Schemenhaft, aber interessant
Diesmal müssen wir die Augen etwas fokussieren, dass wir dieses etwas blasse Foto besser erkennen können. Das ist diesmal keine Bosheit von irgendwelchen bösen Menschen, sondern der Abzug gibt leider nicht mehr her. Ich habe jetzt aber auch nicht viel versucht, um das Bild etwas besser herzurichten.
Zuerst stellen wir uns die Frage, ob wir uns überhaupt in Innsbruck befinden. Es könnte ja auch Hall, Rattenberg oder Kufstein sein. Da hilft es auch nicht viel weiter, dass bei diesem Ankauf von letzter Woche rückseitig von aktueller Hand das Wort „Innsbruck“ geschrieben wurde.
Ich könnte mir vorstellen, dass es von diesem Ausblick – wohl aus einem Dachfenster oder so – nicht sehr viele historische Fotos gibt.
So lange wir noch nicht wissen, wo wir hier umgehen, können wir auch keine Episoden und Episödchen berichten. Die Aufnahme selbst gibt ja nicht so viel her: Einiges an Dachfläche und die oberen Stockwerke von mehreren städtischen Häusern.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum)
Die Inn-Salzach-Städte sind im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Baustil in der Tat sehr ähnlich. Diese Ansichtskarte aus der Sammlung Sommer war zum Beispiel in Rattenberg statt in Innsbruck:
https://innsbruck-erinnert.at/kleine-geschaeftln-mit-mariahilfbild/
Ob der Berg im Hintergrund vielleicht der Patscherkofel ist? Auf dem Foto schaut er etwas nieder aus.
Die erste Assoziation aus dem Handgelenk geschüttelt wäre Häuserrückseite auf der Innstraße….
Ich erkenne schon schemenhaft Patscherkofel und Glungezer, kann mich aber auch täuschen. Das Gebäude links mit der kleinen Aufmauerung am Giebelende könnte eine Kirche sein, zumindest war da mein erster Gedanke. dann wäre die Kirche aber eher nach Süden ausgerichtet, was sowohl bei der Spitalskirche als auch bei den Serviten der Fall ist. Da dies aber ein Hinterhof zu sein scheint, fällt die Variante mit den Serviten aus.
ok, hatte nun Zeit zu suchen, die Spitalskirche kanns nicht sein, die hat den Turm an dieser Stelle.
Den Hintergrund bilden eindeutig Patscherkofel und Glungezer, davor in der rechten Bildhälfte der Paschberg. Jetzt noch den passenden Hinterhof suchen, Altstadt? Mariahilf? Hötting? St. Nikolaus? Mir fehlt die Zeit.
Auch ich glaube, Patscherkofel, Glungezer und davor den Paschberg zu erkennen, auch kommt mir vor, als ob im Bildzentrum hinter der Kaminansammlung zwischen den zwei Giebelhäusern Turmspitzen zu sehen sind, die ich dem Dom zuordne. Das würde wieder auf die Innstraßenrückseite hinweisen!
Tatsächlich Herr Roilo, ist mir gar nicht aufgefallen. Ich glaube sogar sagen zu können, links fast vom Kamin verdeckt, sieht man den linken Turm des Doms und weiter rechts die Spitze der Kuppel. Die zeigt in etwa auf die Viggarspitze,
Es ist halt ein wenig schwer, das Haus zu finden, da die Rückseiten der Häuser in der Gegend im Gegensatz zu den denkmalgeschützten Straßenfassaden meistens verbaut worden sind. Lediglich die Firstausrichtung dürfte erhalten sein.
für die Rückseite der Innstraße gibt es zwei Referenzbeiträge:
https://innsbruck-erinnert.at/und-ewig-lockt-der-blick-von-oben/
und https://innsbruck-erinnert.at/weil-wir-schon-dabei-sind/
Vielleicht findet jemand eine Entsprechung.
ich tippe auf die Gebäude hinter dem Gasthof Engl in St. Nikolaus, Innstraße 18-20.
In diesem Fall wären ‚meine‘ Türme und Kuppeln eher die der Jesuitenkirche! Auch möglich
Vielleicht ist die Kirche im Hintergrund auch die Jesuitenkirche vor Errichtung der Türme. Die spitze Form der Kuppellaterne würde möglicherweise mehr zu Jesuitenkirche als zum Dom passen.
Aufgrund der massiven Kamine dachte ich zunächst an eine Schmiede- oder Schlosserwerkstätte im Bereich Innstraße – St. Nikolaus. Auch die Seifenfabrik Walde kam mir in den Sinn. Aber es hat nichts wirklich zu den Giebelformationen gepasst: Das Haus links steht quer zu den anderen und das Haus mit dem Walmdach, das auf der gegenüberliegenden Straßenseite hervorlugt, wurde inzwischen wahrscheinlich auch schon umgebaut, wie so viele in dieser Gegend. Auch das Törl, durch das man in diesen Innenhof gelangte, gibt es vermutlich nicht mehr.
