Beispiellose Architektur?!
Wir sehen hier ein Foto der Hafelekar Bergstation, Mitte der 1930er Jahre. Lässt man hier den Blick in die Ferne schweifen, fällt das spärlich bebaute Inntal auf. Dabei wird dem/der aufmerksamen LeserIn auffallen, dass der Flughafen „Innsbruck-West“, auf der Ulfiswiese noch nicht gebaut wurde. Vereinzelt sind umherstreifende Wanderer zu beobachten, die sich der „Sommerfrische“ erfreuen. Der klassische Wintertourismus steckte in Tirol zu jener Zeit noch in den Kinderschuhen. Erst Ende der 1920er Jahre wurden im Raum Tirol die ersten Seilbahnen errichtet. Darunter die Patscherkofelbahn, sowie die hier dargestellte Bergstation der „Schwebebahn“ auf das Hafelekar, welche somit den Beginn des Innsbrucker Skitourismus markierten. Architekt der neuen Attraktion war Franz Baumann, herausragender Vertreter der Tiroler Moderne und späteres NSDAP Mitglied. Seine architektonische Formsprache orientierte sich stehst an der jeweiligen Topographie und an einer Interpretation des „Hineinschreibens in den Ort“. So ist die Bergstation des Hafelekar, von weitem nicht leicht auszumachen, schmiegt sie sich doch in die Landschaft, wie ein „Dolen Nest“. Interessant erscheint der architektonische Konnex, zwischen dem Bauwerk Baumanns und dem beinahe 80 Jahre später errichteten Objekten Zaha Hadids. Auch sie eine weltbekannte Architektin, entwarf Bergstationen. Auch sie errichtete diese etwas unterhalb dem Schaffenswerk Baumanns, auf der Hungerburg. Und auch Sie spielte mit den Synergien von menschlichen Entwurf und einer ihn umgebenden Natur. So erscheint es nicht wunderlich, dass die Bauten Hadids, die Stationen der neuen Hungerburgbahn, an Eis- und Schneewechten erinnern. Das Schöpfen aus der Inspiration der Natur wurde so zum Leitbild des Innsbrucker Hausberges.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Ph-35379)
Autor: Lucas Brand
Wo steht denn der Fotograph?
Diese eine Brücke über den Inn – ist das eine Eisenbahnbrücke?
Das muss wohl die Karwendelbahnbrück sein. Die Bahn fährt ja schon seit 1912. Sonst stand zwischen Innsbruck und Zirl nur mehr die mautpflichtige und 1907 privat finanzierte Kranebitter Brücke beim Rimml. Aber die ist etwas weiter westlich und vom Hauptmotiv verdeckt.