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Tiroler Kriegsteilnehmer Gedächtnistag, Teil 2

Tiroler Kriegsteilnehmer Gedächtnistag, Teil 2

Am 9. September 1924 wurde in den Innsbrucker Nachrichten ein mehrseitiger Artikel veröffentlicht, der ausführlich über den am 7. September abgehaltenen Gedächtnistag der Tiroler Kriegsteilnehmer berichtete. Der Festzug zählte mehr als 12.000 Teilnehmer, 109 Musikkapellen und 150 Schützenkompagnien waren vor Ort.

Am Vormittag zelebrierte der Abt des Stiftes Wilten Heinrich Schuler am Berg Isel in der Kreuzkapelle eine Gedächtnismesse. Danach begann die eigentliche Gedächtnisfeier: „Nach der Feldmesse begaben sich die Teilnehmer zum Hofer-Denkmal zur eigentlichen Gedächtnisfeier. Hinter dem Monument gruppierten sich zu beiden Seiten mehr als 200 Fahnen der verschiedenen Bezirksverbände und Schützenkompagnien. Rechts vom Denkmal stand die Generalität, hinter ihr stellte sich der Fahnenzug der Kaiserjäger auf, links die zivilen Festgäste und die Kranzdeputationen. In der Mitte vor dem Standbild Andreas Hofers war wohl die erschütterndste Gruppe placiert: ein Dutzend Schwerinvalider, die bedauernswertesten Opfer des Krieges denen in erster Linie der Dank und die Erinnerung der Feier galt, saßen auf Stühlen, meist Fußinvalide, aber auch ein Kriegsblinder aus Mieders […]

Landeshauptmann Dr. Franz Stumpf hielt am Hofer-Denkmal eine Gedächtnisrede, danach trat der zweite Vorsitzende des Hauptausschusses Otto Steininger mit einem schleifengeschmückten Eichenkranz vor und „sprach namens aller Tiroler Kriegsteilnehmer dem dreifachen Heldentum der gefallenen und lebenden Frontkämpfer und der duldenden und opferbereiten Frauen und Mütter Tirols“ Gedenkworte. Danach traten die einzelnen Kranzdeputationen vor und legten am Fuß des Denkmals unzählige eichenbelaubte Kränze mit rot-weißen Schleifen ab.

Danach startete der Festzug: „Von der Brennerstraße über den Fürstenweg, die Staatsbahnstraße und die Andreas-Hofer-Straße bewegte sich nun der endlose Zug, schon bei den ersten Häusern von begeisterten Heilrufen begrüßt. Sowohl die Zuschauer auf den Straßen, die sich dem Stadtinneren zu immer mehr verdichteten, als auch die Bewohner der Häuser, die jedes Fenster dicht besetzt hielten, spendeten eine unerschöpfliche Fülle an Blumen, Eichenlaub und Eichenkränzen. Eine Stimmung herrschte, wie sie seit dem Ausmarsch unserer Truppen im Jahre 1914 in solcher Stärke und Einmütigkeit nicht mehr laut geworden ist. Von der Andreas-Hofer-Straße bog der Festzug in die Maximilian-Straße ein, führte über die Salurnerstraße zum Südtirolerplatz und kehrte dort in weitausholender Schleife wieder durch die Salurnerstraße bis zur Triumphpforte zurück.“

In der Zwischenzeit hatten sich am Rennweg tausende Zuschauer eingefunden und vor der Hofburg platzierten sich die Ehrengäste „voran Landeshauptmann Dr. Stumpf, die Generalität, Bürgermeister Dr. Eder mit mehreren Gemeinderäten, Landtagsabgeordnete, die Landesleitung der Heimatwehr, das Offizierskorps des Alpenjäger-Regimentes, eine Vertretung des Landesgendarmeriekommandos, die Spitzen sämtlicher Behörden usw.“ und warteten auf den großen Festzug, dessen Spitze dann kurz nach 12 Uhr am Rennweg eintraf. Der Vorbeimarsch des gesamten Zuges dauerte eineinhalb Stunden.

Den Abschluss der offiziellen Gedächtnisfeier bildete die Enthüllung des Ehrendenkmals, das die Tiroler Lehrerschaft für die 142 im Ersten Weltkrieg gefallenen Lehrer Tirols im Garten der Lehrerbildungsanstalt in der Fallmerayerstraße errichten ließ.

Das Titelbild zeigt eine nicht gelaufene schwarz-weiß-Postkarte, die auf der Rückseite mit „Gedächtnistag der Tiroler Kriegsteilnehmer. Innsbruck 7. Sept. 1924.“ und „Photo Karl Dornach Innsbruck“ beschriftet ist.

(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-22459)

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
  1. Immerhin bemerkenswert, daß das Straßenstück von der Wiltener Pfarrkirche zur Staatsbahn(=Egger-Lienz-)straße hier noch offiziell als Fürstenweg bezeichnet wird.

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