanek, für diese Schilderungen aus früherer Zeit! Danke für Ihre Bewertung dieses Bildes. Ich hätte da noch ein zweites Foto anzubieten – Blickwinkel etwas weiter nach Süden. Hier sieht man das von Ihnen angesprochene Haus mit Kamin vor der Rennerschule besser, es scheint aber – zumindest an der Rückseite aus Holz zu sein. Ich kann mich an das dieses Haus nicht mehr erinnern, allerdings: Reichenauer Straße 16 hat der Winkelwirt.
      https://postimg.cc/fVXbG1SF
      Ich habe nun in meinem Fotoalbum nachgeschaut: Beide Bilder stammen vom Dezember 1979. Der Maler Prof. Raimund Wörle verstarb am 29. Juli 1979. Ich war damals für die Hausverwaltung der Roilo-Häuser zuständig, habe also die leere Wohnung (nur Kachelöfen standen drinnen) übernommen. Unser Sohn begann sein Studium an der Uni 1983, hierfür restaurierten wir diese Wohnung in der Egerdachstraße 6, aus der die Fotos geschossen wurden.

      Bei etwas bitte ich Sie, mir zu helfen: Wo war das Vizthumhaus?

  10. Grüß Sie Gott, Herr Roilo!
    Jaaa, genau dieses kleine Häusl, der Heini sagte „das Aichinger-Häusl“ war es! Es gehörte damals bereits einer Baufirma. Jene alte Frau, die darin noch gewohnt hatte (und – solange es ging! – darin wohnen bleiben wollte)
    schaute, als sie die über 20 Mitbewohner erblickte, daß sie schleunigst ins Altersheim kam.
    Und hätte ich nachgeschaut, so hätte ich gleich Reichenauerstraße 14 geschrieben, bitte um Entschuldigung!
    Wenn in einer Wohnung (Zimmer und Kuchl, parterre, neben Vater und Mutter, beide unter 30, noch drei Kinder von 12, 10 und 7 Jahren – u n d die demente Oma!, der man ab und zu eine angezündete Zigarette in den Mund steckt, damit sie nicht unruhig wird! – dazu 1 Klo pro Etage und „Bassena“ am Gang – hausen, dann kann sich jeder diesen Luxus vorstellen – und welcher noch größeren Armut sie entflohen sind…
    Oder die noch nicht 20-jährige Frau, die mit ihrem 6-jährigen Sohn allein hier wohnte – der Gatte und Kindesvater leistete gerade in Jugoslawien den Präsenzdienst ab – und die schon um 6 Uhr morgens im Hotel Europa zu arbeiten begann – und die, wie die anderen Erwachsenen auch! – nie eine Schule besucht hatte, sondern Analphabetin war! – eigentlich war der 6- jährige Nebojsa das 2. Kind – war, wie bei der Volksgruppe üblich, mit 12 Jahren verheiratet worden, „…und ich, eine Kübel Wasser holen – und da…! und Schwiegermutter schimpfen und sagen, warum du tragen Wasser, jetzt Kind weg! – aber niemand mir sagen vorher, was ist schwanger??? Ich nicht wissen, Frau Stepanek…!“
    Sicherheitshalber entschuldige ich mich jetzt, über solche „Intimitäten“ gesprochen zu haben.
    Der Nebojsa war in der 1.Klasse, kannte sich überhaupt nicht aus…
    Aber als mich die drei 1996 (irrt.geschr.1994, was hab ich nicht vorher nachgesehen) berichtete er, er sei „Vorarbeiter“ in einer Münchner Werkzeugfabrik.

    Bezüglich des Vitzthumhauses verweise ich auf „Alt- und Neupradl – ein Heimatbuch“ Seite 32 (hätte ich auch besser vorher nachschauen sollen wegen der Schreibweise!) ist Egerdachstr. 9 mit dem Krüppelwalmdach, wo schon die Eltern meines Großvaters (ach was! Schreiben wir einfach „von meinem Nonno Emanuel Nicolodi) wohnten…..

