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Das Hochhaus-Cafe

Das Hochhaus-Cafe

Da wir jetzt beim „Rooftop-Rätsel“ schon am Dach des Hochhauses virtuell herumgewerkelt haben (und versucht haben die Blickrichtung der Fotos herauszufinden) dachte ich mir, ist ein Beitrag zum Hochhaus-Cafe mehr als überfällig. Hier gibt es nämlich auch einige fesche Bilder dazu.

Als das Hochhaus im Jahr 1927 fertiggestellt wurde, war ein Cafe noch nicht angedacht. Erst als das Gebäude nach den massiven Bombenschäden des Zweiten Weltkriegs wieder aufgebaut wurde, sah der damalige Stadtrat Dr. Franz Greiter „eine einmalige Gelegenheit, ein Dachgartencafe zu schaffen“, denn „wer heute auf dem Turm des Hochhauses hinaufgehe, kommt in Verwunderung, dass man diese einzigartige Lage nicht anders ausnützen könne.“ Der 6., 7. und 8. Stock des Turmes wurden daher für die Einrichtung eines Cafes mit Restaurationsbetrieb adaptiert. Davor wurde aber noch das Dach erneuert (wie wir im oben genannten Rätsel bereits gesehen haben). Auch der achte und oberste Stock musste komplett wiederhergestellt werden. In diesem Stock befand sich dann der eigentliche Aussichtsraum mit dem Cafe, die zwei Stöcke darunter sollten den Restaurationsbetrieb beherbergen. In der tatsächlichen Ausführung wurden im siebten Stock eine Tanzfläche und eine Bar, sowie eine „Nische“ für Live-Musik eingerichtet. Nach Süden hin erstreckte sich in diesem Stockwerk die Sonnenterrasse mit atemberaubender Aussicht. Einen Stock darunter befand sich der Restaurationsbetrieb. Mit 2. Juli 1949 wurde das Hochhaus-Cafe schließlich eröffnet, die Dachterrasse dann ein paar Monate später. Nette Anekdote am Rande: bei Einrichtung und Ausstattung durfte es an nichts fehlen – vom elektrischer Großküchenherd, über den Tellerwärmer bis hin zum Klavier wurde großzügig angeschafft. Um aber doch ein wenig zu sparen wurde nur ein Teil des Bestecks und Geschirrs neu gekauft – der Rest des „Essenswerkzeugs“ wurde aus der städtischen Silberkammer angemietet.

Ein Blick in das Innere des Restaurants im Hochhaus durch die Linse von Fotograf Adolf Bruckner. Das Foto entstand 1949/50, also relativ zu Beginn des Bestehens des Hochhaus-Cafes. Leider schloss das Cafe bereits 1964 seine Pforten und es folgte ein Umbau in Büroräumlichkeiten – schade. Naja, heute kann man immerhin äquivalent auf der Terrasse des „adler’s“ oder des „360 Grad“ sitzen, wenn man das nötige Kleingeld dafür herausrücken möchte (Frage an die Zeitzeugen: war das Hochhauscafe auch auf der höherpreisigen Seite angesiedelt, oder für auch Otto Normalverbraucher zugänglich, ohne dass dieser sich eher fehl am Platz fühlte?). Eines ist aber klar: An den Charme der Hochhausterrasse wie sie hier abgebildet ist kommen die heutigen Terrassencafes nicht ganz dran..

(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-30980, 05.09.02-5)

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare
  1. Na, sooo alt bin ich nicht, um mich an die Preise zu erinnern, als der Betrieb geschlossen wurde, war ich erst 16. Kompetente Antworten müßten die über Achtzigjährigen unter uns geben können.

    Ich weiß nur von meinen Eltern, daß es schon geradezu ein „Projekt“ war, einmal dort hin essen zu gehen, grad so zu Nudelsuppe mit Würstel suchte man das Lokal nicht auf. Und das Tanzcafe war dann preislich sicher noch einmal was anderes. Ich nehme aber an, daß das Terassencafe normale Tagespreise hatte, vielleicht so wie jenes am Patscherkofel und auf der Seegrube. Der Strompreis für den Lift dürfte bem EWI eher eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Schön, noch einmal das Wort „Chabesade“ lesen zu dürfen. Abgesehen von der Verhinderung neuer Falschmeldungen betreffend Seitenverhrtheit ist das eine liebe Erinnerung an ein gelbliches Zuckerwasserle, dem mitden ähnlichen Getränken Sinalco und Frucade Konkurrenz gemacht wurde. Wenn das Wässerchen nicht gelb, sondern klar war, hieß es Chabeso (nicht identisch mit dem heutzutage wieder erhältlichen).

