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Centre Innsbruck-ou

Centre Innsbruck-ou

Wer behauptet, das Amtsblatt der Stadt Innsbruck sei nicht immer ganz auf dem neuesten Stand der Kunst und Wissenschaft gewesen, hat es nie gelesen. Das Titelbild dieses Beitrags zeigt ein diptychon aus dem Jahr 1976, das der ungenannte Künstler für eine Studie vor fast 50 Jahren entworfen hat und mit dem dann der Artikel mit dem schönen dystopischen Titel „Innsbrucks Stadtgestalt im Visier“ erschienen ist. Die beiden Optionen sind demnach:

Links: Ein hadesker Höllenschlund für Autos unter der Annasäule, damit diese ohne Stau zweispurig statt in drei in nur einer Minute zum Herzog-Otto-Ufer und Rennweg gelangen können (dort endet der urbane Teil Innsbrucks). Die Realität der Theresienstraße der 1970er ist dabei nicht schlecht getroffen. Nur dass es damals keine Centre-Pomidou-mäßige Fußgängerüberführung gegeben hat. Originell auch die verlängerte Höhenstraße zur Seegrube.

Rechts: Innsbruck 50 Jahre nach der schweren Explosion im Atomkraftwerk Zwentendorf oder 10 Jahre nach Übernahme der Stadtagenden durch eine radikale anti-Fortschrittspartei. Nicht einmal das Bambi am Bildrand ist sich sicher, ob es im richtigen Disney-Film mitspielt. Auch dem traditionell gekleideten Rauschebart-Sepplhut-Einheimischen scheint ob der infernalischen Biomasse die Grausbirne aufzusteigen.

Wie lange sich die Mutter Maria auf der Annasäule das noch ansehen wird? Diese unversöhnlichen Extreme sind natürlich nur Überzeichnungen des effekthaschenden Karikaturisten. So etwas wie ein Mittelweg, eine von den hiesigen wie auswärtigen Stadtbenützer:innen variabel bespielbare Fußgängerzone war im Jahr 1976, obwohl da in Wien die Autos schon drei Jahre nicht mehr über über die Kärntner Straße tuckern durften, für Innsbruck noch unvorstellbar.

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