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An Meine Völker!

An meine Völker!

Mit dieser Phrase verbindet man meist die Kriegserklärung an Serbien im Juli 1914 oder auch die ähnlich formulierte Überschrift der Proklamation Kaiser Karls am Ende des Ersten Weltkrieges. Aber auch der Krieg gegen Piemont-Sardinien 1859 wurde von einer so titulierten Kundgebung begleitet.

„Die österreichische Armee hat in der Nacht vom Dienstag auf dem [sic] Mittwoch die piemontesische Grenze überschritten. Die Verhandlungen sind zu Ende, dem Schwert ist die Entscheidung anheimgegeben! Gott sei mit der gerechten Sache, mit den Fahnen Österreichs!“ (Innsbrucker Nachrichten, 30. April 1859)

Nicht unbedingt objektive Berichterstattung, aber seit der Niederschlagung der Märzrevolution war das auch keine Option für Zeitungen der Habsburgermonarchie. Der Angriff folgte einem Ultimatum an Sardinien, nachdem sich die diplomatische Situation immer weiter verschlechtert hatte. Am 27. April marschierte die österreichische Armee in drei Corps über den Tessin. Wie es vom Ministerpräsidenten Sardiniens, dem Grafen von Cavour, geplant war, war nun Österreich der Aggressor in einem Krieg, der von der Seite Sardiniens und Frankreichs ebenfalls geplant war. Dieser Schritt stellte sich aus österreichischer Sicht als ein gravierender Fehler heraus – durch die Kriegserklärung Österreichs konnte Frankreich diplomatisch legitim auf Seiten Sardiniens eingreifen, und es gab keinen Radetzky mehr, der die Lage militärisch zu Gunsten der Habsburger wenden konnte (Radetzky war drei Jahre zuvor mit 90 Jahren in den Ruhestand gegangen und ein Jahr zuvor verstorben).

Nach mehreren Niederlagen trat Österreich die Lombardei an Sardinien ab, die Schlacht von Solferino wurde zum Anstoß für die Entstehung der Roten Kreuzes, da die Versorgung für die Verwundeten sich bei den hohen Verlusten als völlig unzureichend erwies. In Innsbruck wurden während des Krieges zusätzliche Spitäler (u.a. in der Servitenkirche und in Wilten) errichtet, in denen auch viele Verwundete dieser Schlacht untergebracht wurden.

(Signatur sommer 10_432)

Während die Schlacht oft als die Entscheidungsschlacht des Krieges angesehen wird, war sie eigentlich alles andere als ein glänzender Sieg der französisch-italienischen Truppen. Beide Seiten hatten furchtbare Verluste erlitten und die habsburgischen Truppen konnten sich weitgehend geordnet zurückziehen, wie auch in den damaligen Innsbrucker Zeitungen berichtet wurde. Doch der Kaiser schloss bald darauf einen Frieden mit Napoleon III., vermutlich auch um sich dem Konflikt mit Preußen widmen zu können – nicht, dass dieser besser für ihn enden sollte. In Folge des Krieges ließ der Kaiser eine Reihe von innenpolitischen Reformen durchführen, die auch Innsbruck wieder ein höheres Maß an Selbstverwaltung durch Bürgermeister und Gemeinderat gewährten.

(Signatur Pt-83)

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