Törggelen!
Was man heute auch rund um seine Nordtiroler Heimatstadt machen kann, war früher untrennbar mit einer Südtirol-Fahrt verbunden: Der Brauch des Törggelen im September/Oktober. In Südtirol ist, wie auch in anderen süddeutschen Regionen, der Begriff Torggl/Torkel (von lat. torculus) für die Weinpresse geläufig, ergo steht Törggelen immer mit dem Wein in Verbindung. Die dargereichten Weinsorten, ob sie nun Nuier, Siaßer oder in der österreichisierten Variante gar Sturm genannt werden, haben vor allem eines gemeinsam: Sie verursachen massivsten Toilettenandrang.
Zum Essen werden traditionell Keschtn, siaße Krapfen oder Kiachl und als Hauptgang eine kalte Platte mit Kaminwurz, Brot etc. gereicht. Mittlerweile ist das Repertoire natürlich viel größer, neben Schlachtplatten und Wildvarianten finden sich alle Arten von Suppen, Kasspatzln, Schlutzkrapfen und sonstiges auf den Karten.
Auf unserem Bild sehen wir Mitglieder der Innsbrucker Naturfreunde auf einer Törggelefahrt im Jahr 1953. Laut Bildbeschreibung befinden sie sich in Meran. Ich kenne zwar keinen auf dem Bild aber eines sieht man gleich: Törggelen macht glücklich!
(Stadtarchiv Innsbruck, KR-NE-355)
Das Gasthaus „Mair am Turm“ existiert immer noch und befindet sich ziemlich genau im Zentrum von Dorf Tirol.