Ein Stück Luftfahrtgeschichte (II.)
Eine Korrektur zum vorherigen Artikel: Bei dem dort gezeigten Wrack handelte es sich nicht um eine Bf-109, sondern eine Junkers Ju-87, der berüchtigten Sturzkampfbomber der Luftwaffe. Hier zu sehen ist ein anderes Wrack einer solchen Maschine.
Im gestrigen Artikel wurde bereits das Werk in Kematen erwähnt, in dem Zwangsarbeiter aus ganz Europa Flugzeuge für die Luftwaffe produzierten. Südtiroler, die für die „Heimkehr ins Reich“ optiert hatten, arbeiteten ebenfalls in großer Zahl in der dortigen Fabrik. Insgesamt arbeiteten zweitweise über 1100 Menschen dort.
Es wurden in Kematen jedoch überwiegend keine Bf-109 Maschinen produziert, sondern Bf-110 und Me 262 (der Wechsel in der Bezeichnung ist auf die Namensänderung der Bayerischen Flugzeugwerke in Messerschmitt AG zurückzuführen). Die Bf-110 war ein zweimotoriger „Zerstörer“, ein neuer Typ, der sowohl feindliche Bomber abfangen, als auch eigene Bomber auf langen Strecken eskortieren sollte.
Die Me 262 war der erste in Serie produzierte Düsenjäger der Welt und weckte daher besonderes Interesse bei den Briten und Amerikanern. Nach der Befreiung Tirols durch alliierte Truppen wurde das Werk am 08. Juli 1945 durch Rüstungsexperten inspiziert. Das Team war überrascht von der bereits beachtlichen Ausdehnung der Stollen, in die man einen Teil der Werke verlegt hatte, um sie vor den Bombenangriffen zu schützen. 2.700 m2 waren bereits als Werkstätten eingerichtet.
(Signatur KRNE-5025)
Im Unterland, entweder in Schwaz oder Jenbach hat es ebenfalls eine unterirdische Luftwaffenfabrik gegeben.
Die Bf 110 war eigentlich veraltet und sollte durch die Bf 210 ersetzt werden. Dieses Muster hatte aber anfangs derartig große technische Probleme, sodaß man wieder zur Bf 110 zurückgriff und diese weiter produzierte. Die zweisitzigen Zerstörer waren den gegnerischen Jagdflugzeugen an Beweglichkeit und Tempo deutlich unterlegen und erlitten beim Angriff auf Bomberverbände durch die Begleitjäger hohe Verluste. Trotzdem hielt man an der falschen Idee bis zum Kriegsende fest.
Noch heute gibt es in Kematen einen Messerschmittweg. Die dort anderen Zwecken zugeführten ehemaligen Messerschmittgebäude nannte man noch lange so.
Ich nehme an, daß bald einmal Fotos der auf der Ulfiswiese herumstehenden Me262 zu sehen sein werden.