    Frage an die wirklich Älteren: Erinnert sich noch wer an die bunten „Abreissverschlüsse“, so aufgepreßte Metallkappen mit einer Lasche, an der man den Kork abziehen konnte. Nur Cola hatte schon immer den Kronenkorken.

    1. Zwar würde ich zu dem von Ihnen angesprochenen Personenkreis der 80+ gehören, aber Sie werden lachen: Ich kam nie so hoch im Hochhaus hinauf – im vierten Stock war Ende. Hier klopfte ich im Frühjahr 1954 im Büro einer Baufirma, die damals hier ihren Filialsitz hatte, an und bat um einen Sommerpraxisplatz. Das klappte dann so gut, dass ich bis 1999 dieser Firma ohne Unterbrechung diente!
      Warum ich nie die paar Stockwerke weiter hinauf kam? Ganz einfach: Dazu fehlte mir das liebe Geld! Als es dann vielleicht finanziell langsam gegangen wäre, war es zu. Außerdem heiratete ich in diesem Jahr!

    2. Ich bin zwar erst knapp unter 80, aber die Abreißverschlüsse kenn ich auch heute noch vereinzelt, z.B. bei manchen Formen vom Mohren-Pfiff (mittlerweile allerdings PET-Flaschen) 😉

      1. Aber die klassischen aus Stanniol sind es doch nicht. Interessanterweise hab ich auf Google kein Beispiel gefunden, entweder kenn ich den Spezialbegriff nicht, oder es hat kein Mensch dieses Abfallprodukt fotografiert.
        Wir Kinder hämmerten es platt und nutzten es als Spielgeld, mit nach der Farbe definierten Wert.

        1. Natürlich kann ich mich noch gut an diese Aufreißverschlüsse aus Aluminium mit einer Lasche erinnern. Gerade unsere Oberländer Brauerei Starkenberg verwendete diese noch sehr lange, in Rot oder Grün (Lager oder Märzen oder umgekehrt). Die damals noch länglichen Bierflaschen steckten in massiven Holzkisten.
          Meine ersten Jahren als Vermessungstechniker verbrachte ich im hinteren Ötztal (Timmelsjochstraße, Gurglerstraße). Wir hatten hier ein Lager mit Kantine, die Männer arbeiteten hier teilweise bis zu 10 Tagen am Stück durch, wir hatten bis zu 150 Leute – und Starkenberger Bier! Klar, dass da am Abend Gruppen mehr oder weniger lang beisammen saßen, man trank direkt aus den Flaschen und die Verschlüsse ließ man zum leichteren Zählen am Tisch in Reih und Glied aufmarschieren, besser: als ‚Schwäne‘ ‚aufschwimmen‘ (der runde Teil auf der Tischplatte, die Lasche aufgestellt und dann gebogen als Hals und Schnabel).
          Ein großer Vorteil war, dass man keinerlei Werkzeug (Flaschenöffner, Zollstab, Türschloss etc.) zum Öffnen der Flasche brauchte!

    3. Ja Herr Hirsch, an das Chabeso mit dem Abreissverschluss erinnere ich mich. Wenn wir mit dem Vater,
      nach einem Spaziergang in der Sillschlucht zum Gasthaus „Tivoli“ kamen, gab es für uns Kinder eine
      Chabeso und eine Bretze. Das war immer ein Erlebniss, unvergessen.

  2. Im Hochhaus-Café wurden auch diverse Events veranstaltet:
    Laut einer Einladungskarte von 1961 gab es
    am 10. Feber einen „Münchner-Masken-Ball“
    am 14. Feber einen Faschings-Kehraus
    am 15. Feber einen Herings-Schmaus
    Als Live-Musik spielten dabei immer die Kapelle „Franky-Brothers“

    1. Sehr geehrter Herr Auer,
      ist nicht auch die Band „die Bambis“ im Tanzlokal im EWI- Hochhaus aufgetreten, zumindest bis Mitte der 60er? Ich, Jahrgang 1952, habe es nicht erlebt, weis es aber aus Erzählungen der Älteren.
      Sie können uns sicher weiterhelfen.

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