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In Den Adelsstand Erhoben

In den Adelsstand erhoben

Das heutige Objekt des Tages stammt aus den Beständen des Innsbrucker Stadtarchivs und kann als einzigartiges Objekt mit „kaiserlichen“ Hintergrund betrachtet werden. Dabei handelt es sich beim dargestellten Dokument um ein kaiserliches Adelsdiplom für den Innsbrucker Schriftsteller und Naturwissenschaftler Adolf Pichler (1819–1900). Dieses Privileg wurde ihm durch Allerhöchste Entschließung im Jahre 1877 von Kaiser Franz Joseph I. gewährt. Die Nobilitierung, also die Erhebung in den erblichen Adelstand war verbunden mit der Verleihung des Ordens der Eisernen Krone III. Klasse an Pichler für seine herausragenden Verdienste um die Monarchie.

Die Person Adolf Pichler wurde schon oftmals bei innsbruck-erinnert.at thematisiert (Adolf Pichler – Innsbruck erinnert sich (innsbruck-erinnert.at), dennoch möchte ich aufgrund der hohen Auszeichnung kurz auf den Beliehenen eingehen. Adolf Pichler wurde am 4. September 1819 in Erl, im Tiroler Unterland als Sohn eines Zollbeamten geboren. Im Laufe seines Lebens machte sich Pichler durch seine literarischen Werke sowie durch seine Kriegsverdienste und seine akademische Laufbahn einen Namen. Seine veröffentlichten Werke und Schriften umfassten einen großen Forschungsbereich und befassten sich mit der Geschichte Tirols, der Geologie, der Mineralogie und den Naturwissenschaften. Zudem betätigte sich Pichler als Lehrender am Akademischen Gymnasium und der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck. Dort etablierte er neue Methoden der Wissensvermittlung, welche ihm bereits zu Lebzeiten unter Kollegen und Schülerschaft große Anerkennung einbrachten. Sein Lebensende verbrachte er abwechselnd in Barwies und Innsbruck. Dort starb am 15. November 1900 an einem Herzschlag.

Aber nun zurück zur Nobilitierung: Die Verleihung von Titeln und die Erhebung von verdienten Persönlichkeiten in den Adelsstand war zur Zeit der Monarchie als großes Privileg von Seiten des Kaiserhauses zu betrachten. So wurden im gesamten Zeitraum von 1701 bis 1918 durch die regierenden Habsburger in den österreichischen Erbländern nur 38 Personen in den Fürstenstand, 240 Männer zu Grafen, 3.053 zu Freiherren und 10.563 Erfolgreiche in den einfachen Adel oder den Ritterstand erhoben.

Mit der Stiftung des Maria-Theresia-Ordens durch Kaiserin Maria Theresia im Jahr 1757 wurde durch die Verleihung des Ordens das Privileg erteilt, durch Ansuchen in den Ritter- bzw. Freiherrnstand übernommen zu werden. Diese Praxis war auch bei weiteren hohen Orden und Auszeichnungen üblich. Wie im Fall des gezeigten Adelsdiploms wurde Adolf Pichler aufgrund der Verleihung des Ordens der Eisernen Krone III. Klasse und einem gestellten Ansuchen in den Ritterstand erhoben. Neben allen Rechten und Privilegien wurden den Beliehenen und seinen ehelichen Nachkommen auch ein Adelsprädikat (Namenszusatz) gewährt. Im Fall des vorliegenden Adelsdiploms an Pichler führte dieser ab dem Zeitpunkt der Verleihung die Titulatur: Dr. Adolph Ritter Pichler von Rautenkar und war befähigt ein eigens Wappen zu führen.

Die schriftliche Ausführung dieser Erhebung in den Ritterstand wird heute im Stadtarchiv aufbewahrt. Die große Urkundenmappe aus roten Samt mit goldenen kaiserlichen Doppeladler beherbergt mehrere kunstvoll verzierte Pergamentblätter. Diese umfassen die große Titulatur des Kaisers sowie die prächtige Darstellung des verliehenen Wappens an Pichler und die offizielle Erhebung in den Ritterstand. Den Abschluss bildet die Unterschrift und Beglaubigung durch Ihre kaiserliche Majestät, Kaiser Franz Joseph. Angehängt ist dieser Standeserhebung ein großes rotes Wachssiegel des Kaisers in prunkvoller Siegelkartusche.

Stadtarchiv / Stadtmuseum Innsbruck U-3091

Fabian Woloschyn

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