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J. C. Souczek

J. C. Souczek

Nachdem im Expertenforum kürzlich die Rede auf das Hutgeschäft Souczek am Burggraben kam, wollen wir heute einen Blick in die frühe Geschichte dieses alteingessenen, mittlerweile aber verschwundenen Betriebes werfen.

Gegründet wurde das Geschäft vom Hutmacher Josef Carl Souczek (1836-1901) in den 1860er-Jahren. Wie und warum Souczek, der in Podmokl (Böhmen) als Sohn eines Blaufärbers geboren worden war, nach Innsbruck kam, ist nicht bekannt. Er hatte jedenfalls das Hutmacherhandwerk erlernt und sich am 12. April 1864 mit der 25jährigen Maria, geb. Lechleitner, in Volders vermählt.

Zunächst lebte und arbeitete Souczek in St. Nikolaus (Untere Innbrückenstraße 426), ehe er um das Jahr 1866 die Firma Hübsch übernahm und mit seinem Betrieb von der „Koatlackn“ an den Ursulinengraben übersiedelte.

Inserat aus den Innsbrucker Nachrichten vom 6. April 1867.

Über die folgenden Jahre finden sich kaum Hinweise, sieht man von privaten Schicksalschlägen ab (so verstarben seine älteste Tochter (1869) und seine Frau Maria (1871). Im Jahr 1870 übersiedelte Josef Carl Souczek schließlich mit seinem Betrieb an den Franziskanergraben neben der Hauptwache.

Inserat aus den Innsbrucker Nachrichten vom 1. August 1885.

Die Geschäfte dürften gut gelaufen sein, denn mit 1. Feber 1886 übernahm Souczek die Hut-, Kappen- und Schlafrock-Handlung des Casimir Appeller in der Museumstraße 6.

Dreieinhalb Jahre später erhielt das Geschäftslokal ungebetenen Besuch: „In der Nacht vom Sonntag auf Montag wurde in dem Hutgeschäste des Josef Souczek neben der Hauptwache am Burggra­ben durch die Eingangsthüre von der Straße aus eingebrochen. Es wurden die Geschäftsbücher, ein kleinerer Geldbetrag und vielleicht auch ein oder der andere Hut gestohlen. Von den Thätern hat man keine Spur“, so die Innsbrucker Nachrichten am 13. November 1889.

Neben zivilen Hüten aller Art bekamen Offiziere und Offiziersaspiranten bei Souczek auch die passenden militärische Kopfbedeckung, wie aus diesem Inserat hervorgeht.

In den späten 1890er-Jahren dürfte sich Josef Carl Souczek ins Privatleben zurückgezogen haben; das Geschäft übernahm sein älterer Sohn Karl (gest. 1907). Der jüngere Sohn, Franz Souczek, hatte ebenfalls das Hutmacherhandwerk erlernt und sich zunächst in Hall i. T. etabliert. Nach dem frühen Tod seines Bruders Karl übernahm er den Familienbetrieb am Burggraben und führte ihn zumindest bis in die späten 1930er-Jahre selbst.

Unser Titelfoto entstand im Jahr 1950 und wurde von Gottfried Newesely aufgenommen.

(StAI, Slg. Gottfried Newesely)

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare
    1. Als indirekte Nachfahrin bedanke ich mich für diese Informationen! Mein Großvater hat nur die männlichen Abstammungslinien einer Recherche für würdig erachtet, ich jedoch sehe das anders und Ihr Beitrag hilft mir sehr!

  1. Ja, das alte kreisrunde Stockereck. Heute wahrscheinlich kein lokaler Begriff mehr.

    Man sieht jetzt auch wunderbar bequem die kürzliche Rätselbaustelle samt dem dort schemenhaft erkennbaren Unterbergerdach.

    In der Altstadt war in der Herzog Friedrich Straße ein anderer, ebenfalls aus Böhmen eingewanderter Huthändler, der wegen der Naziverfolgung traurige Berühmtheit erlangt hat. Auf Sagen.at ist ein Foto und die ganze Geschichte.

    Vom Hut zur Dienstmütze: Der Verkehrspolizist bekam später ein überdachtes Häuschen. Ein ähnliches stand auch an der Kreuzung Sillgasse-Museumstraße. Vielleicht auch an der Unikreuzung, ich kann mich nicht mehr erinnern, obwohl ich täglich daran vorbeigefahren bin. Die Häuschen verfügten neben den Schaltarmaturen für die Ampeln auch über ein geheimnisvolles Telefon, welches ich nur einmal in Betrieb gesehen habe. Ein eiliger Automobilist fuhr noch bei Dunkelgelb über die Kreuzung und enteilte, das hektische Gefuchtel des Hinterglas-Wachmanns ignorierend Richtung Museumstraße. Darauf griff der Polizist endlich einmal zu diesem Telefon, vermutlich um seinen Kollegen an der Sillgassenkreuzung scharf zu machen.

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