Map Stories: #Bitte gehen Sie weiter
Bitte gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen. Das ist eines der beliebtesten Internet-Memes; die Grundlage dafür ist der Versuch eines Polizisten, die Menge der Schaulustigen zu zersteuen, meisterhaft ironisiert von Großmeister Leslie Nielsen im cineastischen Blödel-Olymp der Nackten Kanone.
Das Titelbild dieses Beitrags verspricht nicht weniger als die Antwort auf die berechtigte Frage der Stadtbewohner:innen, wo genau in Innsbruck der skandalöse Leerstand an Wohnungen zu verorten sein könnte. Die Karte kann auch interaktiv befragt werden, bei Überfahren der Bereiche mit der Maus bekommt man die Anzahl des im fraglichen Bereichs leer stehenden Wohnungen. Dabei sind nicht die gut fünf Dutzend Wohnungen gemeint, die in Innsbruck Leerstandsabgabe entrichten, sondern die länger als sechs Monate durchgehend leer stehenden Wohnungen, in denen in diesem Zeitraum kein Haupt- und kein Nebenwohnsitz gemeldet waren. Weil man in Innsbruck so einen anonymisierten rechnerischen Verknüpfungskniff von zentralem Melderegister (ZMR) und Gebäude- und Wohnungsregister (GWR) nur bei gut der Hälfte der Wohnungen durchführen kann, wird die lokale Datengrundlage des Innsbrucker GWR ständig verbessert (das ZMR hat uns eh schon ganz gut im Auge). Viele österreichische Städte können von dem hiesigen Erschließungsgrad des (möglichen) Wohnraumes übrigens nur träumen, wir sind da in klare Nummer Eins im Hauptstädtebetondschungel der Alpenrepublik. Zum Schutz der Daten der in diesen Wohnungen gar nicht wohnenden Personen können die Informationen über den Standort nur per Zählsprengel, nicht per Adresse abgebildet werden. In Summe sind es 3825 leerstehende Wohnungen. Das hier als Nebenthema auftretende Phänomen wird uns auch noch länger begleiten: Wo endet der sinnvolle Datenschutz, wo wird er selbst zu einer Art Neues Amtsgeheimnis, das dem Informationsfreiheitsgesetz entgegensteht und bisweilen zur kommunalen Standardausrede bei heiklen politischen Fragen wird.
Die inhaltliche Diskussion über die in der Karte gezeigten Sprengel möge beginnen. Bei zwei gerade erneuerten Blocks (Eichhof 213 und Schlachthof 081) ist der Leerstand Teil eines Prozesses und kein privatwirtschaftlicher Betongoldfund. Ob man das vom dunklen bahnhofsnahen Zählsprengel 041 auch so sagen kann? Immer wieder kann man beim Leerstand festhalten: Dieser ist *nicht* das Problem der 17.200 städtisch vergebenen Wohnungen. Dabei wird kein Wohnraum gehortet, sondern versucht – manchmal mit Zwischenschritt Renovierung/Sanierung – alles so schnell wie möglich wieder an die Wohnungssuchenden hinauszugeben. Warum trotzdem zum Stichtag 1.22025 in Innsbruck über 5000 Wohnungen keinen Haupt- und Nebenwohnsitz gemeldet hatten, wem diese goldfarben leuchtenden Anlagen (was ist eine Wohnung ohne Einwohner:innen semantisch? Umbaute Innsbrucker Luft? ) gehören, und warum es immer noch attraktiv ist, niemanden in eine bestehende Wohnung hineinzulassen… diese Fragen stellt man sich in Innsbruck vermutlich seit dem Jahr 1180.
In unserer noch bis Jahresende gezeigten Ausstellung „Suche Wohnung! Von der Baracke zum Leerstand“ widmen wir uns neben vielen anderen Themen auch dem ominösen untertitelgebenden Leerstand, vom dem in Innsbruck, wenn man oberflächlich nachfragt, viele schon gehört haben wollen aber den dann doch noch nie jemand live gesehen hat. Dazu gibt es bei den Führungen immer viel zu erzählen und zu diskutieren, wer für diesen Fall schon einmal die Nackten Zahlen lesen will, dem sei das hervorragende Statistik-Portal im städtischen geoHub empfohlen. Zuletzt beichteten die Quartalsblätter Ausgabe 4 von 2024 über den Leerstand und erklären das Zustandekommen von belastbaren Antworten auf diese Fragen.
Ich halte die Karte für unbrauchbar. ÖBB Areale mit einbeziehen z.B. ist so ein Beispiel. Oder der Bereich der Autobahabfahrt Innsbruck West. Dort gibts drei Wohnhäuser, ein viertes, die alte Möllnervilla, hat 4 Firmen als Nutzer. Der Rest Gewerbe, Medizinzentrum, das alte Hafengelände. Und stimmt die Leerbestandsaufnahme im Bereich um den Fürstenweg und Amfpererstraße? Hat man die Erhebung durchgeführt als Innsbruck voll in Betrieb war, also alle Studentenwohnungen vermietet?
Man müßte sich die Arbeit machen, und jedes Haus einzeln einfärben. Und Gewerbe u.ä. freilassen. Ich hab fast den Verdacht, man rechnet z.B. Moltoplast oder Wifi Parkhaus als 100% leerstehend.
So ganz am Rande bemerkt, wenn man das Mietrechtsgesetz einmal von Kuschelkurs- und Gefälligkeitsparagraphen befreien täte, wäre vieles besser genutzt. Aber solange der Vermieter der absolut Blöde ist, der sich gegen unangenehmene oder indiskutable Mietern, nichts anderes als reines Gesindel oder versierte Mietnomaden, praktisch nicht zur Wehr setzen kann, dann kann ich nur jedem raten, die Wohnung als toten Raum leerstehen zu lassen.
Dabei wäre es so einfach: Wer in dieser Wohnung wohnen will, zahlz soundsoviel Euro inklusive allem. Da sind die Betriebskasten dabei, deren Aufschlüsselung braucht ihn nicht zu kümmern. Es kost halt einfach so viel. Dazu eine Kündigungsklausel: Mietverhältnisse mit deutlich günstiger Miete unterliegen keinen Kündigungdfristen. Generell gibt es nur befristete Verträge. Es würde sich garantiert was ändern.