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Raritäten Aus Der Sammlung Kreutz – II

Raritäten aus der Sammlung Kreutz – II

Heute habe ich ein Foto ausgewählt, das einfach pure Nostalgik verströmt. Wir befinden uns auf der Hallerstraße; wohl zu einem Zeitpunkt, an dem wir uns noch außerhalb des Innsbrucker Gemeindegebietes befinden. Also Andreas-Hofer-Straße.

Sofort fällt der Blick auf das Moped/Motorrad am linken Rand, das gerade betankt wird. Nach dem Tank zu urteilen, dürfte das damals eine einigermaßen überschaubare Ausgabe verursacht haben. Sicherlich musste der Antriebsstoff noch per Hand gepumpt werden. Ich denke, das hat es bei uns noch bis in die frühen 1990er Jahre gegeben. Der stolze Besitzer trägt allerdinge nicht gerade eine Kleidung, die sich für eine Fahrt über die staubige und unasphaltierte Hallerstraße eignet. Aber immerhin ist er noch eher staubfrei bis zur Tankstelle gekommen.

Wer kann etwas zur Marke „Fulgor“ sagen? Der Typ des Motorrads ist für Menschen, die sich damit beschäftigen, vermutlich binnen Sekunden zu bestimmen.

Man erkennt auf der Straße die Schienen der „Haller“. Die Masten für die Stromleitungen bestehen aus Gusseisen und nicht wie man vermuten könnte aus Holzstämmen. Damit befinden wir uns in der Zeit nach 1910. Nach der Mode eher Ende der 1920er Jahre.

Aber es gibt auf diesem Foto gibt es sicherlich noch mehr zu entdecken.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck)

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare
  1. Anno 1924 schreibt der Tiroler Anzeiger über die Benzinmarke Fulgor:

    „Der Kraftwagen,
    der sich in der neuen Welt als unentbehrliches Verkehrs­-
    mittel bei allen Bevölkerungsschichten einbürgerte, wird
    zufolge geplanter Serienfabrikation nach amerikanischem
    Acuster auch bei uns weiten Kreisen erschwinglich wer­-
    den. Da jedoch die Haltung eines Autos nicht allein von
    dem günstigen Gcstehungspreise des Wagens selbst, son­-
    dern hauptsächlich von der Billigkeit der dauernden Be­-
    triebskosten abhängig ist, so ist es zu begrüßen, daß sich
    die Mineralöl-Industrie in anerkennenswerter Weise in
    den Dienst der Sache stellte und einen allen Anforderun­-
    gen vollauf genügenden, dabei billigen Betriebsstoff ge­
    schaffen hat. Modernster wissenschaftlicher Raffinations-
    technik ist es gelungen, ein Standard-Autobenzin her­-
    zustellen, welches neben entsprechender spezifischer
    Schwere eine für den Motorenbetrieb besonders günstige
    Siedegrenze aufweist, daher für jede Art von Kraft-
    Wagen, ob groß oder klein, gleich gut geeignet ist. Dieses
    mit „Fulgor“ bczeichnete Standard-Autobenzin
    Wurde von Fahrern ersten Ranges gründlich erprobt und
    gehen deren Urteile dahin, daß aus mit „Fulgor“ be­-
    triebenen Autos auf jedem, auch bergigem, Terrain, bei
    sparsamstem Verbrauch die größten Leistungen heraus­-
    zuholen sind, Womit der hohe Gebrauchswert dieser
    neuen Errungenschaft bewiesen ist, welche zufolge der
    technischen Vorzüge und des billigen Preises dem wei­-
    teren Aufblühen des Autoverkehres gewiß dienlich sein
    wird. Die Wissenschaft hat mit „Fulgor“ einen in Bälde
    der Allgemeinheit zugute kommenden Fortschritt ge­-
    schaffen.“

    1. Fulgor wurde von der Österreichisch-Amerikanischen Petroleumgesellschaft in Wien produziert und 1924 am Markt eingeführt. Mit dem Jahr der Markteinführung hat man einen wunderbaren Terminus post quem für die Datierung des Fotos.

  2. Anhand des Kennzeichens lässt sich die Aufnahme auf vor 1930 datieren. Ab diesem Jahr wurde das Vergabe-System wieder geändert und die Farben der Nummerntafeln getauscht: nunmehr weiße Schrift auf schwarzem Grund.

  3. Die Innsbrucker Zulassung EI – 655 zeigt das Sunbeam Motorrad von Richard Müller. Dieses Modell gabs erstmals ab 1924 zu kaufen und wurde ab Ende 1926 durch ein anderes neueres Modell ersetzt. Richard Müller war ein guter Freund von Edi Linser der u.a. auch diese Marke zum Verkauf angeboten hat.

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