Ansprache oder Auktion?
Bei dieser Aufnahme handelt es sich sozusagen um die Weiterführung des vorausgegangenen Beitrags Mini-Wimmelbild. Wie Herr Schneiderbauer richtig angenommen hat, wurden bereits Bauarbeiten für die errichtete Ampelanlage durchgeführt, welche wir nun auf dieser Aufnahme sehen können. Befanden wir uns beim vorigen Beitrag im Frühjahr 1950, so befinden wir uns in diesem im Spätherbst 1950 (zumindest laut Fotograf). Bei dem Pult dürfte es sich um die von Herrn Schneiderbauer angesprochene Steueranlage handeln, mit welcher das Ampelsignal umgestellt wurde. Mich hat der Herr am Pult zumindest an einen Redner im Speakers‘ Corner oder an einen Auktionator, der die vorbeifahrenden Autos versteigert, erinnert.
Bevor ich es vergesse, ja, dieses Bild wurde bereits vor geraumer Zeit für einen Beitrag verwendet. Der Fokus des Artikels lag aber auf dem Hutgeschäft Souczek und nicht wie hier auf der Ampelanlage.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Slg. Gottfried Newesely, GoNe-14174)
Ein faszinierendes Bild…… Der Kürschner hieß Schwammenhöfer.
Die Wind-und-Wetter-Handsteuerung der Ampel ist heute natürlich genauso unvorstellbar wie die seitlich offenen Führerstände und an drei Seiten offenen Beiwagenplattformen der ersten Straßenbahngeneration. Jene, die an diesen Orten arbeiten mussten, waren bei Regen und Wind sicher nicht zu beneiden.
Beim Betrachten des Bildes frage ich mich, ob die drei Ampel-Signale, die gegen Westen gerichtet sind, den Zufußgehenden dienen sollten, die die Herzog-Otto-Straße an dieser Kreuzung überquerten. Dafür wären sie nämlich von dieser ganz schön weit weg. Oder sollten sie nur den (ganz offensichtlich unmarkierten) Übergang direkt bei der Ampel sichern? Oder waren sie vor allem Kontrolllampen für den Pultizisten?
Ich fände es auch wahnsinnig interessant, dieses Kontrollpult zu sehen.
Offenbar wurde dieser Ampelanlage auch nicht so recht vertraut, weil das Podest direkt in der Kreuzung offenbar als Rückfallebene immer noch existierte.