„Ausflügler-Restauration“
„Die geehrten P.T. Touristen und Besucher des ‚Höttinger Bildes‘ mache [ich] hiermit aufmerksam, daß ich vorzüglichen Wein und gutes Adambräu-Bier vom Faß und in Flaschen verabreiche; ebenso ist auch stets kalte Küche zu haben. Dortselbst ist auch eine Wohnung mit 2 Zimmern und Küche zu vergeben. Zu zahlreichem Zuspruch ladet freundlichst ein G. Stecher.“
Mit diesen Zeilen warb der Besitzer des Planötzenhofs, Gabriel Stecher (1845-1904), im Herbst 1888 für einen Besuch in seinem Hause. Stecher hatte das Anwesen erst wenige Monate zuvor erworben und hoffte, mit seinem Gastbetrieb neben den Touristen vor allem auch die Wallfahrer ansprechen zu können.
Stecher rührte eifrig die Werbetrommel und scheint anfangs den Planötzenhof sogar im Winter geöffnet zu haben. Allerdings dürfte sich die Winteröffnung auf Dauer nicht gerechnet haben, denn in den Zeitungen finden sich alljährlich Inserate, die den p. t. Besuchern anzeigen sollten, „dass die Restauration Planötzenhof wieder eröffnet ist.“
Auch gab Stecher den Betrieb mindestens zweimal kurzzeitig aus der Hand. So führte ab Mai 1893 Ignaz Seeber die Restauration. Er übernahm jedoch bereits im April 1894 das Gasthaus Gärberbach, sodass Gabriel Stecher den Planötzenhof ab diesem Zeitpunkt wieder selbst führte.
Neben Touristen, Spaziergängern und Wallfahrern zog der Planötzenhof auch diverse Vereine an. Er war im März 1896 das Ausflugsziel der „Tiroler Bergsteiger-Gesellschaft Alpler“ und am Ostermontag 1899 kehrte die „Gesellschaft Nachtigall“ zu.
Im Herbst 1903 verkaufte Stecher schließlich den Planötzenhof um 50.000 Kronen (rund 380.000 Euro) an Heinrich Dollinger. Über die Hintergründe lässt sich nur spekulieren. Möglicherweise war jedoch Stechers Gesundheit angeschlagen, denn er starb, erst 59 Jahre alt, im März 1904.
(StAI, Ph-Pl-823)
Wieder ein sehr informativer Beitrag, den Sie da gezaubert haben. Vielen Dank, lieber Herr Egger!