    Schade, daß bei Radio Tirol keine Tonbandln mehr vorhanden sein werden vom „Totzenhacker“ Dr.Gert Rydl.
    Da gabs einmal eine „Gastarbeiter-Rhapsodie“ in 4 Sätzen aus dieser Zeit Mitte der 70er Jahre…

    1. Grüß Gott, Frau Stepanek! Wo fang ich jetzt an? Bei der Reichenauer Straße 14? Noch 1976 lebten hier Franz und Theresia Aichinger, schon die Eltern Franz sen. und Maria hatten hier seit den Dreißigern gewohnt.

      Wenn ich jetzt an die Pradler Straße 15 denke: Die Wohnverhältnisse waren bei uns nicht anders – ein WC pro Stock und nur über einen langen Balkon zu erreichen, ein Wasserhahn mit Kaltwasser im Hausgang, Warmwasser nur vom Ofengrandl (bzw. für das untere Stockwerk vom Backofen), im ganzen Haus kein Bad und keine Brause, baden einmal pro Woche in einem Zuber in der nur vom Freien zugänglichen Waschküche bzw. im Winter im Hallenbad. Nur weniger Kinder hatten wir im Haus – ich war das einzige!

      Nun zum Vitzthumhaus – oder Fitztum laut dem Heimatbüchl. Sie werden lachen, ich habe es von gestern noch vor mir liegen https://postimg.cc/k2vksz1r
      Hier kann man lesen, dass die Egerdachstraße eine Zeitlang im Volksmund die „Jungesellengassn“ hieß. Einer dieser hier wohnenden Ledigen hieß „der Engländer“, da er längere Zeit im Dienste einer englischen Herrschaft stand. Er kehrte schließlich mit schönen Ersparnissen auf das heimatliche Gütl zurück und „hinterließ ein gutes Andenken“. Sein Name war eigentlich Josef Fitztum, er war mehrmals Fraktionsvorsteher von Pradl und vermachte 1885 sein Geld und Gut der Seelsorge Pradl für einen Kirchenneubau.
      Da geht’s um die Egerdachstraße 9. Und genau über dieses Haus wird auch in einem anderen Beitrag geschrieben!

      Leider konnte ich in den Adressbüchern bzw. in „innsbrucker*innen“ Ihren Großvater nicht finden.

      Am Ende noch wegen der Tonbandln vom ORF: Der Arbeiter Thomas, der ja von Ihnen aus gesehen gerade ums Eck wohnt, wir Ihnen sicher gerne dabei behilflich sein – der findet ja alles!

      1. Als ich gelesen habe, Sie hätten meinen Großvater nicht gefunden, fürchtete ich schon, die Nachkommin eines U-Bootes zu sein…
        Aber da im Trauungsbuch der Pfarre Pradl die Eheschließung aufscheint – und zwar am 10.7.1899, hat das schon seine Richtigkeit.
        Übrigens: den Namen des 1.Trauzeugen weiß ich nicht mehr. Der 2., der Beppo Lunelli, Gatte der legendären Hebamme Karolina Lunelli geb.Negri, ist nicht erschenen. Entweder er hats verschwitzt -oder der Zug hatte Verspätung – er war Eisenbahner. So ist der Pfarrmesner Heinrich Vögele als Trauzeuge eingesprungen.
        Daß dieser ausgerechnet zu Weihnachten verunglückt sei, hat mir seine Nichte, Frau Trafoier, erzählt.

          1. Leider nicht verwandt (und bisher auch namentlich unbekannt)
            (Der Name „Nicolodi“ ist – oder war – der dritthäufigste Name in Cembra, seinem Geburtsort.
            Und – unter uns gesagt! – lang wohnten meine Großeltern nirgends – man „zog der Arbeit nach“ damals.
            Vielleicht kann sich Herr Roilo noch erinnern an die Erzählungen von Frau Trafoier, deren Großmutter mütterlicherseits, Frau ?Pfeifhofer, eine „Störschneiderin“ 42x (in Worten: zweiundvierzigmal) übersiedelt sei. Der Gatte besorgte die jeweilige Übersiedlung mittels Handkarren vom GH Oberrauch, wo er Hausknecht gewesen sei, wenn ich es richtig behalten habe, und wo die Kinder auch mittags essen konnten…
            „Sesshaft“ scheinen meine Großeltern erst in Wilten geworden zu sein: von der Müllerstraße 1 in die Maximilianstr.3, erst „Stöckl“ (!)18 oder 19), dann 4.Stock, wo ich beim Sterben meines Nonnos dabeibleiben wollte – und auch bin.

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