Aber hinter dem Dach des querstehenden Hauses links sieht man die Aldranser Sender. Ich konnte es zunächst gar nicht glauben, irgendwie ist es so eine eigenanrtige Perspektive, aber das müssen sie sein. Fernsehantennen gab es ja noch nicht und der Masten auf dem Gelände der Klosterkaserne fällt auch raus. Vielleicht können die Vermessungs-Spezialisten damit den Standort etwas eingrenzen?
Auch ich habe diese beiden ‚Masten‘ entdeckt, glaube aber, dass es eher diese Telefon / Telgraphen „Christbäume“ sind, die wir auf solch alten Fotos schon öfters gesehen haben – ich werde nach so einem Foto noch suchen. Sie scheinen auf dem dahinterliegenden Haus (hinter dem Querhaus) zu stehen.
Schade, Herr Roilo, dann wird’s wohl nichts mit meiner glorreichen Idee, dem Geheimnis mit Hilfe eines Theodoliten auf die Spur zu kommen 😉
Aber ich weiß jetzt, was Sie meinen mit den „Tel.-Christbäumen“. Auf diesem Bild sind gleich zwei zu sehen: https://innsbruck-erinnert.at/karl-ludwig-heisst-jetzt-adolf-pichler/
Es gab nochmals einen Beitrag, in dem diese Masten erwähnt wurden. Ich glaube es war ein Motiv aus Wilten. Es ist mir deshalb in vager Erinnerung geblieben, weil ein Forums-Teilnehmer dazu bemerkte, man konnte dort beim vorbei gehen ab und zu die Relais rattern hören.
Bei diesem Beitrag sieht man mehrere der erwähnten „Christbäume“ auf den Dächern: https://innsbruck-erinnert.at/hochbetrieb/
Ich weiß nicht, ob da noch jemand gelegentlich beim Suchen ist…
Es ist schon wie verhext, und ich kann mir die Vergeblichkeit des Suchens nur mit baulichen Veränderungen erklären. Das hinter den Häusern erkennbare klerikale Detail ist wirklich von der Form her die Kuppelspitze der Jesuitenkirche, die des Doms (damals Pfarrkirche) sieht ganz anders aus. Unterschied wie Hyperbel zu Parabel (Dom). Wenn man dann eine Linie Richtung Patscherkofel zieht, gelangt man so etwa in die Gegend rechts-links vom Abzweig der St. Nikolausgasse. Hötting oder gar Mariahilf scheint weit abgeschlagen. Was in der Altstadt unterhalb der Bezugslinie liegt paßt vom Winkel der Firste her nicht. Die Architektur wäre ja erkennbar: Im Doppel ein breites und links davon ein schmales Haus jeweils quer zur dahinter vermuteten Straße. Solche Kombinationen findet man mehrere, z.B. gerade auch St. Nikolausgasse 1 und 3. Was ich aber nirgends sehe, sind die Nachbardächer. Rechts ein Pyramidendach, links ein längs zur Straße verlaufendes sehr flaches Dach. Dazu die eigentlich markanten Häuser rechts und Links. Wobei man den Eindruck hat, man schaut durch die Lücke zwischen dem Haus rechts des „Doppelhauses“ über die Straße zum Haus mit dem Pyramidendach. Und was da ganz links steht, sind das Zinnen oder doch Kamine?
Ja, es ist ein wahnsinnig vertracktes Bild….
St. Nikolausgasse 1 und 3 würde noch am ehesten passen. Die Dächer der Nachbarhäuser und auch die Lücke rechts passen hingegen in der Tat überhaupt nicht.
Auch das große Stöcklgebäude habe ich komplett vergebens gesucht. Ich bin die gesamte Innstraße in 3D und im Franziszeischen Kataster abgeflogen und zu keinem eindeutigen Ergebnis gekommen.
Es bleibt eigentlich nur die Schlussfolgerung: Wenn die Häuser nicht auffindbar sind, dann kann es trotz aller Ähnlichkeit nicht Innsbruck sein…..
Ich wage noch einen letzten Versuch:
Angenommen, das von der Sonne angestrahlte Haus, das man durch die Lücke sieht, befindet sich auf der Innstraße. Dann müsste sich das Gebäude, zu dem die dominante Dachfläche Im Vordergrund gehört in der St.-Nikolaus-Gasse befinden. Die heutige Adresse wäre St.-Nikolaus-Gasse 10.
