Ich versteh nur Bahnhof!
Wenn man einmal in die Sammlung Kreutz eingetaucht ist, kommt man so schnell nicht wieder heraus. Mein letzter Beitrag war schon eine Aufnahme mit „eisenbahnerischem Hintergrund“ und auch dieses mal bin ich nicht an dem Foto dieser tollen Lokomotive vorbeigekommen. Was folgte war vorauszusehen, ich bin wieder wesentlich tiefer in die Materie eingetaucht, als ich eigentlich vorhatte. Es ist aber auch einfach sich in der Geschichte der österreichischen Eisenbahn zu verlieren, da die Eisanbahncommunity viele tolle Infos im Internet veröffentlicht hat. So kann selbst ich als vollkommener Leihe einfach mit der Nummer 29 852, die auf der Lok zu finden ist, recht viel herausfinden. Die Lokomotive wurde 1869 gebaut und als Kohlenzug auf der Südbahn eingesetzt. Der Hersteller war die Staats-Eisenbahn-Gesellschaft, die von 1860-1972 insgesamt 205 Stück dieser Lokomotiven gebaut hat. Unser Exemplar hier wurde sogar noch von der ÖBB unter der Nummer 153.7114 verwendet. Nach Ende ihrer aktiven Dienstzeit wurde sie 1958 als Denkmal vor dem Linzer Hauptbahnhof ausgestellt. 1971 wurde die Lok dann nach Innsbruck gebracht, wo auch unser Foto hier gemacht wurde. Seit 1999 ist die Lokomotive in Strasshof im Eisenbahnmuseum „Das Heizhaus“beheimatet, deren Homepage auch die hier verwendeten Infos bereitstellt. Doch eines ist mir bei meiner Recherche nicht ganz klar geworden: Warum war die Lok überhaupt in Innsbruck, und wo war sie denn da aufgestellt?
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Sammlung Kreutz, ohne Signatur)
Aufgestellt war sie vor dem Zeughaus – warum??
Um vom Eisenbahnwesen zu zeugen
Hat die Lok nicht irgendwann einmal irgendeinen Zusammenhang mit der Brennerbahn und deren Jubiläum1966 gehabt? Jedenfalls ist sie in Straßhof besser aufgehoben als beim Zeughaus.
Beim Jubiläum 100 Jahre Brennerbahn im Jahre 1967 war die typengleiche Lok 671 der Graz-Köflacher-Bahn im Einsatz.
Da ich einen Block weiter aufgewachsen bin, bin ich als Kind in den 1980ern natürlich auf und in dieser Dampflok herumgeklettert, denn sie war frei zugänglich und es gab auch keinerlei Verbotsschilder. Das war aber wohl ein Fehler, denn dementsprechend war sie dann auch beinander – verdreckt, verrostet, jegliches Glas weg und alles Mögliche abgeschraubt und eingedellt. Wahrscheinlich auch angesprüht, das weiß ich nicht mehr. Sie teilte damit zunächst das bittere Schicksal etlicher historischer Schienenfahrzeuge, die dem damaligen Zeitgeist folgend nicht als technik- und industriegeschichtliches Erbe wertgeschätzt, sondern, wenn nicht gleich direkt verschrottet, auf Kinderspielplätze entsorgt und dort natürlich komplett vandalisiert wurden. Gut, dass sie dann doch noch gerettet werden konnte.
Mich hat sie als EIsenbahnfahrzeug nicht interessiert, da ich keinen Bezug zu Dampflokomotiven hatte. Die gab es im städtischen Schienenverkehr, der mich als Kind schon interessierte, bekanntlich schon seit 1909 nicht mehr und auch über den Eisenbahnviadukt vor meinem Zimmerfenster dampfte in meiner Kindheit schon längst nichts mehr. Am interessantesten fand ich noch, dass dort vor dem Zeughaus Schienen lagen.
Erst später verstand ich, dass die Lok dort stand. weil das Zeughaus eigentlich ein Technikmuseum ist, es gab dort ja lange Zeit auch eine kleine Fahrzeugausstellung mit Straßen-, aber auch Eisenbahn- bzw. Straßenbahnfahrzeugen, die inzwischen im Localbahnmuseum gepflegt werden.
An ihrer Stelle steht heute eine interessante Skulptur aus in Metall eingegossenen Fundgegenständen, die wohl von den Baustellen der neuen Hochhäuser nördlich des Zeughausgeländes stammen.
Im Zeughaus gibt’s ja weitere Schienfahrzeug Schätzchen. Unter anderem eine alte Rittnerbahnlok. Oben am Ritten fährt das ‚Zugele‘ ja immer noch, doch die Steilstrecke von Bozen herauf ist seit fast 60 Jahren eingestellt. Eine elektrische Zahnradbahn mit Oberleitung war es und Nutzbremsen konnte die auch 1907 bereits. Moderne Züge machen das erst seit dem 21. Jahrhundert wieder. Bei der Talfahrt wurde Strom eingespeist. Das war auch nötig, um die Berfahrt zu stützen. Der restliche Strom kam aus der Gegend von Meran.
