Der letzte Intendant des Stadttheaters
Ferdinand Skuhra wurde am 29. September 1906 zum Leiter des Kleinen Schauspielhauses in Wien ernannt. Seine Karriere führte ihn daraufhin als Direktor nach Prag, Berlin, Brandenburg und Stuttgart, sowie als Intendant nach Saarbrücken und Trier, ehe er schließlich 1937 die Leitung des Innsbrucker Stadttheaters übernahm.
In Innsbruck war man mit seiner Führung des Theaters jedoch nicht zufrieden. Obwohl man ihm zugutehielt, die Oper auf ein hohes Niveau gebracht zu haben, warf man ihm vor, die Operette zu vernachlässigen und auch dem Schauspiel nicht ausreichend Bedeutung zu schenken. Das Theater hatte sich bereits vor seinem Antritt in einer anhaltenden Krise befunden, die sich nun weiter verschärft hatte. Obwohl die Stadt laut den Kritikern die Subventionen erhöht hätte, tat sich erneut ein Loch im Budget des Theaters von beinahe 70.000 Schilling (ca. 0,5 Mio. Euro) auf.
Skuhra verteidigte sich entschieden gegen die Vorwürfe aus dem Innsbrucker Gemeinderat – er hielt den Beteuerungen der Stadt gegenüber fest, dass die die Subventionen der Stadt tatsächlich gesunken waren und im nationalen wie internationalen Vergleich eher dürftig ausfielen (das Grazer Theater etwa erhielt beinahe die siebenfache Menge an Subventionen). Weiter beklagte Skuhra, dass es von Seiten des Landes und vor allem der Bundesregierung aber kaum Bemühungen gab, die Theater der „Provinz“ zu unterstützen. Mit den mangelnden finanziellen Mitteln habe er sein Bestes getan, dem Innsbrucker Publikum, sowie den zahlreichen Touristen ein gutes Programm zu bieten.
Der Gemeinderat zeigte sich unbeeindruckt und beschloss noch im Januar 1938 der den Vertrag mit Skuhra zu kündigen – ein neuer Intendant war noch nicht in Sicht, es sah sogar so aus, als stünde das Stadttheater vor dem Ende.
(Signatur Bi-3435)