Innsbruck nach dem „Anschluss“
In den Tiefen der Fotoalben-Sammlung des Stadtarchivs finden sich immer wieder neue Stücke, die noch nicht aufgenommen wurden und auch noch nicht ihren Weg auf Innsbruck erinnert gefunden haben. In diesem Album finden sich überwiegend Fotos von 1938 bis in die frühen 50er Jahre – eine bewegte Zeit für die Stadt.
Bei den ersten Bildern findet sich ein Foto eines Jungen mit Trommel am Rennweg, der nachdem er kurz zum Dollfuß-Platz geworden war, unmittelbar nach dem „Anschluss“ in Adolf-Hitler-Platz umbenannt worden war – bereits zur Parade am 14. März wurden die neuen Schilder angebracht. Die Zeitungen überschlugen sich mit emotionalen Berichten über die Begeisterung bei den Paraden und Ansprachen, während die Hersteller von Hakenkreuz-Fahnen aller Größen wohl das Geschäft ihres Lebens machten. Aus jedem Fenster hingen die Fahnen, jeder Bürger sollte durch die Massenveranstaltungen in die vom NS-Regime propagierte „Volksgemeinschaft“ eingeschworen werden. Was dem Regime an rationalen Argumenten fehlte, sollte durch den Rausch von gewaltig inszenierten Kundgebungen und Paraden ersetzt werden.
Und noch jemand machte das Geschäft seines Lebens: Hitler, ebenso wie sein Leibfotograf, Heinrich Hoffmann, bekamen Lizenzgebühren vom Staat für die Verwendung seines Portraits, das natürlich fast so allgegenwärtig war wie das Hakenkreuz – allein dadurch wurden beide zu Multimillionären.
Das 2. Bild zeigt die Neuhauserstraße im Stadtteil Wilten Richtung Süden.