Mir fällt’s ein, weil ich noch damit gefahren bin. Lang ist’s her, und langsam war’s, fast so wie zum Achensee aufi.
All diese Schienenfahrzeuge sind inzwischen weg von dort, die Arkaden wurden teilweise zur Erweiterung der geschlossenen Museumsräumlichkeiten umgebaut.
Auch die Zahnradbahnlok der Rittner Bahn ist seitdem bei den TMB am Pater-Reinisch-Weg, die sie sehr ansehnlich und fahrfähig restauriert haben, und fährt dort sogar ab und zu ein paar Meter am Museumsgelände, da Spurweite und Stromsystem ja passen. Ab Anfang Mai können Sie sie dort wieder besuchen. 🙂
Sie sind also noch selbst mit der Rittner Bahn mitgefahren? Sehr toll! Die hätte ich auch gern selber erlebt, zumal sie technisch ja sehr interessant war: vom Bozner Waltherplatz bis zur Remise als Straßenbahn durch die Stadt, ab dort dann als Zahnradbahn über die Steilrampe geschoben von diesen kleinen Loks hinauf auf den Ritten und oben dann wieder weiter als Straßenbahn. Tolle Sache. Leider hat man es in Italien mit der Wartung nicht so genau genommen, weswegen ein Zug im Steilabschnitt abstürzte, was in weiterer Folge zur Schließung führte.
Von der alten Zahnradbahntrasse ist noch einiges übrig, man kann die auch entlang gehen. Oder einfach dieses Video ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=DLmqUZW-w78
Herzlichen Dank für diese Info. Immerhin gibt’s diese Lok also noch.
Die 29 852 war zu Beginn in Wien-Süd und Wr. Neustadt beheimatet und führte vorwiegend Kohlenzüge auf der Südbahn. Sie gelangte sogar noch als 153.7114 in den Bestand der ÖBB. Nach ihrer aktiven Dienstzeit wurde sie 1958 als Denkmal vor dem Linzer Hauptbahnhof ausgestellt. Dabei verlor die Lok ihren Schlepptender. 1971 gelangte sie nach Innsbruck zur Aufstellung. Bei dortigen Restaurierungsarbeiten verlor sie jedoch auch ihre Kesselverkleidung.
Seit 1999 ist die Lokomotive in Strasshof beheimatet.
Die 29 852 war zu Beginn in Wien-Süd und Wr. Neustadt beheimatet und führte vorwiegend Kohlenzüge auf der Südbahn. Sie gelangte sogar noch als 153.7114 in den Bestand der ÖBB. Nach ihrer aktiven Dienstzeit wurde sie 1958 als Denkmal vor dem Linzer Hauptbahnhof ausgestellt. Dabei verlor die Lok ihren Schlepptender. 1971 gelangte sie nach Innsbruck zur Aufstellungvor dem Zeughaus und war dort ohne Abdeckung Wind und Wetter ausgesetzt und der Rost nagte an ihr. Bei dortigen versuchten Restaurierungsarbeiten verlor sie jedoch auch ihre Kesselverkleidung welche bereits der Rost zerfressen hat.
Seit 1999 ist die Lokomotive in Strasshof beheimatet.
Wie es um ihr derzeit bestellt ist, entzieht sich meiner Kentnis
Im Buch “ Brennerbahn und Pustertalbahn“ von Herrn Günter Denoth, erschienen im Sutton-Verlag, steht auf Seite 36 bis 37, daß auf der Brennerbahn 75 Loks der Sb-Reihe 29 vornehmlich Loks der Nummernserie 799 bis 873 fuhren, die Nummer 852 paßt also hier her.
Im Buch “ Triebfahrzeuge der Sühnbahngesellschaft“ von J. Blieberger und J. Poschpichal, erschiehnen im BAHNmedien-Verlag ist auf Seite 292 bis 295 diese Baureihe beschrieben;
auf Seite 324 ein Foto von der Nachfolge-Baureihe 34 , offensichtlich wurde die Lok mit der Nummer mit einem
solchen Führerhaus nachgerüstet, da o, Baujahr 1860 kein Führerhaus verbaut war.
Die Lok Nr. 852 konnte ich am 24. Okt. 2024 im Eisenbahnmuseum “ Das Heizhaus“ fotographieren.
Der optische Zustand ist fast erbärmlich, stark verschmutzt und teilweise bemoost.
Am Datenblatt vom vorgenannten Eisenbahnmuseum schein ein Bild passend zum obigen auf.
Diese Unterlagen werde ich direkt an das Stadtarchiv senden.
Danke Herr Zigler für den Bericht. Also dann hat sich der Zustand von der 852 weiter verschlimmert. Es ist kein Wunder dass in Strasshof nichts weitergeht wenn eine Handvoll Rentner sich bemühen an den Museumsstücken herumzuschrauben. In Strasshof steht Eisenbahnmaterial zur Aufarbeitung bist ins nächste Jahrtausend. Bis dahin hat der Rost seine Arbeit getan……………..