Weiters angenommen, die beiden Pfeiler rechts neben dem Haus Innstraße 79 wären die Reste des Torbogens aus dem Titelbild, und die seinerzeitige Lücke wurde mit dem blauen Haus geschlossen, dann könnte das doch der gesuchte Winkel sein, oder?
https://www.google.com/maps/place/Innstra%C3%9Fe+79,+6020+Innsbruck/@47.2725024,11.3929091,3a,37.5y,326.32h,90t/data=!3m6!1e1!3m4!1s5LcUnI3GbKj0LuODRHVtiw!2e0!7i13312!8i6656!4m5!3m4!1s0x479d6bf84a840f95:0x1f46f390533464e8!8m2!3d47.2725732!4d11.3926404
Zugegeben etwas viel Annahmen, aber der Durchgang, der heute von der St.-Nikolaus-Gasse 10 zur Innstraße 79 – und umgekehrt – führt, könnte auch schon damals eine Abkürzung gewesen sein, wenn auch nicht als echter Durchgang sondern als „Schleichweg“ über den Innenhof.
https://www.google.com/maps/place/Sankt-Nikolaus-Gasse+12,+6020+Innsbruck/@47.2727212,11.3924303,3a,75y,145.69h,93.19t/data=!3m6!1e1!3m4!1sabCa10WlWe3oToSIXwZ-Mw!2e0!7i13312!8i6656!4m13!1m7!3m6!1s0x479d6ecfe1f8ca73:0x9d201c7d281d9b0d!2sInnsbruck!3b1!8m2!3d47.2692124!4d11.4041024!3m4!1s0x479d6bf835e0e9fb:0xf7e7f7ef711257d9!8m2!3d47.2727714!4d11.3926177
Was mich allerdings an meiner eigenen These etwas verunsichert ist die Tatsache, dass Haus Nr. 10 um einiges schmäler aussieht als das Haus mit der großen Dachfläche aus dem Titelbild. Vielleicht wurden ja anstelle des einen großen Hauses zwei kleinere (Nr. 10 und Nr. 12) gebaut? Schemenhaft, schemenhaft …
Wieder einmal hat es einen Beitrag verschluckt, in welchem zwei Bilderlinks eingebettet waren.
Also nocheinmal (ich schreibs immer zuerst in word)
Genau, Frau Stolz, es sieht so aus, wie wenn man durch eine Lücke auf die andere Straßenseite blicken könnte. Aber dann haut wieder eine andere Unvereinbarkeit alles zusammen.
Herr Auer hat auch schon vorsichtig den Verdacht ventiliert, daß wir die ganze Zeit in der falschen Stadt suchen. Andersherum: Ist das wirklich der Patscherkofel? Ist das wirklich die Kuppellaterne der Jesuitenkirche?
Ich hab mir dazu mit Hilfe zweier Postkarten von Innsbruck zwei Collagen zusammengestellt, einmal mit der ferneren Hintergrund Patscherkofel und Paschberg (wobei ich den oberen Teil der Berge künstlich kontrastschwach dargestellt habe, um dem Original näher zu kommen, bei dem ich die Berge in Wolken vermute), sowie ein meiner Meinung ernüchternd ausfallender Vergleich mit dem Detail des Originals (blau) mit denen einer Ansichtskarte. Dazu habe ich absichtlich eine recht unscharfe Aufnahme gewählt um realistische Vergleiche anstellen zu können.
Den Patscherkofel glaub ich noch immer samt Paschberg erkennen zu können. Aber das „Spitzl“?
Die Links jetzt extra.
Möglicherweise ist das Bild sogar seitenverkehrt entwickelt worden. Bei historischen Amateuraufnahmen ist das immer wieder versehentlich passiert.
Dann passt die Silhouette überhaupt nicht zu St. Nikolaus und der Innstraße. Alle Ähnlichkeiten wären dann rein zufällig.
Bitte die Leerzeichen vor cc und nach / entfernen, vielleicht kann man den Linkschlucker so überlicten.
Nicht daß ich mir viel darauf einbilde, es war halt „Arbeitszeit“.
postimg. cc/ Nyppm5S0
postimg. cc/ V5hrtcR1
und ein Haus mit den „Zinnen“ hätte ich doch noch in St. Nikolaus entdeckt. Wenn eben nicht alles gespiegelt ist (Glasplatten kann man auch verkehrt herum einscannen)
postimg. cc/ XGCMDFTs
Die ‚berichtigten‘ Links:
https://postimg.cc/Nyppm5S0
https://postimg.cc/V5hrtcR1
https://postimg.cc/XGCMDFTs
Wenn ich das poste, dann verschwindets im Nirvana. Komisch. DIe Bilder sind ja harmlos. Jedenfalls danke ich Ihnen, so ists einfacher.
Gerne geschehen, Herr Hirsch!