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Bahngleisalltag

Bahngleisalltag

An der eigentlichen Szenerie, die wir auf unserem Titelbild betrachten, hat sich grundsätzlich bis heute nicht viel verändert. Aber aus welchem Jahr stammt unsere Aufnahme überhaupt? Nein, kein Rätsel, denn ich verrate es Ihnen: 1956. Dass wir uns die Verortung sparen können ist selbstredend.

Interessant ist der Blick auf das was sich verändert hat bzw. was wir heute nicht mehr so am Bahngleis 2 vorfinden. Am auffälligsten ist die Lok der ÖBB, welche vielen (wie auch mir, nur mit modernerem Logo) vertraut erscheinen mag, jedoch nicht mehr in Verwendung ist. Auf Wikipedia konnte ich nachlesen, dass diese Lokomotiv-Reihe im Jahr 2003 endgültig ausgemustert wurde, nachdem sie jahrzehntelang eine wichtige Stütze der Bundesbahnen war. Heute trifft man hier fast ausschließlich auf eine Siemens ES64U2 – in Österreich besser bekannt als „Taurus“.

Die Mode hat sich selbstverständlich gewandelt, auch wenn vieles aus dieser Zeit vermutlich bereits wieder in Mode ist. Einzig die „Tschick“ sieht man mittlerweile an den Bahnsteigen nur noch an ausgewiesenen Bereichen und selbst dort nur spärlich.

Worauf ich persönlich noch ein Auge geworfen habe, ist das Verkaufsstandl samt Verkäufer. Wenn mich meine müden Archivarsaugen nicht täuschen, dann handelt es sich hierbei um ein fahrbares Wagerl mit zumindest Zeitschriften oder Zeitungen. Gab es bei diesen mobilen Trafiken auch Getränke und Süßigkeiten zum Kauf? Wer sich daran erinnern kann darf mich bitte aufklären! Es würde mich sehr interessieren.

Zuletzt möchte ich noch auf die Uhr am Bahnsteig hinweisen (etwas versteckt im Hintergrund zu erkennen). Wie diese in der Bahnhofshalle aussah wissen wir anhand von diesem Beitrag. Beim Anblick des runden Designs war ich fest davon überzeugt, dass sich bis heute daran nichts geändert hat. Fehlanzeige! Bei der Suche im Internet bin ich schnell eines Besseren belehrt worden und habe gemerkt, wie schnell man alltägliche Dinge wieder vergisst. Erst vor wenigen Jahren wurden die alten Uhren an den Bahnhöfen getauscht und diese hätten mir auch gut in Erinnerung bleiben können. Sehen Sie selbst und seien Sie ehrlich, hätten Sie sich noch daran erinnert?

Quelle: Wikipedia

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Slg. Gottfried Newesely, GoNe-17042)

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare
  1. Von den Wienfahrten 1951 her habe ich noch in Erinnerung, daß es auf allen größeren Bahnhöfen den Singsang gab:
    „Tee…Kaffee…Kakao…hei…….sse Würstlbitteee!!!“ – und daß ab Attnang-Puchheim die E-Lok gegen eine Dampflok ausgetauscht wurde.
    1952 zu Allerheiligen erfolgte der Lokwechsel dann in Wels.
    Übrigens – aber da bin ich mir nicht sicher: Gabs nicht ein „Tabak-Trafik“-Wagele auch? Und eins mit Zeitschriften?
    Aber welche Lok im Einsatz war? Die 1010er – oder erst die 94-er???

    1. Sie haben sich richtig erinnert, Frau Stepanek. Der Tabakwarenwagen gehörte zum Zugaufenthalt. Bestens in Erinnerung das wie „Enzian!“ klingende „Ziga-ettnzigaan“ des Verkäufers. Am abend und nachts, wenn die Trafik in der Bahnhofshalle geschlossen war, stand der Wagen dort.

      Als Allerweltslok der damaligen Zeit und Vorgängerin der 1010 ist mir die 1570 in Erinnerung. Ich hoffe, ich sag jetzt das Richtige, aber statt der 2020 setzte man über den Arlberg die 1110 ein, die sich mit Bergstrecken leichter tat.

      In der Mitte des Bahnsteigs, etwas im Hintergrund, wieder einmal ein Herr mit „Handyhaltung“.

  2. In den 70er- und 80er-Jahren des vorigen Jahrhunderts war der Tschickverkauf am Innsbrucker Hauptbahnhof ein sehr begehrtes Geschäft. Von 7 bis 19 Uhr hatte die Trafik Pajek in der großen Halle geöffnet. Von 19 bis 20 Uhr durfte, die im Vergleich dazu ein Schattendasein führende Trafik der Ida Pfeifer vom Bahnsteig 1 in dieser Halle von einem Wagele verkaufen. Wer ab 20 Uhr bis ich-weiß-nicht-mehr-wie-lange dann sein Wagele dort betreiben durfte weiß ich nicht mehr. Jedenfalls wurden die Nikotinfreaks bis weit in die Nacht hinein betreut.

  3. Interessant war für den Photographen, dass die E-Lok Reihe 1010 hier das erste mal nach Innsbruck kam. Damit begann eine neue Aera für die Bahn, man konnte nun mit 130 kmh dahin“rasen“. Sie wurden dann für den hochwertigen Schnellzugverkehr zwischen Salzburg – Zell am See – Wörgl – Innsbruck und über den Arlberg sowie nach Villach eingesetzt.

  4. Diese Aufnahme ist auch insofern interessant, da das Spitzensignal noch aus nur zwei Scheinwerfern besteht. Kein separates Schlußlicht (stattdessen gab es eine kreisrunde weiße Metallscheibe mit integrierter roter Blendung im Mittelteil), welche vor das Glas eines Scheinwerfers gesteckt wurde.
    Sowie die unterschiedliche Ausführung gewölbt-flach der Pufferteller.

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