Baulücke in Wilten
Wo sich diese markante freie Fläche einst befand, haben vermutlich nicht nur die Wiltenfans gleich erkannt, sehen wir doch am Nordende die Fischerschule mit ihrer unverkennbaren Fassade. Etwas schwieriger ist da schon die Frage nach der Datierung. Auf der Hungerburg stehen bereits das Hotel Mariabrunn und die beiden Erlebach-Villen an der Höhenstraße, aber Sie können sicherlich noch mehr Hinweise entdecken. Auch könnte es uns bei der Datierung weiterhelfen, wenn wir herausfinden können, wann diese Baulücke geschlossen wurde. Wäre das erst geklärt, könnten wir uns dem Standort des Fotografen zuwenden. Wo mag er gestanden haben?
Sie sehen, liebe Rätselfreunde, die Fragen gehen uns so schnell nicht aus 😉
(StAI, ohne Sig.)
Wir befinden uns vor 1927, weil diese Baustelle in der Speckbacherstraße noch fehlt:
https://innsbruck-erinnert.at/wieder-einmal/
Dazu passt als Vergleichsbild für den Standort der Kamera auch dieser unlängst erschienene Beitrag mit dem Wiltener Kletterfelsen:
https://innsbruck-erinnert.at/einmal-verkehrt-rum/
Da oben gibt’s einen alten Steinbruch, wo der Kletterfelsen wohl war. Ich hab von oberhalb der Felswand mal Fotos gemacht, der Blickwinkel passt einwandfrei zusammen.
Den alten Adressbüchern zu entnehmen, ab wann die fehlenden Hausnummern in der Baulücke an der Franz Fischer Straße – die vor dem 2.WK noch Fischergasse hieß – auftauchen gestaltet sich recht schwierig. Es scheint, dass mit der Umbenennung auch die Hausnummern neu vergeben wurden. Trotzdem würde ich das Aufnahmejahr auf 1923 schätzen.
Ja, hoffentlich gehen die wunderbaren Rätselbilder und Fragen nicht so schnell aus. Das wäre ja wirklich ein Jammer.
Auf dem Stadtplan von 1907 von Josef Redlich
https://hik.tirol.gv.at/?basemap=bm0&category=Detailkarten_georef&scale=4513.99773337655¢erx=1267722.8615978693¢ery=5984264.891875875¢erspatial=102100
ist das Areal südlich der Fischerstraße noch völlig unbebaut.
Sieben Jahre später (Stadtplan von Redlich 1914) weist es bereits eine lockere Verbauung auf. https://hik.tirol.gv.at/?basemap=bm0&category=Detailkarten_georef&scale=4513.99773337655¢erx=1267722.8615978693¢ery=5984264.891875875¢erspatial=102100 (siehe das Portal: Historische Karten Tirol)
Ich denke, dass die Hausnummer des Objektes Zollerstraße 5 seit der Errichtung keine Änderung erfahren hat. Davon ausgehend, kann festgestellt werden, dass das Gebäude Zollerstraße 5 schon im August 1911 existierte. (Innsbrucker Nachrichten, 14. August 1911, S. 12, „Sonnige Wohnung“) https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ibn&datum=19110814&seite=12&zoom=33&query=%22Erker%2C%2BMagdzimmer%2C%2BK%C3%BCche%2C%2BBalkon%2C%2BZollerstra%C3%9Fe%22~90&ref=anno-search
Wenn das Foto diesem Zeitpunkt hergestellt worden wäre, musste es auf dem Lichtbild abgebildet sein. Anhand der Bauakten können sie den Zeitpunkt der Herstellung weiter zurückdatieren. Ohne Einsichtnahme in die genannten Stadtpläne lassen sich diese Aussagen nicht verifizieren nachvollziehen. Siehe daher den Kartendienst des Landes Tirol.
Anm.: Die auf dem Plan Redlich von 1914 eingezeichnete Kirche Wilten West wurde wegen des Ausbruches des 1. Weltkrieges nicht umgesetzt und später an anderer Stelle errichtet.