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Ein Gefährliches Amt (III.)

Ein gefährliches Amt (III.)

Ein bedeutender Konfliktherd während seiner Zeit als Regimentskanzler war der Steuerstreit mit den Bischöfen von Brixen und Trient. Die Fürstbischöfe wehrten sich dagegen, Steuern für irgendeinen Zweck außer der Landesverteidigung an den Hof zu entrichten. Nachdem es Biener gelungen war, die Regierung zu überzeugen, die ausstehenden Steuern kurzerhand selbst einzutreiben, appellierten die Bischöfe an den Papst und ließen sein Antwortschreiben verlesen, in welchem er alle mit kirchlichen Strafen bedrohte, die den Befehlen folge leisteten. Ebenso richteten sie ihre Beschwerden an den Kaiser und die Kurfürsten, was Biener ihnen auch persönlich sehr übel nahm. Den Vertreter des Bischofs von Brixen am kaiserlichen Hof beschimpfte er als „Lügner und Verleumder“. Schließlich beschlossen die Tiroler Stände, nicht zuletzt auf das eifrige Betreiben Bieners hin, die Zöllge gegen die bischöflichen Territorien zu erhöhen, um so die geforderten Abgaben einzutreiben.

Gleichzeitig herrschte Uneinigkeit im Lande über die gerechte Verteilung der Kriegslast – der Dreißigjährige Krieg tobte nun seit beinahe fünfzehn Jahren im Heiligen Römischen Reich. Der Adel und der Klerus vertraten die Meinung, dass die Tatsache, dass sie den Großteil der Steuerlast trugen, sie vom Kriegsdienst entbinden sollten. Eine Ansicht, die wie man sich wohl denken kann, vom dritten Stand nicht geteilt wurde. Biener setzte sich für die Position des Bürgertums ein, allerdings konnte er seine Ziele nicht gänzlich erreichen. Durch Eingreifen der Erzherzogin kam ein Kompromiss zu Stande, nachdem auch Adelige zum Kriegsdienst verpflichtet war, aber an ihrer Stelle einen Söldner in Feld senden konnten, dessen Lohn sie wiederum von der Steuer absetzen konnten – so einen aufregenden Steuerausgleich haben wohl heutzutage die wenigsten von uns.

Von den Streitigkeiten Bieners mit seinen Sekretären wegen seinen Verboten gegen die Annahme von Geschenken, war bereits die Rede. Laut seinen Berichten konnte er in so manchen Prozessakten noch den Abdruck von Dukaten erkennen. Die um ihr Zusatzverdienst Gekommenen warfen ihm vor, nur selbst von den Zuwendungen der Prozessführenden profitieren zu wollen. Die besagten Sekretäre beschuldigten Biener ebenfalls, die Protokolle der Gerichtssitzungen abzuändern. Es war damals nicht unüblich, an dem offiziellen Protokoll Korrekturen vorzunehmen, die Sekretäre warfen ihm jedoch vor, dass seine „Korrekturen“ weit über diesen Spielraum hinausgingen. Der Historiker Josef Hirn verweist allerdings auf die durchwegs positiven Berichte der Innsbrucker Advokaten über den Kanzler, welche ihn als unparteiisch lobten und ihrerseits die Sekretäre beschuldigten, in den Protokollen die Ereignisse falsch festzuhalten und dass Biener sie lediglich richtigstellte.

Literatur: Josef Hirn, Kanzler Biener, Innsbruck 1898.

(Titelbild: Berufung Bieners als Kanzler von Tirol, Signatur: Ph-A-24639-05)

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