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Das Café München

Das Café München

Vermutlich ist das ehemalige Café München für viele Innsbrucker Bewohner*Innen in Vergessenheit geraten. Das ist auch nicht weiter jemandem übel zu nehmen, schließlich hat das Café bzw. das Gebäude die Bombenangriffe des 2. Weltkriegs nicht überlebt. Eine Innenansicht des Lokals wurde bereits vor Jahren auf unserem Blog als Rätsel präsentiert, jedoch kam es zu keinen weiteren Beiträgen über das Etablissement.

Das Café München wurde nach Plänen von Alois Welzenbacher entworfen, durch die Baufirma Retter realisiert und öffnete im September 1920 zum ersten Mal seine Pforten. Standort des Cafés ist die Ecke Meranerstraße 7 – Erlerstraße 17. In den Innsbrucker Nachrichten vom 11. September 1920 lesen wir auf Seite 4 folgendes:


Einen Blick in das Interieur der frühen Jahre erhalten wir anhand von Postkarten aus dem Eigenverlag. Im Vorgängerbeitrag haben Sie bereits eine Ansicht davon gesehen, weshalb ich Ihnen hier zwei weitere Ansichtskarten zeige.

In der Zwischenkriegszeit lud das Café vor allem mit Konzerten zahlreiche Besucher an und es wundert nicht, dass es zu einem der beliebtesten Treffpunkte der Stadt avancierte. Selbst eine eigene Hauskapelle konnte das Lokal verbuchen, auch eine Kegelbahn sollte mit der Zeit folgen. Über abgehaltene Veranstaltungen berichten die Innsbrucker Nachrichten fleißig. Man liest zum Beispiel auch, dass das Radio Innsbruck zeitweise seine Konzertübertragungen aus dem Café Innsbruck bespielt hat.

Innsbrucker Nachrichten, 23.11.192, Seite 6.

1935 kam es zur Versteigerung des Hotel und Café „München“. Neuer Besitzer wurde die Österreichische Brau AG, welche im Anschluss einen Umbau des gesamten Gebäudekomplexes veranlasste. Die tatsächlichen Umbauarbeiten, nach Plänen von Walter und Ewald Guth, vollzogen sich von März bis Juni 1936. Nur wenige Tage vor der geplanten Eröffnung am 9. Juni 1936 lesen wir in den Innsbrucker Nachrichten vom 5. Juni 1936 auf der Seite 9 folgendes:


In dieselbe Zeit fällt auch die Umgestaltung des Odeon-Kasino, welches seit 1924 teil des Gebäudeensembles war. Meine Kollegin Renate Ursprunger hat darüber bereits einen Beitrag verfasst.

Innenansicht nach dem Umbau 1936, Ph-38423.

Das Ende des Café „München“ kam mit den Bombenangriffen des Zweiten Weltkriegs. Zwar wurde nach dem Krieg noch für kurze Zeit ein Notbetrieb eingerichtet, jedoch war ab September 1950 das amerikanische Informations-Center an dessen Stelle untergebracht und dadurch verschwand das Café „München“ komplett. Selbst als die Amerikaner abzogen kam es zu keinem Revival des kultigen Cafés. Das Ausmaß der Zerstörung ist an den folgenden Aufnahme sehr gut nachzuvollziehen.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Titelbild: Ph-30839)

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
  1. Mensch, war DAS ein schönes Cafe (Foto „Innenansicht“und Postkartenfotos). Und sehr interessant das Hauptfoto: die haben damals schon einen Türsteher, ghabt – damals noch – wie ersichtlich – mit Anzug und Krawatte, steht da links und hat alle genau im Aug´, die in seine Nähe kommen. Ja ja, das war halt eine stilvolle Zeit…
    Zeitzeugen, die da drin gsessen sind und was berichten können, wirds heut wohl nimmer geben, oder ?

  2. Ein wunderschönes Café. Liege ich damit richtig, dass es zwei Cafés diese Art in unmittelbarer Nähe gab, Café München und Café Central?

    1. Liebe Herr Maierhofer,
      damit liegen Sie richtig. Mit dem Café Schindler lag sogar ein drittes, sehr angesagtes Café in der Nähe.

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