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Gemeinsames Kochen Nach Neuen Erkenntnissen

Gemeinsames Kochen nach neuen Erkenntnissen

Am 2. November 1979 berichtete die Tiroler Tageszeitung (TT) unter dem Titel „Gesundes Leben – ein Hauptfach für die Schule“ über die Absicht des „Kuratoriums Gesundes Leben“, ein 8-Punkte-Programm zur Gesundheitsförderung auszuarbeiten. Das Kuratorium gehe davon aus, dass „die Notwendigkeit einer langfristigen Ernährungsumstellung des Österreichers“ gegeben sei. „Es ist heute wissenschaftlich erwiesen, dass ein Großteil aller Krankheiten auf falsche Ernährung zurückzuführen ist“, heißt es in dem Artikel. Daher sei es wichtig, regelmäßig über Methoden und Möglichkeiten der richtigen Ernährung zu informieren. Diese Aufklärung solle nicht nur über die zuständigen öffentlichen Stellen und Medien erfolgen, sondern bereits in der Schule vermittelt werden. Daher werde die Einführung eines Unterrichtsfaches „Ernährungslehre“ gefordert.

Dieses Fach solle ein Hauptfach an allen Hauptschulen und allgemeinbildenden höheren Schulen werden. Es sei erschreckend, welch veraltetes Wissen in den Schulen gelehrt werde, so der Sprecher des „Kuratoriums Gesundes Leben“. Es wird noch darauf hingewiesen, dass es wichtig sei, sich vollwertig zu ernähren oder zumindest die tägliche Nahrung mit Zusätzen wie Kleie, Leinsamen und Weizenkeimen u.ä. zu ergänzen. Im weiteren Verlauf des Artikels wird über die Situation in den Krankenhäusern und die notwendigen Umstrukturierungen berichtet.

Auf der Suche nach weiteren Informationen zu unserem heutigen Bild bin ich auf diesen Artikel gestoßen. Es ist schon spannend, dass die Mädchen der MHS Wilten gerade im November desselben Jahres ihre neue Lehrküche bekommen haben. Ob hier die neuen Informationen des „Kuratoriums Gesundes Leben“ direkt vermittelt wurden?

Vielleicht kann uns ja eine unserer fleißigen Leserinnen diese Frage beantworten. Auf jeden Fall ist es eine tolle neue Küche mit viel Platz zum gemeinsamen Kochen lernen.

Amelie Sturm

(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-G-22332-3; G.M., Gesundes Leben-ein Hauptfach für die Schule, Tiroler Tageszeitung, Nr. 253, 02.11.1979)

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare
  1. Rumkugeln werden in Kleie (oder doch Kokosflocken?) gewälzt, und im Backrohr scheinen gesunde Haferflocken Busselen zu backen.
    In der Vorweihnatszeit hat es das Kuratorium für Gesundes Leben eben denkbar schwer.

  2. Das „Kuratoriums Gesundes Leben“ hat anscheinend sein Leben bereits ausgehaucht.

    Interessant ist die Bildvorschau ähnlicher Bilder im Microsoft Edge: Während sich die KI normalerweise schwer tut, tatsächlich ähnliche Bilder zu finden, hört bei diesem Bild die
    Fülle vorgeschlagener Schülerküchenbilder gar nimmer auf. Kochplatten müssen ein mächtiger optischer Anker sein.

    Zum Edge Browser: Er ist meiner früher geübten Methode, Bilder über den Quelltext zu suchen und herunterzuladen, haushoch überlegen.

