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Den Inn Auslöffeln

Den Inn auslöffeln

Wir Alle sind ja bibelfest. Oder etwa nicht? Eben.

Es geht um die bekannte Parabel oder Legende des Kirchenvaters Augustinus, der einen Knaben am Meeressstrand getroffen haben soll, der mit einer Muschel das Meer in ein kleines Loch am Strand schaufeln will. Wer sich oberflächlich vertiefen will: https://de.wikipedia.org/wiki/Augustinus_und_der_Knabe_am_Meer. Für tiefere Forschungen kann nur ein Besuch in der Fakultät für Katholische Theologie an der Universität Innsbruck empfohlen werden.

Etwas profaner geht es in unserem heutigen Foto zu. Das Tiroler Pendant zum biblischen Knaben, ein Tiroler mit Joppe und Hut, versucht scheinbar mit einer Schaufel den Inn leer zu löffeln. Wäre er Ostfriese oder gar Burgenländer würden wir die Szenerie anders interpretieren.

Was der gute Mann hier wirklich tut, bleibt aber zunächst offen. Vielleicht schaufelt er eher einen Damm. Auch nicht sehr erfolgversprechend. Ich bin auf Ihre Fachanalysen gespannt.

So ganz nebenbei ist die „Haller Trampel“ ebenso zu sehen, wie wohl ein Bauarbeitertrupp mit einem Pferdekarren. Und dahinter gibt es ein paar interessante Häuser zu entdecken.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck)

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare
  1. Ist das nicht eher ein Fischernetz? Jedenfalls keine Schaufel. Manche haben auch Treibholzstücke aus dem Inn geholt. Der Mann scheint jedenfalls konzentriert auf etwas zu „passen“.

  2. Das Interessante ist der Hintergrund mit der Bebauung des Geländes zwischen Mühlauer Friedhof und Arzl. Der Kalkofen mit dem STeinbruch im Hintergrund ist deutlich zu sehen. Wie ich zu erkennen glaube, hat man am Nikodemweg, gegenüber der Abzweigung Kalkofenweg, mit den ersten Häusern begonnen. Das Haus links mit dem auffälligen Walmdach, welches es in der näheren Umgebung nicht gibt, wäre das Haus Nikodemweg 5. Ende der 50er stand es schon da, 1953 noch nicht. Anfang der 60er war man dann schon bei der Nr. 13 herunten.
    Wie lange hatte ein Haller Triebwagen so ein weißes Dach?

  3. Der unregulierte Inn in dieser Gegend muss schon landschaftlich sehr reizvoll gewesen sein! Im ersten Moment glaubte ich, einen See zu sehen, was in Kombination mit dem unverwechselbaren Straßenbahnzug zu einer Fehlermeldung im Hirn führte.
    Unverzeihlich, dass dort ab 1974 alles, die Straßenbahn und die schöne Allee, dem Moloch Autoverkehr durch Straßenverbreiterung geopfert worden ist. Heute würden wir uns eine auf eine Fahrspur pro Richtung rückgebaute Haller Straße mit vielen Bäumen und Tramgleisen auf eigener Trasse wünschen. Solche historischen Bilder sind manchmal gut als Argumentationshilfe zu gebrauchen, wenn die Dinge zu einem früheren Zeitpunkt schon einmal besser gelöst waren, was gar nicht so selten vorkommt.

    Die Fischernetzthese von Herrn Hirsch unterstütze ich, denn dadurch könnte auch der quer durch diesen Teil des Flussbettes aufgeschüttete Damm einen Sinn ergeben. Das sieht aus, als hätte jemand ein Becken vielleicht für eine Fischzucht gebaut? Aber warum würde man das im Flussbett machen, wo beim nächsten Hochwasser garantiert alles zerstört wird?

    Zur Frage von Herrn Hirsch zum weißen (eigentlich hellgrauen) Dach des Triebwagens: das war die ursprüngliche Gestaltung der Wagenkästen dieser Fahrzeuge. Hier ein Bild aus meinem Archiv:
    tinyurl.com/tjhthmwj
    (Ich glaube, die Frage nach dem Aufnahmeort lockt hier niemanden mehr hinter dem Ofen hervor.)

    In den 1950ern, nachdem die Beschaffung von Neufahrzeugen als Ersatz für die Vierachser auf den Linien 4 und 6 gescheitert war, wurde diese Fahrzeugserie modernisiert und alle bis auf TW 7 erhielten das Aussehen, das sie bis zu ihrem Abzug aus dem Liniendienst 1981 (Linie 6) behielten. Der TW 4 wurde von den Museumsbahnen sehr schön in diesem Originaldesign restauriert und kann im Straßenbahnmuseum und manchnal bei Sonderfahrten bewundert werden.

  4. In den Zeiten, als es noch keinen Fertigbeton gab und die Rossau noch unangetastet war, bezog der Osten Innsbrucks den benötigten Betonschotter und Sand aus dem Inn zwischen Sillmündung und Sandwirt. Hier gab es am rechtseitigen Ufer große Schotterbänke und um diese bei Niederwasser vollkommen trocken zu halten, brauchte es diese Querdämme zur Ableitung des Wassers.
    In den verbliebenen Tümpeln werden sich oft Fische verirrt haben, der einsame Mann wird das zu nutzen gewusst haben.

    Ich kann mich noch erinnern, dass direkt oberhalb des Sandwirt sogar eine Schotteraufbereitungsanlage stand.

    1. Dann heißt ‚unser‘ Sandwirt nicht umsonst so.
      Wie man liest verdankt auch der berühmtere Sandwirt in Passeier seinen Namen den Sand und Schotter Ablagerungen der Passer an dieser Stelle nach Hochwasser oder Schneeschmelze.

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