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Ein Turnierbuch Aus Dem 16. Jahrhundert, Teil 1

Ein Turnierbuch aus dem 16. Jahrhundert, Teil 1

In der Sammlung Hochenegg – die sich bekanntlich im Stadtarchiv Innsbruck befindet – schlummert so manches Druckwerk, das die Herzen Bibliophiler höher schlagen lässt. Ein Beispiel dafür ist ein Turnierbuch aus dem 16. Jahrhundert, das ich Ihnen in diesem Beitrag vorstellen möchte. Der Titel des Werks lautet: „Anfang, Ursprung und herkomen des Thurnirs in Deutscher nation. Wievil Thurnier biß uff den letstenn zu Wormbs: Auch wie, unnd an welchen orten die gehalten, unn durch was Fürsten, Graven, Herrn, Ritter unn vom Adel sie jeder Zeit besucht worden sindt. Zu lobwirdiger gedechtnus Römischer Keyserlicher Maiestat, unsers aller gnedigsten Herrn, unnd alles Teutschen Adels, Hohen und Nidern stands.“ Hieronymus Rodler verlegte und druckte das reich mit Holzschnitten bebilderte Werk im Jahr 1530 in Simmern. Hieronymus Rodler war aber nicht nur als Buchdrucker und Leiter einer Druckerei in Simmern tätig, sondern wirkte auch als Sekretär und Kanzler Herzog Johann II. von Pfalz-Simmern, dem er auch dieses Turnierbuch widmete. Der Autor des Buchs, Georg Rüxner, war eine schillernde Persönlichkeit über die ich im zweiten Teil des Artikels, der am 13. Jänner 2024 erscheinen wird, ausführlich berichten werde.

Gleich auf das Titelblatt folgt eine Seite mit genauen Angaben zum „Copyright“. Georg Rüxner beruft sich in dem umfangreichen Text – der weiter unten abgebildet ist – auf ein am 4. Oktober 1527 von Kaiser Karl V. erteiltes Privileg, das den Nachdruck des Werks für die Dauer von sechs Jahren nach dem Erscheinen verbietet. Als Begründung für die Einholung dieses Privilegs gibt Rüxner an, dass Hieronymus Rodler befürchtete, dass findige Unternehmer das Buch gleich nach dem Erscheinen nachdrucken könnten und ihm damit einen finanziellen Schaden zufügen könnten: „Als unßer und des Reichs lieber getrewer Hieronimus Rodler, ein Buch von dem eerlichen unnd löblichen Ritterspiel des Thurniers, seinen anfang und herkommen […] in druck zubringen fürhat, und aber besorgt (wie dann bißher bei etliche breuchlich) so bald sich solch Buch durch ine gedruckt, das andere das selbig umb ires vortheyls und gewins willen, also bald nachdrucken möchten, das im dann zu mercklichem schaden unn nachtheyl langen würde.“

(Stadtarchiv Innsbruck, Sammlung Hochenegg, Ho-22)

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