  3. Jaaa, die gute alte Schulküche in der Mädchenhauptschule (damals Michael Gaismayr Straße). Sie befand sich im Keller. Herein kam man vom Stiegenhaus im Osten.
    Die Fenster gingen nach Norden in den Schulhof und =garten (in welchem wir im Frühjahr für 2 Fotos Aufstellung nehmen durften).
    Auch einen langgestreckten „Speisesaal“ Richtung Westen gab es.
    Im Schuljahr 1951/52 war die Einrichtung im Prinzip „genauso“, nur weniger modern, da nicht chromblitzend. Auch erinnere ich mich an nur zwei „Arbeitsblcke“ mit Herden statt der drei am Foto. Und die „Kuchlkastln“ waren halt halbmatt lackiert.
    Oder so.
    Die Klasse war in zwei Gruppen geteilt.
    Wer in Handarbeiten „bei der Rützler“ war, kam auch in „ihre“ Kochgruppe.
    Die „Ramert“-Handarbeitsgruppe – also wir! – kam zu der stets vergnügten Fachlehrerin Martha Humer – wie alt wird sie gewesen sein? Mitte 40? (3 oder 4 Jahre später wurde sie Direktorin der Hauptschule – k e i n e Fehlbesetzung – sie war eine „kommunikative Person“)
    Und so kochten wir uns vom ersten Menu
    „Geröstete Grießsuppe – Erdäpfelgulasch – Keks mit Apfelmus“
    über das vorweihnachtliche Essen
    „Frittatensuppe – Naturschnitzel mit Kartoffelpurree – Schwedischer Apfelkuchen“
    empor zum Ostermenu
    Milzschnittensuppe – Kalbsvögerl mit Reis – Biskuittorte mit Kaffeecremefülle
    zum Abschlußessen in die lichten Höhen von
    Brandteigkrapferlsuppe – gebackener Fisch mit Salat – Indianerkrapfen
    empor.
    Beim gemeinsamen Verzehr dieser Köstlichkeiten saß die Kochlehrerin am Haupt der Tafel, unterhielt uns mit munterem Geplauder – und erzählte voller Stolz von jener ehemaligen Schülerin, die jetzt 7 oder 8 Jahre nach der Schulzeit, zu ihr in die Schule auf Besuch gekommen sei.
    Sie sei jung verheiratet – und habe voll Stolz berichtet, wie hochzufrieden und überglücklich der frischgebackene Göttergatte mit ihren Kochkünsten sei – denn:
    – sie koche einfach alle 18 Menus aus dem Kochheft, eins nach dem anderen – der Reihe nach durch – und fange hernach halt mit dem ersten wieder an!
    (Wie lange das gutging, bis der Gatte eines Tages sagte:
    „Aber meine Mutter hat immer….“
    das weiß ich leider nicht.)
    Im Frühjahr hat uns Frau Fachlehrerin Humer mit ihrem Fotoapparat „draußen“ im Schulgarten fotografiert.
    Natürlich waren die Kochschürzen im Handarbeitsunterricht des Vorjahres selbst genäht worden. nachdem wir erst einmal (vermittelst des üblichen „Nähflecks“)gelernt hatten, die Nähmaschine (die damals noch nicht – und jetzt nicht mehr) in jedem Haushalt stand – oder steht.
    Der durchbrochene Spitzeneinsatz am Latz der Schürze war (Herr Hirsch wird jauchzen und jubeln) natürlich handgehähelt!!!

    (Übrigens bestand diese Schulküche schon in der Zwischenkriegszeit und es wurden hier in den Dreißigerjahren abendliche Kochkurse für Berufstätige abgehalten)

    1. Liebe Frau Stapanek,
      ganz lieben Dank, dass Sie Ihre Geschichte mit uns geteilt haben. Das klingt ja nach wirklich tollen Menüs und einer sehr netten Lehrerin.
      Die Kochschürzen hatte ich auch schon bewundert. Die sind wirklich sehr nett.
      Auch herzlichen Dank für die Information zu den Vorgängerküchen.

  4. Huuuch, das löst viele Erinnerungen bei mir aus, obwohl ich den Kochunterricht in der Mädchen-Hauptschule Rennerschule absolvierte. Das Nähen der Schürzen und Kopftücher und der penible Kochunterricht sind mir unvergesslich… war eigentlich nicht schön für mich, aber ich hatte damals eine schwere Zeit und recht schlechte Noten in der dritten Klasse… Aber das ist eine andere Geschichte. Unsere erste Hauptschulzeit verbrachten wir noch in der Siegmayr-Schule, in einem ehemaligen Kindergartenraum mit niedlicher Betonplatten-Terrasse und kleinen Mäuerchen zwischen den einzelnen Terrassen…

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