Der Bau des Kraftwerks Mühlau (II)
In den Jahren 1949 bis 1951 erbaute die Stadt in Mühlau das sogenannte Trinkwasserkraftwerk. Seit der Inbetriebnahme im Jahr 1953 versorgt es bis heute Innsbruck mit Strom und Trinkwasser. Das Stadtarchiv verwahrt zum Bau dieses kombinierten Wasserkraftwerks ein tolles Album, in dem die Bauarbeiten festgehalten sind. In einer kleinen Serie möchte ich einige Bilder dieses Albums zeigen.
Im vorangegangenen Beitrag wurden bereits einige der schweren Maschinen für den Bau und der Schrägaufzug für den Materialtransport gezeigt. Während die Arbeiten auf der Baustelle zügig voranschritten, informierte der Stadtmagistrat auch die Bürger*innen regelmäßig über das Projekt und den Projektfortschritt, so etwa im Amtsblatt der Stadt im Juni 1949.
Nachdem der Schrägaufzug installiert worden war, konnte mit dem Aushub für die Verlegung der Rohre für die Druckleitung begonnen werden. Der eindrucksvolle Graben ist im Titelbild zu sehen. Die Rohre wurden mindestens 1,5 m überschüttet, um sie größeren Temperaturschwankungen zu entziehen. Mit dem Schrägaufzug wurden anschließend die 600 mm weiten Druckrohrleitungen nach oben transportiert. Die Rohre aus Stahlblech waren dabei nicht alle in einheitlicher Wandstärke ausgeführt, sondern diese nahm – entsprechend dem höheren Druck – gegen unten hin zu. Derweil betonierten die Bauarbeiter auch das Wasserschloss zur Fassung des Wasser. Die Baustelle dort wurde, wie im ersten Beitrag erwähnt, hauptsächlich über den Rosnerweg von der Hungerburg angefahren.
Im Oktober 1949 war dann bereits ein Großteil der Rohre im Graben verteilt und bereit verschweißt zu werden.
Am unteren Ende der Leitungen gingen die Bauarbeiten für den Trinkwasserbehälter weiter, die Baugrube lässt die beachtlichen Dimensionen dieses Behälters erahnen. Hier wurde eine Fläche von knapp 7000 Quadratmeter aus dem Hang herausgeschnitten. Im April 1950 begannen hier dann die ersten Betonierungsarbeiten. Auf der gesamten Baustelle waren bis zu 140 Arbeiter tätig, hierzu waren auch eigens Wohnbaracken errichtet worden.
Während überirdisch an der Verlegung der Rohre sowie dem Bau des Trinkwasserbehälters und des Kraftwerks gearbeitet wurde, erfolgte im Stollen unter schwierigen Bedingungen und bei teils starker Wasserführung die Auskleidung der Wände. Bei den Arbeiten an den drei verschiedenen Stollen, die das Wasser fassten, musste zudem sichergestellt werden, dass stets genügend Restwasser vorhanden war, um die Stadt weiterhin mit Trinkwasser zu versorgen. Auch stieß man immer wieder auf Schwierigkeiten durch die unterschiedlichen geologischen Schichten, die dazu führten, dass man einige technische Anpassungen vornehmen musste. Letztlich gelang es aber, etwa 90% der in der Mühlauer Klamm vorhandenen Quellwässer zusammenzufassen.
(Titelbild: Der Graben für die Druckrohrleitung. Stadtarchiv/Stadtmuseum Ph-A-835-22)
Sensationelles Bildmaterial! Vielen Dank für diesen wunderbaren Beitrag, lieber Herr Egger!
Ja, dieses Bildmaterial ist herrlich! Auch ich bedanke mich. Man sieht so richtig, wie damals gearbeitet wurde, auch mit welchen technischen und sicherheitstechnischen Mitteln! Es war genau die Zeit, in der ich in die Bauwelt hineingeboren wurde! Der Übergang vom Bau-Mittelalter in die Bau-Neuzeit! Erinnerungen pur für mich!
Sehr interessant!